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Montag, 29. April 2024
Media-Saturn

„Klare Strategie“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.06.2014 | |  Archiv
Pieter Haas lenkt nach Horst Norbergs Rücktritt vorerst die Geschicke von Media-Saturn. (Foto: Media-Saturn) Pieter Haas lenkt nach Horst Norbergs Rücktritt vorerst die Geschicke von Media-Saturn. (Foto: Media-Saturn)

Der deutsche Donaukurier hat Pieter Haas interviewt. Haas leitet nach Horst Norbergs Rücktritt als Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung die Geschäfte bei Media-Saturn - so lange, bis ein neuer Chef gefunden ist. Wie er dem deutschen Blatt erklärte, will er „mit schnellen Entscheidungen zurück in die Erfolgsspur“.

Pieter Haas will das Unternehmen wieder nach vorne bringen, dafür will der 51-Jährige „auch an Traditionen rütteln“. Dinge wie der Streit der Gesellschafter oder die harte Online-Konkurrenz erschweren die Situation. Doch Haas scheint zuversichtlich: „Wir sind nicht neben der Spur. Wir müssen nur wieder mehr Geschwindigkeit aufnehmen. Wir haben eine klare Strategie. Die Geschäftsführung hat das Wohl des Unternehmens an allererste Stelle zu setzen – und nicht die Interessen einzelner Gesellschafter. Das tun wir jetzt.“

Die Media-Saturn-Holding baut in Ingolstadt derzeit 200 Stellen ab. Haas spricht von einem „unerwarteten Vorgang“, bei dem es nicht um eine schnelle Kosteneinsparung gehe, sondern um die zukünftige Ausrichtung. „Wir müssen unsere Strukturen an eine veränderte Marktsituation anpassen. Das ist nicht der Anfang vom Ende, sondern der Anfang vom Neuanfang.“

Haben- und Soll-Seite

Haas beschreibt Media Saturn als „gesundes, profitables Unternehmen“. „Wir sind der führende Elektronikhändler im europäischen Markt. Wir haben starke Marken, die fast jeder kennt.“ Aber natürlich gebe es auch Probleme mit denen der Elektronikriese zu kämpfen hat: „In einigen unserer Länder gehen die stationären Umsätze zurück. Und auch mit den Preisen der Online-Konkurrenz können wir nicht mehr immer mithalten.“ Der tiefste Preis habe schon vor zwei Jahren nicht mehr funktioniert, „weil die reinen Internet-Anbieter niedrigere Kosten als wir hatten.“ Mittlerweile wurde aber massiv an den Kosten gearbeitet, die Konditionen verbessert und heute habe Media-Saturn wieder ein „sehr attraktives Preisniveau“.

Das reicht, laut Haas aber nicht. Media-Saturn müsse deshalb zB mehr Service bieten, Geräte nach Hause liefern und gleich auch installieren. „Das sind Dienstleistungen, die wir seit Jahren anbieten, die aber bislang nur wenige registriert haben“, so Haas.

Der MSH-Chef ist davon überzeugt, dass Kunden Elektronik inzwischen erleben wollen. „Früher war es richtig, alles auf Paletten zu stellen und auf billig zu machen – doch das hat sich geändert.“ Die Zukunft sieht der MSH-Chef wie folgt: „Wir werden Abhol-Lounges einrichten, in denen Sie einen Kaffee trinken können, während Sie auf Ihre Ware warten. In dieser Zeit kann Sie ein Mitarbeiter beraten, welches Zubehör Sie noch brauchen. In den Märkten werden die Mitarbeiter mit Tablets ausgestattet, damit sie dem Kunden sofort helfen können, etwa wenn ein Produkt nicht auf Lager ist.“

„Weniger Verständnis“

Auf die Frage wie er zu Minderheiteneigentümer Erich Kellerhals steht, sagt Haas, dass er Respekt vor Kellerhals’ Lebensleitung habe. Er habe aber „weniger Verständnis für die Art und Weise, wie Kellerhals mittlerweile auch in der Öffentlichkeit mit langjährigen Mitarbeitern, Horst Norberg, der gesamten Geschäftsführung und Haas selbst umgeht.“ Etwas rauer wird der Ton, als Haas nach einer Erklärung für Kellerhals’ Verhalten gefragt wird: „Wenn man beginnt, Menschen persönlich zu attackieren, dann ist das für mich ein Zeichen, dass man inhaltlich nicht mehr viel zu sagen hat.“

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