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Donnerstag, 2. Mai 2024
13. Versandhandelstag

Der Handel der Zukunft

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 01.07.2013 | |  Archiv
Harald Gutschi (Unito Versand & Dienstleistungen GmbH), Peter Voithofer (KMU Forschung Austria) und Andreas Haderlein (Zukunftsinstitut GmbH) – v.l.n.r. – referierten am 13. Versandhandelstag. (Foto: Handelsverband, Katharina Schiffl) Harald Gutschi (Unito Versand & Dienstleistungen GmbH), Peter Voithofer (KMU Forschung Austria) und Andreas Haderlein (Zukunftsinstitut GmbH) – v.l.n.r. – referierten am 13. Versandhandelstag. (Foto: Handelsverband, Katharina Schiffl)

Wie E&W-Online bereits berichtete, fand am 27. Juni der 13. Versandhandelstag statt. Unter dem Titel „Shopping 3.0 – Wie der E-Commerce den Handel verändert“ wurden u.a. spannende neue Multichannel-Konzepte und Innovationen vorgestellt. Mit 180 Teilnehmern wurde an diesem Versandhandelstag ein Besucherrekord verzeichnet.

 

Zu Beginn des 13. Versandhandelstags gab Zukunftsforscher Andreas Haderlein Einblicke in die Welt des Omnichanneling: „Schon immer hat sich der Handel seinen Weg zum Kunden bahnen müssen. Um Konsumenten Mehrwerte bieten zu können, ist er auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen.“ Der Zukunftsforscher gab den Teilnehmern zu bedenken: „Wenn Zalando mit einem ‚Fashion Concept Car‘ das Mobile Shopping zu revolutionieren versucht, Tesco sich einen Videostreaming-Dienst einverleibt oder die Tengelmann Unternehmensgruppe mittlerweile an rund 35 Internet-Startups beteiligt ist, liegt auf der Hand: Der Handel kann sich angesichts schrumpfender Flächenproduktivität und ausufernder Online-Marketing-Kosten nicht mehr mit dem An- und Verkauf von Waren begnügen, sondern braucht Innovationen für rentable Geschäfte im digitalen Zeitalter.“

Zukunft ohne Geschäfte?

Im Mittelpunkt der ersten Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft der Fläche – Die Fläche der Zukunft“ stand der Umstand, dass die Handelsflächen durch den steigenden Online-Umsatz unter wirtschaftlichen Druck geraten. Johannes Kofler von Conrad Electronic, zeigte sich überzeugt, dass der stationäre Handel ohne Internet nicht auskommen wird. Dieter Kindl von Rakuten Austria erläuterte, dass Synergien zwischen Offline und Online unverzichtbar sind, um im Handel erfolgreich zu bleiben und den Kunden im 21. Jahrhundert optimal zu servicieren. Aline Eckstein vom E-Commerce-Center, war der Meinung, dass die große Relevanz von Online-Shops als Informationsmedium erst deutlich wird, wenn man betrachtet, in welchen Vertriebskanälen sich Konsumenten vor ihrem Kauf informieren. Einem Drittel der Käufe in stationären Geschäftsstellen geht eine Informationssuche in Online-Shops voran. Hanna Bomba-Wilhelmi, RegioPlan Consulting, appellierte an die Handelsunternehmen, diesen Trend unbedingt zum eigenen Vorteil zu nutzen: „Das geht nur durch neue kreative Ideen und sehr viel konzentriertes Wissen über Kunden.“

Kundenvertrauen

Michael Ströck, Gründer und Geschäftsführer der KochAbo GmbH, ging in seinem Vortrag auf seine Unternehmensphilosophie ein. So ist nicht, wie von vielen angenommen, die Lieferlogistik die größte bzw. wichtigste Herausforderung, sondern die Kundengewinnung. „Kundenvertrauen ist der wichtigste Faktor für unseren Erfolg, denn der Lebensmitteleinkauf im Internet wird von vielen noch mit Skepsis betrachtet. Das Vertrauen zu erarbeiten, nimmt viel Zeit in Anspruch“, so Ströck. Peter Umundum, Vorstandsdirektor bei der Österreichischen Post AG, führte in die Vorzüge von  innovativen Logistiklösungen als Wettbewerbsvorteil im Distanzhandel ein. Durch das starke Wachstum des E-Commerce Geschäfts hat sich das Verständnis vom Einkaufen massiv verändert. „Die aktuellen Trends haben neue Formen von Dienstleistungen hervorgebracht, die Paketdienstleister anbieten. Speziell die Österreichische Post trägt mit ihren innovativen Logistiklösungen wie den neuen 24/7 Selbstbedienungszonen in Filialen mit Frankierautomat und Abgabebox sowie der Post-Empfangsbox zur Unterstützung des Distanzhandels auf der letzten Meile bei“, so Umundum. Dominik Rief, Österreich-Manager von Zalando, gab Einblicke in das Erfolgsrezept und die Entwicklung von Zalando vom Markteintritt bis heute. „Wir sind derzeit in 14 Ländern tätig, im letzten Jahr haben wir alleine in 7 neue Märkte expandiert. Besonders stolz sind wir darauf, dass Zalando den Umsatz von 2011 mehr als verdoppeln konnte. Wir sind das am schnellsten wachsende Unternehmen Europas“, so Rief. Auf die Frage, was der Schlüssel zum Erfolg für das Unternehmen ist, wollte Rief nicht in allen Punkten Auskunft geben. „Sicher ist aber, dass ein starker Kundenfokus, ein breites Sortiment, eine gute Unternehmenskultur und wirksames Marketing uns helfen.“

Handel der Zukunft?

Die Teilnehmer der gleichnamigen Podiumsdiskussion informierten darüber, dass der Distanzhandel vor 20 Jahren 4% am gesamten Handelsvolumen in Österreich einnahm – inzwischen sind es 11%, zum Anstieg hat vor allem der Online-Handel beigetragen, erläuterte Harald Gutschi, Sprecher der UNITO-Geschäftsführung: „In 20 Jahren werden es 25 bis 30% sein!“ Gutschi prognostizierte außerdem, dass reine Online-Händler den Multichannel-Händlern sehr hohe Marktanteile wegnehmen werden. Andreas Plamberger, PwC Österreich GmbH, teilte diese Meinung nicht, sondern zitierte eine von PwC initiierte Studie, die zeigt, dass der Online-Kanal die traditionellen Vertriebskanäle der Unternehmen nicht kannibalisiert. Im Gegenteil: Mehr als 50% der Befragten gaben an, mehr zu konsumieren, wenn Einkäufe über verschiedene Kanäle getätigt werden. Ulrich Spaan vom EHI Retail Institute war der Meinung, dass sich Online und Offline keineswegs ausschließen: „Es wird immer Menschen geben, die eher haptisch veranlagt sind, ein Produkt lieber anfassen und ausprobieren möchten, bevor sie es kaufen. Und es wird solche geben, die nicht nur auf Rezensionen vertrauen, sondern den persönlichen Kontakt zu einem Verkäufer, bei dem sie wirklich gute Beratung erhalten, schätzen. Wo und wie bezahlt wird ist dann zweitranging.“ Peter Horvath, Vorstand bei der Leder & Schuh AG, unterstrich die Wichtigkeit intensiver Mitarbeitertrainings im stationären Bereich: „Die Mitarbeiter nehmen die Schulungen mit großer Freude an – und für das Unternehmen bedeutet die höhere Beratungskompetenz größere Umsätze.“

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