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Montag, 29. April 2024
KEL ziehen gegen HD Austria zu Felde

„Frustrierendes Zwangsupdate”

Multimedia | Wolfgang Schalko | 01.01.2014 | Bilder | | 6  Archiv
Die KEL machten mit einer Aussendung ihrem Unmut zum Thema „HD Austria Zwangsupdate” Luft. 
Die KEL machten mit einer Aussendung ihrem Unmut zum Thema „HD Austria Zwangsupdate” Luft.

Die Kommunikationselektroniker, unter der Federführung von Bundes-Berufsgruppenobmann Martin Karall, machten nun mit einem Rundschreiben ihrem Ärger über das Thema HD Austria Luft. Der Stein des Anstoßes: Ein Softwareupdate für HD-Austria-Receiver und CI-Module habe technische Probleme verursacht, für die sich die M7 Group und Eviso Austria nicht zuständig fühlten – ein Vorwurf, den Eviso-Chef Martijn van Hout so nicht gelten lassen will.

Hier die vollständige und ungekürzte Aussendung der Kommunikationselektroniker:

Frustrierendes Zwangsupdate

Viele TV-Besitzer in Österreich sind Bezieher eines HD-Austria Paketes mit mehrheitlich deutschen Sendern in HD-Qualität. Einige Konsumenten haben sich bewusst dazu entschieden, viele wurde damit „zwangsbeglückt“. Grundsätzlich handelt es sich beim HD-Austria Paket um kostenpflichtiges Fernsehen (Pay-TV). An zahlreiche Haushalte, die Fernsehprogramme mit Satellitenreceivern empfangen, wurde dieses Paket werbewirksam in Form einer Gratisversion mit einer dreimonatigen Laufzeit verteilt. Eigentlich nehmen Konsumenten Gratisversionen jeder Art gerne in Anspruch, würde jedoch ein Softwareupdate, um das man nicht umhinkommt, nicht für gewaltigen Frust bei einer Vielzahl von Konsumenten sorgen.

Vor einigen Wochen wurde nämlich ein als Sicherheitsupdate getarntes „Zwangsupdate“ an alle HD-Austria Receiver und CI-Module gesendet. Welchen Zweck das betreffende Update verfolgte, konnte bei denjenigen, die für die Durchführung verantwortlich sind, nicht ermittelt werden. Die Auswirkungen erscheinen manchen TV-Nutzern jedoch untragbar. Führte man das „Sicherheitsupdate“ durch, gab es teilweise Abbrüche mitten im Update, Receiver stürzten ab und teilweise mussten CI-Module getauscht oder neuerlich upgedatet werden. In anderen Fällen konnten die Programme von ORF, ATV und Servus TV nicht mehr gesehen werden. Als zusätzliches Ärgernis für frustrierte Konsumenten erwies sich die Tatsache, dass sich bei HD-Austria Receivern automatisch die Programmlisten umgestellt haben: HD-Austria Programme wurden vorgereiht und andere österreichische HD-Programme auf hintere Sendeplätze gelegt.

Verantwortlich für die beschriebenen Unannehmlichkeiten waren weder die mitunter verdutzten zahlreichen Konsumenten, noch die im Vorfeld über die Durchführung des „Zwangsupdates“ nicht in Kenntnis gesetzten österreichischen Kommunikationselektroniker. Die eingespielten Updates wurden vom Anbieter von HD-Austria, der M7 Group S.A. aus Luxemburg bzw. ihrer österreichischen Marketingagentur und 100%-Tochter, der Eviso Austria GmbH, veranlasst. Aufgrund der mit den Updates verbundenen Umreihung von Fernsehprogrammen legt sich der Verdacht nahe, dass diese „Gratisaktion“ weniger der Sicherheit, sondern mehr einer Umsatzsteigerung des Anbieters von HD-Austria dienen sollte.

Abgesehen von der Verwirrung verzweifelter TV-Benutzer entstand den österreichischen Kommunikationselektronikern in diesem Zusammenhang ein beträchtlicher finanzieller Schaden. Der Aufwand zur Bewältigung unzähliger telefonischer Anfragen irritierter Konsumenten und Vor-Ort Einsätze bei frustrierten HD-Austria-Kunden wurden weder von der M7 Group oder Eviso Austria GmbH bezahlt, noch konnte er den Konsumenten verrechnet werden. Tatsache ist, dass erste Anlaufstelle frustrierter Kunden nicht die Verursacher der „Zwangsupdates“, sondern die österreichischen Kommunikationselektroniker waren, die mit der Durchführung der Updates eigentlich nichts zu tun hatten. Leider konnte die Berufsgruppe der Kommunikationselektroniker von den Verursachern der Updateaktion über die aufgetretenen Probleme und entstandenen Kosten keine Aufklärung bekommen. Vielmehr wurde auf eine diesbezügliche Anfrage mit fadenscheinigen Begründungen und Schutzbehauptungen geantwortet. So heißt es beispielsweise, dass Kommunikationselektroniker vor einem Kundentermin mit der M7 Group in Luxemburg Rücksprache halten hätten sollen oder nicht ORF-zertifizierte Fernsehapparate wären schuld an den Problemen.

Die luxemburgische M7 Group und ihre österreichische Tochtergesellschaft streiten also jede Verbindung zwischen dem „Zwangsupdate“ und den im Zuge der Updatedurchführung den Konsumenten entstandenen technischen Schwierigkeiten bzw. den danach aufgetretenen Problemen beim Senderempfang ab. Ebenso unbeantwortet blieb von ihnen die Frage, wem die Übernahme des finanziellen Schadens der Kommunikationselektroniker zuzurechnen sei. Wie es sich im Zusammenhang mit der Durchführung der „Sicherheitsupdates“ zeigt, übernehmen die Anbieter von HD-Austria den entstandenen finanziellen Schaden der Kommunikationselektroniker nicht, weil sie jede Verantwortung dafür von sich weisen. Deshalb bleibt die Frage unbeantwortet: Wer ist für die Folgen des „Zwangsupdates“ verantwortlich?

„Davon stimmt wenig“

Für Eviso Austria-Chef Martijn van Hout sind die erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehbar: „Es ist richtig, dass uns die KEL vor einiger Zeit einen Brief geschrieben haben, aber sonst stimmt da leider nur wenig davon – und das ist auch das große Problem. Tatsache ist, dass wir ein Software-Update durchgeführt haben, bei dem es auch gewisse Probleme gab – allerdings überwiegend in größeren bzw professionellen Anlagen, wo anstelle der eigentlich notwendigen Professional-CAMs nur billige, ungeeignete Consumer-Module verwendet wurden. Das versuchen die KEL jetzt auf uns zu schieben.“ Das ist aus van Houts Sicht aber noch nicht alles: „Es hat auch nie ein solches Riesenausmaß an Beschwerden gegeben. Wir haben diesbezüglich mit dem ORF Rücksprache gehalten, wo es ebenfalls keine merklichen Peaks bei den Anrufen gab. Was wir gesehen haben war, dass die Leute nach drei Monaten angerufen haben und wissen wollten, wie sie in HD weiterschauen können.“
Last but not least hält er auch die zuletzt immer wieder aufgekommene „Senderlisten-Thematik“ – die willkürliche Vor- bzw. Rückreihung einzelner Sender – für überzogen: „Eine solche Möglichkeit gibt es bei Modulen gar nicht, und bei Receivern hat der Kunde die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Senderlisten auszuwählen – mit dem Hinweis, dass die alte dann durch die neue Liste ersetzt wird.“

 

Bilder
Eviso Austria-Chef Martijn van Hout zeigte sich über die Aussendung der KEL „eher verwundert”.
Eviso Austria-Chef Martijn van Hout zeigte sich über die Aussendung der KEL „eher verwundert”.
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Kommentare (6)

  1. Ping Pong spielen macht Spass

    Es ist schon irgendwie normal heutzutage, wenn die KEL aus guten Gründen verärgert sind, dass die andere Seite immer noch ein Schäuferl nachlegt. Eines wird diese Medienkampagne hoffentlich erreichen, dass eine Umstellung der Software, die einem Anbieter einen klaren Vorteil bringt, in Zukunft auch die Verantwortung aus den daraus resultiuerenden Problemen anhaftet. Wenn ich auch schon schlimmeres erlebt habe, so hoffe ich doch, dass vor allem der ORF aus dieser Sache gelernt hat und nicht noch einmal leichtfertig ein solches Projekt zulässt.Denn der erhöhte Aufwand an der Hotline ist sicher gegeben gewesen, auch wenn es Herr van Hout bestreitet- wir KEL wissen das!

  2. Dejavu-Erlebnis – immer wieder, immer ……

    Software-Updates oder Änderungen der Signalisierung (SAT, Kabel, Terrestrik, Mobilfunk oder Datenverkehr) – selbstverständlich NICHT vorher kommuniziert – führen immer wieder zu einem „eigenartigen Geräteverhalten!
    Unsere Kunden vermuten dahinter eine Funktionsstörung der Geräte (= Hardware!) selbst und wenden sich deshalb umgehend „hilfesuchend oder stinksauer“ an UNS Videoelektroniker, Fachändler und Fachhandwerker und erwarten eine sofortige Lösung ihres Problemes.

    Da eine neue Software ja „immer eine perfekte Verbesserung oder eine Anpassung für neue geänderte Betriebsbedingungen ist (sein soll!)“, wird von denjenigen, die für so einen „Rollout“ verantwortlich sind, EIGENTLICH NIE irgendeine Information (oder Warnung) dazu rechtzeitig ausgegeben.
    Wir Techniker, Händler und Fachhandwerker sind daher NICHT VORBEREITET – weil UNS INFORMATION FEHLT!

    Die Folge davon:
    – Verunsicherung und Ärger bei den betroffenen Kunden
    – Verunsicherung und Ärger bei den Technikern und Händlern
    – hoher wirtschaftlicher Schaden durch enormen Arbeitsaufwand

    DAS IST LÄNGST BEKANNT!

    Erkenntnis:
    – WIR sind für unseren Kunden für ALLE Probleme im Umgang mit deren Gerätschaft verantwortlich!
    – es gibt keine perfekte Software!
    – Softwareentwicklung ist ein andauernder Prozess!
    – jede Softwareänderung kann Probleme machen!
    – jede Änderung in der Signalisierung kann Probleme machen!
    – Kunden sind damit total überfordert!
    – die Spezialisten „an der Front“ werden NICHT INFORMIERT!
    – Kundendiensteinsätze vorort werden NICHT BEZAHLT!
    – VERÄRGERTE KUNDEN!

    Das kann so nicht weitergehen!
    Derzeit haben wir einen Zustand der KONFRONTATION!

    Die VERLIERER dabei sind WIR Videoelektroniker und Fachhändler!

    Wir brauchen hier rasch einen Zustand der KOOPERATION:
    – eine standardisierte Vorgangsweise bei Software Roll-Outs
    – einen raschen und koordinierten Informationsfluss dazu
    – „ein definierter Verursacher“ MUSS für Schäden haften!
    – (Rechts-) Sicherheit im Geist der Gewährleistung bzw. Konsumentenschutz!

  3. HD Austria Module

    Wir haben die Update´s genauso erlebt wie es die Kollegen posten. An einem Freitag Abend völlig überraschend forderten alle ESTRO Module ein Update.
    Keiner informierte im Vorfeld über die Vorgehensweise!
    In Zeiten von E-Mail und Internet ist es vermutlich zu schwer technisch notwendige Info´s zeitgerecht zu versenden. Weiters ist es wieder einmal typisch dieses Update auf einen anderen Transponder als ORF HD zu geben. Man probiert ja sofort auf ORF Sport+ …..
    Typisch unsere Branche, Sorry aber echt völlig vertrottelt.

    Grüße aus Timelkam

  4. Kann den Beitrag nur Zustimmen!

    Wir haben dieses Ausmaß erlebt, frustrierte Kunden, Anfahrten ec.
    Das Zwangsupdate von HD- Austria ist die größte Sauerei in der Geschichte. Das blaue Cryptoworksmodul war zwar auch nicht ohne,…
    Nie mehr HD Austria

  5. Beschwerde !!!!

    Update am Sonntag und das Telefon lief heiß.
    Estro Module meldeten update vorhanden, wenn man nur ORF schauen wollte und vertschüßten sich, so das der Bildschirm schwarz blieb.
    Na klar, das updade war auch auf diesem Transponder nicht vorhanden! Auch klar, das der ORF dazu schweigt und kein Problem sieht, den die Kunden rufen ja bei uns an und wir erledigen euren sche….
    Martijn van Hout lebt wahrscheinlich dem Namen zufolge in Holland wo er nichts mitbekommt.
    Gruß aus Österreich!
    P.s.: Schuld sind immer die anderen, die Geräte produzieren, die nicht automatisch auf den richtigen Transponder schalten und sich updaten.
    Aber hat sich schon einmal einer gefragt, ob omi die nur ORF guggt das auch will bzw. braucht?

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