90 Jahre Radio
Man sieht: Radios sind nach wie vor gefragt. Das populäre Philetta Radio aus den 1950-iger Jahren hat Philips dazu inspiriert, das „Original Radio“ auf den Markt zu bringen. (Foto: Philips)Gestern, am 29. Oktober, vor 90 Jahren wurde die erste Radiosendung ausgestrahlt. Dieses Medium ist also schon ziemlich alt, liegt aber noch immer voll im Trend und kann sich, wie die Financial Times schreibt, weltweit über die höchsten Hörerzahlen seit Jahrzehnten freuen. „Die Radioindustrie erwirtschaftete 2012 weltweit Einnahmen in der Höhe von 44 Milliarden Dollar“ (rund 32 Milliarden Euro). Dennoch sehen sich die Rundfunkanstalten mit der stärksten Konkurrenz seit Jahren konfrontiert, „denn Google und Apple wollen nun auch in das Radiogeschäft einsteigen.“
Wie die Financial Times schreibt, hat Apple vor zwei Monaten iTunes Radio in den USA gestartet, das bereits von 20 Millionen Nutzern gehört wurde. Dabei werden Songs von einem Computer-Algorithmus und nicht mehr von einem DJ ausgewählt. „Dank der Allgegenwart seiner Produkte, der gefüllten Kassen und seiner starken Nummer-Eins-Position im Musikdownloadmarkt scheint Apple für den Einstieg in den Radiomarkt prädestiniert“, so der Bericht.
Radio habe eine große Zukunft vor sich, was nicht gleichbedeutend ist mit einer großen Zukunft für die Rundfunkanstalten, meint dazu Radio-Experte und Musikanalyst Mark Mulligan. Laut eines PwC-Reports stiegen die weltweiten Ausgaben für Radiowerbung 2012 um 2% auf 34 Milliarden Dollar. Weitere 10 Milliarden Dollar wurden durch öffentliche Lizenzgebühren sowie Satelliten-Abonnenten erzielt.
Die Herausforderung
Es gibt viele, die das herkömmliche Radio in Gefahr. So meinte der britische Musik- und Radio-Veteran James Cridland: „Nur eine Songliste, die ein Computer vorgibt, ist nicht Radio. Radio ist etwas, was dir das Gefühl für Gemeinschaft gibt, was dich überrascht und dich mit News versorgt.“
Glaubt man den Gerüchten, möchte iTunes Radio in Zukunft mehr als nur Musik anbieten. So seien Gespräche, Nachrichten und Wettervorschau geplant – aber auch Ankündigungen für die gespielten Lieder.
Digitale Platformen werden, laut dem Chef von TuneIn, John Donham, allmählich die herkömmlichen Rundfunkanstalten ablösen. TuneIn verbindet die Hörer via Internet mit mehr als 100.000 Radiostationen weltweit. Auch Google Ventures hat sich an der neuen Radioplattform beteiligt. „Mit diesem Konzept wird auch der menschliche Kontakt, der dem Radio innewohnt, aufrechterhalten“, meint dazu Donham.
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