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Sonntag, 12. Mai 2024
So nah und doch so fern

Kennen wir China?

Wolfgang Schalko | 28.04.2024 | Bilder | |  Meinung
(© Pixabay/GDJ) Man kann es drehen und wenden wie man will: Nicht mit China bzw. in Fernost gefertigten Produkten in Berührung zu kommen, ist schier unmöglich – das gilt im Privaten und erst recht in unserer Branche. Und obwohl Erzeugnisse aus China omnipräsent sind, erzeugt allein das Wissen um deren Herkunft bei vielen Menschen noch immer ein gewisses Gefühl des Unbehagens bzw. der Befremdlichkeit – ein aus meiner Sicht durchaus erstaunliches Phänomen, das dieser Tage vielleicht aktueller ist denn je.

Früher wurde „Made in China” oftmals als Ramsch abgetan und milde belächelt. Das mag zwar für einen Teil der Produkte noch immer gelten, wesentlich häufiger als früher tragen diese nun jedoch das Attribut „High-Tech”. Wer wüsste das besser als unsere Branche – vom Computerchip bis zum Smartphone und vom Fernseher bis zum Solarmodul. Gestern, am 27. April, war der Tag der Erneuerbaren Energien, den der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) zum Anlass nahm, um einmal mehr den Beschluss von Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) und Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) noch in dieser Legislaturperiode einzufordern. Und gerade der Umstand, dass sehr viele Produkte und Komponenten für die Energiewende aus China importiert werden, wird oft und gerne von den Gegnern (Chinas und der Energiewende) als Argument gegen den Erneuerbaren-Ausbau ins Feld geführt.

Für bezeichnend halte ich in dieser Hinsicht eine repräsentative Umfrage unter österreichischen Autobesitzern, die der Online-Marktplatz Autoscout24 kürzlich veröffentlichte: Darin heißt es, dass „gerade einmal 29% beim Kauf eines E-Autos ein chinesisches Modell in Betracht ziehen würden” (zum Vergleich: in Deutschland seien es immerhin 40%). Der beliebteste chinesische Hersteller ist hierzulande demnach BYD, zu dessen E-Auto-Modellen 10% greifen würden, auf Platz zwei folgte mit Marken wie Volvo, Polestar und Lotus. Die größte Gruppe gab jedoch an, keinen der 12 angeführten Hersteller zu kennen. Zudem gaben 37% der Befragten an, „dass sie nicht wissen, ob sie sich ein E-Auto aus China anschaffen würden, da sie zu wenig darüber wissen.”

Ich für meinen Teil muss die Frage, ob wir China kennen, ehrlicherweise mit einem „Nein” bzw. „Es könnte besser sein” beantworten. Wie die meisten von uns habe ich zwar regelmäßig mit chinesischen Produkten zu tun, aber nur äußerst selten direkt mit Unternehmen oder Menschen aus dem Reich der Mitte. Was für mich die interessante Frage aufwirft, ob so viele Menschen in unseren Breiten gegenüber „China” einen skeptische Haltung einnehmen, weil sie glauben, es zu kennen (etwa anhand der Produkte) oder aber weil sie es eben nicht kennen, d.h. die in den 1,4 Milliarden Chinesen, deren Kultur und deren „Denke” etwas Bedrohliches ausmachen. Das noch ergänzt um die Zusatzfrage, ob die meisten Menschen auch nur ansatzweise einschätzen können, was mittlerweile alles „chinesisch” ist.

Äußerst knifflig, würde ich meinen, weshalb ich Ihnen an dieser Stelle auch keine Antwort, dafür jedoch ein thematisch nahe liegendes Fun Fact aus dem fernen Osten liefern kann: Sollte es Ehepaaren in Japan auch zukünftig nicht erlaubt sein, getrennte Nachnamen zu verwenden, werden in rund 500 Jahren alle Japaner Sato heißen. Sato ist der häufigste Familienname in Japan (ca. 1,53% der Bevölkerung heißen so) und aufgrund der Zuwächse in den letzten Jahren hat ein Professor an der Tohoku-Universität berechnete, dass 2446 etwa jeder zweite Japaner diesen Namen tragen wird und im Jahr 2531 sogar 100%. Was dann auch wieder irgendwie befremdlich ist…

Bilder
(© Pixabay/GDJ)
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