Loewe bereitet nachhaltige Sanierung vor
Loewe schlüpft in Deutschland unter „den Schutzschirm” und will damit die nachhaltige Sanierung vorbereitenDer Schritt ist die logische Konsequenz aus den Bemühungen von Loewe um eine nachhaltige Sanierung und keinesfalls zu Verwechseln mit einer Insolvenz. Das Schutzschirmverfahren in Deutschland ist gleichzusetzen mit dem US amerikanischen „Chapter 11” und soll Unternehmen ermöglichen, den Weg für einen Investor zu ebnen und „ohne Altlasten” neu durchzustarten. Die Landesgesellschaften, etwa Loewe Österreich, sind davon nicht betroffen.
Laut Loewe würden die Gespräche mit interessierten Investoren sehr gut laufen, in der Branche munkelt man von einem möglichen Einstieg der finanzstarken chinesischen HiSense-Gruppe. Derzeit sei man bemüht, die Wertschöpfungs- und Positionierungsstrategie radikal zu überarbeiten und über strategische Erweiterungen des Sortiments nachzudenken.
Um sich hierfür Luft zu verschaffen und einem Investor den Einstieg zu erleichtern, haben die Loewe AG und die Tochtergesellschaft Loewe Opta GmbH beschlossen, sich über das in Deutschland seit dem vergangenen Jahr mögliche Schutzschirmverfahren zu restrukturieren. Ein dementsprechender Antrag wurde heute beim Amtsgericht Coburg eingereicht.
Alle anderen in- und ausländischen Tochtergesellschaften arbeiten weiter wie bisher und nehmen nicht am Verfahren teil. Loewe wird – nach Genehmigung des Verfahrens – weiter vom bestehenden Vorstand geführt und kann zur Sanierung des Unternehmens die umfangreichen Möglichkeiten des Schutzschirmverfahrens nutzen. Der Geschäftsbetrieb am Standort Kronach wird uneingeschränkt fortgeführt. Die rund 800 Arbeitnehmer der Unternehmen werden unmittelbar über den Stand der Dinge und die geplanten Maßnahmen informiert.
Der deutsche Gesetzgeber hat das Schutzschirmverfahren im vergangenen Jahr eingeführt. Dabei handelt es sich um ein klar strukturiertes Verfahren, mit dem sich Unternehmen binnen weniger Monate grundlegend restrukturieren und sanieren können. Die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH sind nicht zahlungsunfähig, so dass damit die wichtigsten Voraussetzungen für ein Schutzschirmverfahren, so wie es die Gesetzgebung vorsieht, gegeben sind.
Die unternehmerische Verantwortung bleibt dabei weiterhin in den Händen des Unternehmens selbst (“Eigenverwaltung”). Auch für die Aktionäre hat ein Schutzschirmverfahren entscheidende Vorteile, weil bei erfolgreicher Umsetzung ihre Anteile einen Wert behalten. „Es ist nach wie vor unser Ziel, Loewe gemeinsam mit strategischen Partnern und Investoren neu auszurichten“, so der Vorstandsvorsitzende von Loewe, Matthias Harsch.
„Loewe bleibt auch unter dem Schutzschirm uneingeschränkt handlungsfähig“, unterstreicht Rolf Rickmeyer, Restrukturierungs- und Finanzvorstand der Loewe AG. „Und da wir weiterhin zahlungsfähig sind, können wir alle Kundenaufträge planmäßig erfüllen und auch unsere Lieferantenverbindlichkeiten begleichen, die während des Schutzschirmverfahrens entstehen.“
Matthias Harsch ergänzt: „Selbstverständlich erhalten unsere Fachhändler und Endkunden neben einem exzellenten Service auch weiterhin erstklassige Smart Home Entertainment Systeme in gewohnter Loewe Qualität.“
Eckpunkte der strategischen Neuausrichtung
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens wird Loewe gemeinsam mit den Gläubigern einen umfassenden Sanierungsplan entwickeln. Dabei wird vor dem Hintergrund des verschärften internationalen Wettbewerbs das bestehende Sanierungskonzept deutlich erweitert. Parallel erfolgt eine umfassende strategische Neuausrichtung durch eine radikale Überarbeitung der Wertschöpfungs- und Positionierungsstrategie.
„Unsere strategische Neuausrichtung hat das Ziel, die Marktanteile von Loewe im nationalen und internationalen Premiummarkt wieder auszubauen“, erklärt Harsch. „Synergien mit einem strategischen Partner bei Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb werden es künftig ermöglichen, verstärkt Geräte auch im Einstiegsbereich der Premiummarke anzubieten.“ Damit entstünden neue Chancen über die wichtigsten Partner von Loewe im klassischen Fachhandel hinaus auch in den Flächenmärkten im In- und Ausland. „Künftig wird für alle Loewe Märkte eines gelten: Wir müssen unseren Zielgruppen die Loewe Premiumprodukte dort präsentieren, wo sie sie suchen“, ist sich Harsch sicher.
Ein weiterer Schritt der Restrukturierung wird eine Kapitalerhöhung unter Einbeziehung bestehender und neuer Investoren sein. Damit soll die Kapitalausstattung des Unternehmens wieder gestärkt werden.
Zukünftige Markenstrategie
Mit der Neupositionierung ist auch die Weiterentwicklung der Loewe-Markenstrategie verbunden. Die in den vergangenen Wochen neu entwickelte Markenpositionierung „my perfect entertainment“ setzt auf den traditionellen Markenwerten von Loewe – Performance, Design und Individualität – auf.
Ergänzend wird sich Loewe im Segment „Smart Entertainment“ mit den Schwerpunkten Bediener-Interface, TV-Apps, Connectivity und Software-Services neu positionieren. Insbesondere wird Loewe auf Basis einer vollständig neu entwickelten Software-Plattform unter dem Thema „Joy of Use“ neue Standards im TV-Markt setzen. Dabei soll die Marke in Verbindung mit einer neuen Preisstrategie zügig repositioniert werden.
Österreich
Loewe Austria-Geschäftsführer Mag. Hannes Lechner: „In Österreich werden Handel und Konsumenten von der Maßnahme überhaupt nichts spüren – das operative Geschäft läuft ganz normal weiter. Das Unternehmen ist liquid und wir arbeiten mit Hochdruck an einem Restart. Ziel ist es, Loewe neu auf der IFA zu präsentieren.”
HMH Sie sprechen wahre Worte – vor allem werden die Geräte immer kurzlebiger und somit für den Konsumenten teurer… Wenn man sich vorstellt, dass mein Kathrein DVB-C (UFC 861si) Receiver schon zwei mal in der Werkstatt wegen paar aufgeblähten Kondensatoren landete ist das schon traurig.
Loewe müsste meines Erachtens nach auch in den Profibereich einsteigen, denn da ist man eher bereit für Hochpreisgeräte Geld auszugeben. Da wird man entsprechend schief angeschaut wenn da ein Behringer Mischpult steht…
Mal schauen wie sich Technisat entwickelt. – eine ideale Fusion wäre folgendes: Empfangstechnik: Technisat, Bildschirm: Loewe. DAS wäre ein Flatscreen meiner Träume!
Dass immer mehr traditionelle TV-Hersteller in die Problem-Zone geraten!
Sich immer mehr Konsumenten, getrieben vom Druck aufs Geldbörserl, leider den billiger produzierenden asiatischen Produzenten,zuwenden. Dass wir Fachhändler ebenso leider „aus wirtschaftlichen Gründen“ diesen „Trend“ mitfahren (müssen?!) trägt auch seinen Teil dazu bei!
Habe heute auf „Computerbild.de“ gerade gelesen, dass Loewe Vorstands-Chef Mattias Harsch plant, „nahezu die komplette Fertigung nach Asien (wahrscheinlich China) zu vergeben!
Zitat Matthias Harsch an „Der Spiegel“:
„Wir sind kein Gerätehersteller mehr. Das versuche ich auch der Firma auszureden.“
Das heißt „drastischer Personalabbau in Kronach“! Das Ende von „Made in Germany“ bei Loewe!
Übrigens auch auf „Computerbild.de“: Kurzarbeit bei Metz – aufgrund von „Absatzschwierigkeiten“! Das nächste „Problem“?
Wirklich jammerschade drum!
Es ist nur eine Frage der Zeit und „Made in Asia“ braucht das „Engineered in Europe“ auch nicht mehr!
Und dann sind wir, verordneter Globalisierung gepaart mit Konsumenten-Dummheit und politisch beschleunigter Schaffung von Monopolismus sei Dank, als die „neue 3. Welt Armutszone“ auf internationale Entwicklungshilfe angewiesen!
Um Loewe wäre es wirklich schade.
Loewe bietet ja sehr hochwertige Technik, Consumer möchten aber in der Regel auch nicht zu viel ausgeben.
Strategisch sinnvoll wäre für Loewe auch im Profisegment einzusteigen, sei es z. B. durch professionelle Kontrollmonitore. Würde ich als Medientechniker sehr begrüßen.