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Freitag, 26. April 2024
Internationale Insolvenzprognose 2014

Global besser, Europa immer noch schwierig

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 29.01.2014 | |  Archiv
Laut Insolvenzprognose werden die Insolvenzen 2014 weltweit um 1% sinken, Europa erlebt allerdings immer noch harte Zeiten. Österreich ist mit -4% 
eine der wenigen Ausnahmen. (Foto: Bernd Kasper/ pixelio.de) Laut Insolvenzprognose werden die Insolvenzen 2014 weltweit um 1% sinken, Europa erlebt allerdings immer noch harte Zeiten. Österreich ist mit -4% 
eine der wenigen Ausnahmen. (Foto: Bernd Kasper/ pixelio.de)

Die internationale Insolvenzprognose zeigt: 2014 werden die Insolvenzen weltweit um 1% sinken, zirka 351.000 Unternehmen gehen in Konkurs. Das Wirtschaftswachstum steigt um 3% an. Europa hat immer noch harte Zeiten an der Pleitenfront, Österreich ist mit -4% eine der wenigen Ausnahmen.

Es gibt einen kleinen Lichtblick in der längsten wirtschaftlichen Stagnation seit den 30er Jahren. Die Exportmärkte in wichtigen Schwellenländern und eine gute US-Wachstumsdynamik zeichnen dafür verantwortlich. „Die Märkte bleiben jedoch volatil, und weiterhin hängen die Rentabilität und die Zahlungsfähigkeit unzähliger Unternehmen an einem seidenen Faden“, so die PRISMA Kreditversicherungs-AG, die die Insolvenzprognose regelmäßig erstellt.

„Was global nach Entspannung aussieht, ist im Detail ein problematischer Befund“, erklärt PRISMA-Vorstand Ludwig Mertes. Während in Nordamerika (-11%) und im asiatisch-pazifischen Raum (-4%) die Insolvenzen merklich sinken, beobachtet PRISMA  in Lateinamerika  und in Europa den gegenläufigen Trend.Deutschland und Großbritannien verzeichnen einen leichten Rückgang, viele andere Länder aber einen kontinuierlichen Anstieg. Europas Wirtschaft triftet auseinander. Besondere Sorgenkinder sind nach wie vor Italien, Spanien, Griechenland, Frankreich, Niederlande und Belgien„, so Mertes.

Die positiven Ausnahmen

Österreich und die Schweiz gehören in Westeuropa gemeinsam mit Großbritannien, Irland und Deutschland zu den positiven Ausnahmen. Erstens ist die Wirtschaft 2013 in beiden Ländern auf dem Wachstumspfad, auch wenn die Wachstumsrate in Österreich auf 0,4% zurückging (+1,7% in der Schweiz). Zweitens ist die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in beiden Ländern positiv – in Österreich ergab sich im Gesamtjahr sogar ein signifikanter Rückgang von minus 9%.

„Zwar waren österreichische Exporteure auch von der Aufwertung des Euro bis 2012 belastet, dennoch profitieren wir von der Nähe zur deutschen Wirtschaft und ihrer Zugkraft„, erklärt Mertes. „Die Zahl der Insolvenzen verringerte sich in wichtigen Branchen wie Industrie, Bauwirtschaft, Dienstleistungen, Hotel- und Gastgewerbe. Für 2014 erwarte ich nochmals eine deutliche Senkung um 4%.“

Die Schweiz profitiert von großen, exportstarken multinationalen Konzernen wie Nestlé oder Roche. „Inlandsnachfrage und Konsum sind robust, die Rolle der Schweiz als unerschütterliche Bastion in turbulenten Zeiten ist unantastbar – wenngleich der damit verbundene starke Franken den Unternehmen auch Probleme macht. Vor diesem Hintergrund und gestützt auf einen positiven makroökonomischen Ausblick erwarten wir für 2014 rückläufige Insolvenzzahlen in der Schweiz (-3%)“, so PRISMA.

Frankreich – Deutschland: Die große Kluft

Mertes: „Weder Deutschland und Frankreich blieben vom wechselhaften Geschick der Region verschont, aber ihre Fähigkeit, die Krise zu überstehen, unterscheidet sich deutlich. In Deutschland muss die Wirtschaft im Schnitt bloß um 0,5% wachsen, um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren; in Frankreich braucht es eine Wachstumsrate von 1%.“ In Deutschland sollte sich der Abwärtstrend bei den Insolvenzen 2014 um weitere -6% fortsetzen. In Frankreich stiegen die Insolvenzen 2013 neuerlich um 2%. Für 2014 zeichne sich nur ein geringfügiger Rückgang ab (-1%) – das Insolvenzniveau bleibt also weiter hoch.

Drei neue Insolvenzrekorde

In den Benelux-Ländern war 2013 ein weiteres düsteres Jahr für Unternehmen. In keinem der drei Länder hat sich die Situation, laut PRISMA, bei den Unternehmensinsolvenzen verbessert – ganz im Gegenteil: Belgien (+12%), Luxemburg (+4%) und die Niederlande (+10%) werden einen neuen Rekordwert verzeichnen. Das makroökonomische Umfeld habe sich in den letzten Quartalen jedoch deutlich verbessert, „auch wenn das Tempo der Erholung 2013 noch zu gering ist (BIP-Anstieg von 0,1% in den Niederlanden und von 0,3% in Belgien in Q3), um die während der Krise entstandenen Probleme vom Tisch zu wischen“, erklärt Mertes, und: „2014 wird die Insolvenzrate nur in den Niederlanden auf hohem Niveau zum Stillstand kommen, in Belgien (+4%) und Luxemburg (+5%) wächst sie weiter.“

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