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Sonntag, 28. April 2024
Hot!Elektromarkt-Jahresbilanz 2012

So mies wie noch nie

Hintergrund | Helmut J. Rockenbauer | 04.02.2013 | | 5  Archiv
Böse erwischt hat es 2012 die UE: Erstmals kam es zu einem Rückgang bei TV-Geräten – dem stärksten Produktbereich in diesem Segment. Böse erwischt hat es 2012 die UE: Erstmals kam es zu einem Rückgang bei TV-Geräten – dem stärksten Produktbereich in diesem Segment.

Von wo die „beschönten“ Zahlen, die man jetzt allenthalben vorgesetzt bekommt, zusammengereimt werden steht in den Sternen. Denn die von uns zusammengetragenen Daten sprechen eine andere Sprache. Besonders jene Ergebnisse, die in der Weihnachtssaison realisiert werden konnten, kündigen von einer deutlichen Talfahrt des Marktes.

Böse erwischt hat es (no na) die Unterhaltungselektronik. Hier stagnierte die Nachfrage in den meisten Produktgruppen und da auch die Preise nur selten gehalten werden konnten, gab es ein sattes Umsatzminus von rund 5%. Relevant dafür war, dass der mit Abstand stärkste Produktbereich TV erstmals sowohl einen Nachfrage- als auch einen Umsatzrückgang zu verzeichnen hatte. Insgesamt ging der Umsatz für die UE in dieser Größenordnung zurück, da konnte auch die Umsatzsteigerung bei Set Top Boxen und Receivern nichts daran ändern. Betrachtet mach nur die letzten beiden Monate (November und Dezember), dann kündigt sich ein noch schärferer Abwärtstrend an (minus 10% Umsatz). 

Noch problematischer schaut es zudem für den Elektrofachhandel aus. Der konnte sich zwar, übers ganze Jahr betrachtet, besser als der Markt entwickeln (kleineres Umsatzminus), brach aber in der Weihnachtssaison stärker ein. Der Nichtfachhandel hingegen entwickelte sich zwar ebenfalls im roten Bereich – aber deutlich weniger schmerzlich als der EFH.

Weißwaren an der Kippe

Auch diese bisher stabile Bank zeigt Korrosions-Erscheinungen. Zwar gibt es kumuliert ein schwaches Umsatzplus und die Preise konnten relativ stabil gehalten werden, aber die Nachfrage schwächelte. Besonders drastisch zeigte sich diese Entwicklung in den beiden letzten Monaten. Hier fuhr die Branche ein gewichtiges Nachfrage- und Umsatzminus ein, obwohl die Durchschnittspreise durchwegs angezogen haben.

Besonders betroffen war davon der Elektrofachhandel, der schon im Gesamtjahr ein Umsatzminus verbuchen musste, im November und Dezember aber ein knapp 5%iges Minus realisierte, während der Küchenmöbelhandel und der Nichtfachhandel kumuliert schöne Steigerungen einfahren konnten.

Elektro-Kleingeräte

Trotz durchwachsener Nachfrage gab es in diesem Segment ein erfreuliches Umsatzwachstum, das besonders durch die deutlich gestiegenen Durchschnittspreise angekurbelt worden ist. Allerdings war auch hier das Weihnachtsgeschäft schwächer als im übrigen Jahr  die Umsatzsteigerung wurde halbiert.

Auch bei den Kleingeräten schnitt der Elektrofachhandel deutlich schlechter ab als der Markt und erzielte kumuliert ein knappes Umsatzplus, während der Nichtfachhandel im zweistelligen Bereich zulegen konnte. Besonders krass zeigte sich das im Weihnachtsgeschäft, wo der Nichtfachhandel weiterhin ein zweistelliges Plus schrieb, der EFH aber schon ein deutliches Umsatzminus einfuhr.

Fotomarkt klar an Handys

Während die digitalen Kameras im vergangenen Jahr ein zweistelliges Absatzminus erzielten und nur durch einen deutlich gestiegenen Durchschnittspreis auf ein knappes Umsatzplus kamen, legte das Geschäft mit den Wechselobjektiven schön zu. Das ergab für den konventionellen Fotobereich eine Umsatzsteigerung von annähernd 2%. Von einer erheblichen Nachfragesteigerung gekennzeichnet waren Handys (inklusive Smartphones) mit eingebauter Kamera, die trotz rutschender Preise ein beträchtliche Umsatzsteigerung erzielen konnten.

Hier verlief das Weihnachtsgeschäft konträr zur übrigen Entwicklung. Die Mobiltelefone konnten den Umsatz deutlich steigern.

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Kommentare (5)

  1. Schöner Artikel im i-magazin

    Der Artikel von Ing. Josef Witke passt so richtig schön zu diesem.
    Allem Anschein nach, muß man ein gewisses Alter erreichen um vernünftige und eigentlich logische Aussagen zu machen, ohne Angst von den ….. zu haben, oder ist er einer von ganz Wenigen die noch normal denken.
    mfG.

  2. Nein, die Nachfrage stagnierte nicht

    Es stagnierten nur die Umsätze bei jenen Händlern, die unter der Fuchtel (und rechtswidrigen Preisbeeinflussung) der heimischen „Industrie“ keine wettbewerbsfähigen Angebote machen konnten. Die Nachfrage wurde bei Amazon bedient, das wieder mal dramatisch zugelegt hat.

    Aber es ist ziemlich sinnlos, das hier zu schreiben – ihr werdet selbst dann noch diesen Weg predigen und bejubeln, wenn der letzte Fachhändler schließt…

  3. Besten Dank

    Sehr geehrter Herr Ebeling,
    da haben Sie durchaus nicht Unrecht. Auch der österreichische Miele-GF Martin Melzer hat in einem Interview betont, dass wir 2012 weniger Fakturatage hatten als im Jahr davor. Dennoch denke ich, dass Helmut Rockenbauer nach 30 Jahren Branchenerfahrung die aktuellen GfK-Zahlen richtig einzuschätzen versteht.
    Vielen Dank aber für Ihren Input – es bleibt uns damit ein Silberstreif am Horizont!
    Beste Grüße
    Bettina Paur
    Chefredakteurin elektro.at

  4. Wichtiger Hinweis zu den GfK-Zahlen für den Dezember

    Sehr geehrte Redaktion von E&W,
    in Deutschland weist die GfK für den Monat Dezember ebenfalls ein deutliches Minus im Großgerätegeschäft aus. Das hängt aber damit zusammen, dass die GfK aufgrund ihrer Datenerfassungsmethode in 2012 nur vier Dezemberwochen berücksichtigt, während in 2011 fünf Wochen erfasst wurden. Die GfK hat in ihren sogenannten Panelnews diesen Sachverhalt (Period-Mapping) detailliert erläutert und uns auf Nachfrage angepasste, d.h. vergleichbare Abweichungsraten für den Monat Dezember zur Verfügung gestellt.
    Sehr wahrscheinlich fallen die Dezember-Zahlen für den österreichischen Markt ebenfalls aufgrund der nicht vergleichbaren Datenbasis zu negativ aus.
    Mit besten Grüßen
    Hermann Ebeling
    Marktforschung International
    Miele & Cie. KG

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