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Sonntag, 28. April 2024
Atradius Zahlungsmoralbarometers

Zahlungsausfälle in Osteuropa nehmen zu

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 02.07.2013 | Bilder | |  Archiv
Die Zahlungsausfälle in Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei stiegen im Durchschnitt um 41% auf 3,1%. Die befragten Lieferanten aus Österreich konnten 5,7% ihrer inländischen Forderungen nur noch als Totalausfall verbuchen. (Foto: Die Zahlungsausfälle in Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei stiegen im Durchschnitt um 41% auf 3,1%. Die befragten Lieferanten aus Österreich konnten 5,7% ihrer inländischen Forderungen nur noch als Totalausfall verbuchen. (Foto:

Die schwierige Lage in der Eurozone belastet die Kapitalsituation vieler europäischer Unternehmen derzeit sehr. Die Ergebnisse des Atradius Zahlungsmoralbarometers zeigen für Osteuropa eine deutliche Zunahme der Zahlungsausfälle bei inländischen Firmenkunden um 39% auf 3,6%. Im Ausland lag der Anteil bei 2,6%, was einer Steigerung von 44% entspricht. In Kombination mit der sinkenden Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen kann diese Entwicklung die Wachstums- und Ertragsaussichten der osteuropäischen Unternehmen in diesem Jahr schmälern. 

Für die vorliegende Atradius Studie wurden 820 Unternehmen in Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik nach ihren Zahlungserfahrungen mit Geschäftspartnern im In- und Ausland befragt. Wie bei der Befragung von Unternehmen in Westeuropa im Mai, ergab die aktuelle Studie, dass auch die osteuropäischen Länder von den Auswirkungen der finanziellen Beschränkungen in einigen Euroländern betroffen sind. Dies zeigt sich in der deutlichen Zunahme der überfälligen Forderungen gegenüber Firmenkunden. Insbesondere bei den Exportgeschäften stieg die Gesamtsumme der mehr als 90 Tage zu spät beglichenen Rechnungen merklich von 3,6% auf 4,7% an.

Im Vergleich konnten die befragten Lieferanten aus Österreich 5,7% der Gesamtsumme ihrer ausstehenden Rechnungen im Inland nur noch als Totalausfall verbuchen. Das entspricht einer Steigerung von 78,1% im Vergleich zum Vorjahr. Bei Forderungen gegenüber ausländischen Firmenkunden ist der Anstieg der abgeschriebenen Forderungen um 60,5% auf 6,1% gestiegen. Europaweit blieben die befragten Unternehmen auf 5% der Gesamtsumme ihrer Forderungen sitzen. Im Vorjahr lag der Wert bei 3%. 

Chris van Lint von Atradius, meint dazu: „Die wirtschaftlich angeschlagenen Volkswirtschaften in der Eurozone verursachen zunehmend mehr Zahlungsverzögerungen und Forderungsverluste bei Lieferanten aus Osteuropa. Davon betroffen sind besonders jene Unternehmen, die stark von Exporten in diese Länder abhängig sind. Eine anhaltende Verbesserung der Zahlungsmoral ist vor der zweiten Jahreshälfte 2014 oder 2015 nicht zu erwarten.“ 

Zahlungsausfälle besonders in Polen und Tschechien

Besonders von Zahlungsausfällen betroffen sind Unternehmen in Polen und der Tschechischen Republik. In Polen mussten durchschnittlich 5,8% aller Rechnungen gegenüber Geschäftspartnern im Inland und 5,1% der Forderungen gegenüber ausländischen Firmenkunden als Totalausfall verbucht werden. In Tschechien gaben die Unternehmen an, dass sie im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so viele Forderungen (4,2%) aus Exportgeschäften abschreiben mussten.

Zahlungen auf Ziel gehen zurück

Insgesamt ist die Bereitschaft der osteuropäischen Unternehmen, Zahlungen auf Ziel zu gewähren, zurückgegangen. Besonders deutlich zeigte sich dies im rezessionsgeplagten Tschechien, wo im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der mit Zahlungsziel abgewickelten Exportgeschäfte um rund die Hälfte zurückging. 

Fehlende finanzielle Mittel als Hauptgrund

Insbesondere die befragten Unternehmen in Ungarn gaben fehlende Liquidität als häufigste Ursache für die Zahlungsverzögerungen ihrer inländischen Geschäftskunden an (88,2% der Befragten), während die slowakischen Befragten dies als Hauptgrund für die verspäteten Zahlungen ihrer ausländischen Firmenkunden angaben (68,3%). 

Bilder
Wie bei der Befragung von Unternehmen in Westeuropa im Mai, ergab die aktuelle Studie, dass auch die osteuropäischen Länder von den Auswirkungen der finanziellen Beschränkungen in einigen Euroländern betroffen sind. (Grafik: Atradius)
Wie bei der Befragung von Unternehmen in Westeuropa im Mai, ergab die aktuelle Studie, dass auch die osteuropäischen Länder von den Auswirkungen der finanziellen Beschränkungen in einigen Euroländern betroffen sind. (Grafik: Atradius)
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