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Dienstag, 30. April 2024
Telekom-Kommentar E&W 10/2020

Handeln bevor Feuer am Dach ist

Telekom | Dominik Schebach | 11.10.2020 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Dass die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub in der Wirtschaft und in der Ausbildung ausgelöst hat, darüber habe ich hier schon geschrieben. Aber die Folgen der Pandemie mit Lockdowns und eingeschränkten Kontakten hat auch eine andere Zielgruppe wieder in den Fokus gerückt, die sonst gerne übersehen wird: die Senioren. Es stimmt schon, dass viele Kunden im Alter 65+ bereits mit einem Smartphone ausgestattet sind. Allerdings haben viele von ihnen die Technik bisher kaum ausgenutzt. Andere standen ihr auch bisher recht skeptisch gegenüber.

Dieses skeptische Einstellung hat sich unter dem Eindruck von COVID-19 geändert, wie eine von Emporia Telekom durchgeführte Befragung unter 1100 Smartphone-Besitzern im Alter von 65 Jahren oder mehr in der DACH-Region zeigte. Nachdem ganz besonders diese Zielgruppe ihre Zeit außer Haus einschränken musste, haben knapp 50% der Befragten angegeben, dass sie dank ihres Smartphones mehr Kontakt zu anderen Menschen gehabt haben. Zudem haben die Nutzung von sozialen Netzwerken, Messaging-Diensten wie WhatsApp und der Einsatz von Videotelefonie in Zeiten von Social-Distancing einen höheren Stellenwert eingenommen. Auch das Bewusstsein für den Einsatz von Fitness- und Gesundheits-Apps hat sich weiter erhöht – von 48% in der Seniorenstudie 2018/19 auf 71% in der aktuellen Erhebung. Und beinahe die Hälfte der Senioren gab an, in der Zeit des Lockdowns neue Apps ausprobiert zu haben, um sich nicht von der Welt abgeschnitten zu fühlen. Mit anderen Worten, die Lernbereitschaft steigt auch in dieser Gruppe. Mit der Krise wurden bisherige Widerstände gegenüber der digitalen Kommunikation überwunden.

Was für die Zielgruppe 65+ gilt, trifft mindestens genauso stark auf Business- und Endkunden im Allgemeinen zu. Wir können davon ausgehen, dass COVID-19 uns noch länger begleiten wird. Hoffen wir, dass ein totaler Lockdown diesen Herbst und Winter sich vermeiden lässt. Mit diversen Einschränkungen ist allerdings immer zu rechnen. Und so mancher wird nicht auf die offiziellen Vorgaben warten: Viele Menschen aus den verwundbaren Zielgruppen schränken bereits jetzt von sich aus ihre sozialen Kontakte ein und verlagern diese ins Internet. So manches Unternehmen beginnt bereits jetzt  vorbeugend seine Mitarbeiter wieder ins Home Office schicken. Nachdem im März der erste Lockdown überfallsartig gekommen ist, haben dieses Mal Endkunden, Unternehmen und Handel die Möglichkeit, sich vorzubereiten. Die Frage ist, wird diese Chance genutzt, oder warten erst recht wieder alle bis Feuer am Dach ist?

Die Antwort auf die Frage macht den Unterschied aus, wie Unternehmen sowie Endkunden – und dazu gehören auch die Senioren – mit einer nochmaligen Verschärfung der Krise umgehen werden. Planen Unternehmen die angeschafften Lösungen für das Home Office aufzuwerten – oder müssen Mitarbeiter wieder mit viel Improvisationsgabe das Werkl am Laufen halten. Und werden Messaging-Dienste samt Video-Telefonie Standard für alle User? Der Telekom-Fachhandel hat jetzt die Chance das Thema aufzubringen und sich für seine Kunden die passenden Lösungen zu überlegen. Denn diesmal sollte niemand von einem Lockdown überrascht werden.

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