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Dienstag, 30. April 2024
Hintergrundkommentar E&W 6/2019

Sprachgesteuert

Hintergrund | Dominik Schebach | 09.06.2019 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Laut einer von MediaMarkt präsentierten Studie steht Österreich am Anbruch des Zeitalters der Sprachsteuerung. Demnach nutzen bereits 26% der Befragten Sprachsteuerung – vor allem über das Smartphone. Aber auch intelligente Sprachassistenten wie Google Home oder Amazon Alexa gewinnen immer breiteren Zuspruch.

So erwartet IFA-Veranstalter gfu für 2019 eine Steigerung von 41% beim Absatz von smarten Lautsprechern (in Stück). Besonders interessant ist die Verknüpfung von Sprachsteuerung mit diversen Smart Home-Systemen. Anstatt erst das Smartphone zu zücken, oder das Tablet auf dem Couchtisch zu suchen, steuert man sein Haus mit seiner Stimme. Aber auch Shopping-Anwendungen oder Mediennutzung per Sprachsteuerung sind häufige Szenarien. Die Science Fiction-Filme der 70er und 80er kommen einem da wieder in den Sinn. Aber die Entwicklung ist für die Branche nicht deswegen interessant, weil sie anscheinend dem im Kino vorgezeichneten Weg nachfolgt, sondern weil hier finanzstarke Konzerne wie Google und Amazon an einem Ökosystem arbeiten, das bis ins Wohnzimmer reicht.

Wer sich jetzt wegen der Implikationen für die Privatsphäre schaudernd abwendet, hat Recht. Die Entwicklung ist höchst bedenklich. Nur das wird die Konsumenten nicht davon abhalten, trotzdem genau diese Funktionen zu nutzen. Ich sehe allerdings hier auch eine Aufgabe für den Fachhandel, den Konsumenten beratend zur Seite zu stehen. Da geht es nicht darum, den Endkunden diese Entwicklung zu vermiesen, sondern sie bei der intelligenten Nutzung der neuen Systeme zu unterstützen. Denn die Konsumenten werden sich, wie die Erfahrung zeigt, nicht von irgendwelchen Bedenken bezüglich Datenschutz aufhalten lassen, wenn es ihrer Bequemlichkeit entgegenkommt. Der Datenschutz-Kater wird zwar irgendwann einmal folgen. Aber dann ist die Party schon vorbei. Die Frage lautet daher, wie können wir alle das Potenzial von Smart Home und intelligenten Assistenzsystemen nutzen, ohne uns mit Haut und Haar irgendwelchen Konzernen auszuliefern?

Ich bin davon überzeugt, die Endkunden werden eine Vertrauensperson benötigen, bei der das gesamte Wissen um Smart Home, von der Steuerung der verschiedenen Haushaltsgeräte, über die damit verbundenen Services, von der Shopping-App bis zum Streaming-Dienst für die Unterhaltung, bis hin zur notwendigen Netzanbindung zusammenläuft. Vernetzte Haushalts- und UE-Geräte, Alarmanlagen oder der Breitband-Zugang, der Elektrofachhandel verfügt bereits heute über die Türöffner für die Themen von morgen. Mag sein, dass diesen Themen in den Augen vieler noch ein „Geek-Image“ anhaftet. Aber der EFH muss jetzt seine Vorteile nutzen und ausbauen, um auch in Zukunft von den Endkunden hier als kompetenter Ansprechpartner wahrgenommen zu werden. Dh aber auch, solche Themen wie Smart Home und Sprachsteuerung aktiv zu besetzen und das auch kommunizieren, bevor sich die Konzerne das Feld zur Gänze unter den Nagel reißen.

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