Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Dienstag, 14. Mai 2024
Hotspot Kreditversicherung: Transparenz gefragt

Blumberger: „Der Händler schneidet sich in seine Liquidität“

Hintergrund | Dominik Schebach | 06.02.2013 | |  Archiv
Wenn die Fachhändler ihre Eckziffern regelmäßig melden, dann sei schon viel gewonnen, ist HB Austri-Chef Christian Blumberger überzeugt. Wenn die Fachhändler ihre Eckziffern regelmäßig melden, dann sei schon viel gewonnen, ist HB Austri-Chef Christian Blumberger überzeugt.

Unmittelbare Vorteile sieht HB Austria-Chef Christian in einer aktiven Informationspolitik gegenüber den Kreditversicherungen. Es geht um die Liquidität des Fachhandels.

E&W: Wie schätzen Sie die Beziehung zwischen Fachhandel und Kreditversicherungen ein?

Christian Blumberger: Kreditversicherung ist eine Riesenproblem, wenn es auch zuletzt ein wenig besser geworden ist. Aber während der Bankenkrise hatten es auch die Kreditversicherer mit der Angst zu tun bekommen, und die Limits rigoros zusammengekürzt. Zuletzt hat sich das wieder entspannt, denn die KV haben bemerkt, dass sie so kein Geschäft mehr machen.

E&W: Was kann der EFH tun, um seine Position zu verbessern?

Blumberger: FH kann in der Beziehung mit den KV viel machen, denn schließlich sind die genauso wie eine Bank. Wenn man einen Kredit haben will, dann will die Bank auch Informationen.

Bei den KV sitzen genauso Riskmanager, die alle verfügbaren Daten in ihre Computer eingeben, und danach ihre Limits vergeben. Menschliches Ermessen ist da weitgehend ausgeschlossen. Je besser allerdings die Unterlagen sind, desto eher erhält ein Händler auch das ihm angemessene Limit.

E&W: Dh also, der Händler soll seine Bilanz auch dem KV zur Verfügung stellen.

Blumberger: Viele Händler haben allerdings keine geprüfte Bilanz, weil sie bei den Betriebsgrößen auch nicht notwendig ist. Auch gibt es noch immer die Einstellung, dass ich „einem Fremden nicht meine Bilanz zeige“. Das ist allerdings kontraproduktiv. Je transparenter ich die Information an den Kreditversicherer gestalte, desto angemessener ist auch das Limit.

Wir reporten zB monatlich. Das wird einem Händler nicht möglich sein. Aber wenn er zumindest im Quartal seine Bilanz und einen Businessplan abgibt , wäre schon viel erreicht. Viele haben aber nur sehr ungenaue Aufzeichnungen unterm Jahr. Das ist für eine Bank oder einen KV ein Wahnsinn. Warum soll der unterm Jahr das Limit erhöhen, wenn die letzte Bilanz schon wieder einige Monate her ist.

Ist schon klar. Die FH sind bei der Erstellung ihrer Bilanz oft auf ihre Steuerberater angewiesen. Viele machen ihre Bilanzen überhaupt zu Fuß. Aber wenn sich die Eigentümer die Arbeit machen, eine Gewinn-Verlust-Rechnung zu erstellen, ihre Kosten kennen, und wissen, wie viel sie in der UE- oder WW an einem Stück verdienen, und diese Eckziffern quartalsweise an die KV ihrer Lieferanten melden, dann ist schon viel gewonnen.

E&W: Was sind denn die unmittelbaren Vorteile einer professionellen Informationspolitik gegenüber den KV?

Blumberger: Der Handel erspart sich dadurch sehr viel Geld. Denn wenn ein Händler an sein Limit stößt, zB 10.000 Euro, und er braucht mehr Ware, kann ich ihn nicht versichern. Dann muss er bar zahlen, oder Rechnungen vor dem Zahlungsziel begleichen. Mit diesem Geld könnte er aber arbeiten – und Geld ist teuer. Da schneidet sich der Händler in die eigene Liquidität, und gerade kleine Händler haben nicht unendlich viel Geld. Wenn er sein Lager im Voraus finanzieren muss, dem fehlen die Mittel für Präsentation, Betrieb usw.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden