Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Freitag, 26. April 2024
Firmeninsolvenzstatistik 1. HJ 2014

„Weiterer Rückgang“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 22.07.2014 | |  Archiv
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich ist generell gesunken – Ausnahmen sind Vorarlberg und die Steiermark. (Grafik: Creditreform) Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich ist generell gesunken – Ausnahmen sind Vorarlberg und die Steiermark. (Grafik: Creditreform)

Die Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2014 zeigt „einen steten Rückgang" bei der Zahl der Firmeninsolvenzen, und zwar um minus 4,5% auf unter 3.000 Verfahren. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei um 6,3% auf 1.669 Fälle, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um 2,1% auf 1.267 gesunken. Im Durchschnitt wurden österreichweit acht Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Das 1. Halbjahr des Vorjahres war geprägt von vielen bekannten Insolvenzfällen, wie zB Niemetz, Niedermeyer oder Alpine. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind „die Großpleiten“ hingegen ausgeblieben, wie Creditreform sagt. „DiTech war mit Passiva von rund 34 Mio. und 254 betroffenen Mitarbeitern die namhafteste und größte Insolvenz. Der Durchschnitt ist kleiner und unbedeutender – das Gasthaus nebenan, der kleine Spediteur oder ein Subbauunternehmen. So waren rund 10.000 Arbeitsplätze betroffen, die Insolvenzverbindlichkeiten betrugen ca. 1 Mrd. Euro.“

Dazu Creditreform-Geschäftsführer Rainer Kubicki: „Die aktuellen Zahlen lassen sich mit jenen des vergangenen Jahrs aufgrund der Alpine-Insolvenz nur bedingt vergleichen. Fakt bleibt aber, dass das Gros der Insolvenzen auf Fehler der Geschäftsführung zurückzuführen ist. Mangelndes kaufmännisches Talent und Risikomanagement, Verkennen des Wettbewerbs und des Marktes sowie oft leider auch das Fehlen einfacher unternehmerischer Kenntnisse und Fähigkeiten sind ursächlich für das Scheitern.“

Bundesländervergleich

In Vorarlberg (+20,3%) und der Steiermark (+7,2%) sind die Insolvenzen – entgegen dem bundesweiten Trend – stark gestiegen. Die stärksten Rückgänge verzeichneten dagegen die Bundesländer Burgenland (-12,7%), Kärnten (-9,4%) und Wien (-9,3%).

Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit mehr als zehn Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt acht Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich

Die am stärksten betroffenen Branchen bleiben das Bauwesen und die „Verkehr- und Nachrichtenübermittlung“ (Transportwesen) mit 22 bzw. 18 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Den größten Zuwachs gab es im Beherbergungs- und Gaststättenwesen um 24%. Als „besonders erfreulich für den Industriestandort Österreich“ beschreibt Creditreform den Insolvenz-Rückgang in der Branche „Sachgütererzeugung“ um annähernd 11%.

Fazit

Wie Creditreform formuliert, „scheint die Firmeninsolvenzentwicklung in den vergangenen zwei Jahren der mancherorts vorhandenen (Dauer-)Krisenstimmung und dem notorischen Pessimismus zu trotzen.“ Auf der einen Seite zeichne sich die heimische Wirtschaft durch eine im EU-Vergleich nach wie vor relativ niedrige Arbeitslosenquote gepaart mit einem anhaltenden Konsumverhalten aus. Außerdem bestehe Dank der starken Export- und Tourismuswirtschaft eine durchaus positive Konjunkturentwicklung. Auf der anderen Seite zeige die aktuelle Creditreform KMU-Umfrage vom Frühjahr 2014 unter 1.700 KMU eine pessimistische Erwartung der Unternehmen hinsichtlich der Umsatz- und Auftragsentwicklung in den kommenden Monaten. „Die heimischen Unternehmen verlieren langsam aber stetig ihre Zuversicht. Seit gut zwei Jahren fehlen den Unternehmen einfach positive Impulse. In vielen internationalen Rankings bzgl. der Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit verliert Österreich am Boden. Gefragt sind nun einerseits die Unternehmen selbst, die Zahlen nicht aus den Augen zu verlieren, das Risikomanagement und die Risikovorsorge auszubauen und sich dem kompetitiven Umfeld zu stellen. Andererseits ist auch die Politik gefragt für ein Unternehmer- und Investitionsfreundliches Klima zu sorgen – von der Steuer- bis zur Bildungspolitik“, so Creditreform abschließend.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden