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Montag, 29. April 2024
Dyson klagt Bosch/ Siemens

Skandal a la VW in der Bodenpflege?

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 22.10.2015 | | 2  Archiv
Dyson wirft Bosch/ Siemens Tricksereien bei Effizienztests vor. Laut Medienberichten hätte sich Bosch/ Siemens die Top-Energieklassen bestimmter Modelle mit unsauberen Methoden erschlichen. (Foto: Bosch) Dyson wirft Bosch/ Siemens Tricksereien bei Effizienztests vor. Laut Medienberichten hätte sich Bosch/ Siemens die Top-Energieklassen bestimmter Modelle mit unsauberen Methoden erschlichen. (Foto: Bosch)

Der VW Skandal hat alle sensibilisiert. Laut Medienberichten vermutet Dyson bei Konkurrenten Bosch/ Siemens nun ähnlich betrügerische Machenschaften wie sie beim deutschen Autokonzern aufgedeckt wurden. Genauer gesagt geht es um Tricksereien bei Energiespartests. Einige Staubsaugermodelle von Bosch und Siemens hätten in Wirklichkeit einen höheren Stromverbrauch und würden sich zu Unrecht mit der Topbewertung „AAAA“ schmücken, die ja ein Höchstmaß an Energieeffizienz suggeriert.

Dyson bezichtigt Bosch/ Siemens der „technischen Manipulationen“, diese seien mit dem Skandal bei Volkswagen vergleichbar. Bosch/ Siemens habe in einigen seiner Staubsaugermodellen Elektronik installiert, die einen geringeren Stromverbrauch vortäusche. Bosch/ Siemens erschwindle sich damit Energiespar-Gütesiegel der EU für Haushaltsgeräte, schreibt die FAZ. James Dyson persönlich habe dem Londoner Daily Telegraph gegenüber gemeint: „Ihr Verhalten ähnelt demjenigen im Volkswagen-Skandal.“ Der Unternehmensgründer sprach von „schwerwiegender Irreführung der Kunden“. Dyson hat laut deutschen Medienberichten, die sich auf unternehmenseigene Angaben beziehen, deshalb in Deutschland, Belgien und den Niederlanden Klagen gegen Bosch/ Siemens eingereicht.

Der Vorwurf

Dyson beklagt, dass die Energiespartests generell wirklichkeitsfremd seien. Während ein Testzyklus für Autoabgase niemals den alltäglichen Autoverkehr simulieren könne, finde auch der Energieverbrauchstest für Staubsauger unter definitiv unrealistischen Umständen statt – und zwar mit leerem Staubsaugerbeutel. Im Haushalt wäre der Staubsaugerbeutel aber schnell gefüllt, wodurch die Luft quasi durch einen immer größeren Widerstand gesaugt werden muss. Die Konsequenz wäre eine nachlassende Saugleistung. Bosch/ Siemens würde in manchen seiner Modelle aber eine Steuerelektronik einsetzen, die die Leistung der Geräte bei gefülltem Beutel deutlich erhöht, so der Vorwurf. Dadurch steigt natürlich auch der Energieverbrauch wodurch eine Energieeffizienz im A-Bereich nicht mehr gegeben ist. All das hätten Prüfungen der Staubsauger in unabhängigen Labors ergeben, wie Dyson gegenüber dem Telegraph sagte.

Die BSH weist die Vorwürfe zurück. Alle Staubsauger würden im Einklang mit den Anforderungen der EU-Ökodesignrichtlinie für Staubsauger geprüft, so ein Sprecher der Hausgerätesparte BSH auf die Anfrage deutscher Medien. Die EU-Richtlinie für Staubsauger würde standardisierte Messverfahren bindend vorgeben. Wie die FAZ schreibt und sich dabei auf den BSH-Sprecher bezieht, behalte sich Bosch/ Siemens vor, wegen der falschen Anschuldigungen rechtliche Schritte gegen Dyson einzuleiten.

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Kommentare (2)

  1. Man ist auf jeden Fall „angepisst“, …

    … wenn man sich auf irgendeine Politik verlassen muss!

    Wenn man mit dem VW-Auto im Stadtverkehr ständig mit „Vollgas“ beschleunigt und danach „quietschend“ abbremsen muss, so wird man mit den „gelabelten Verbrauchswerten“ kaum auskommen!

    Eine „extra Boost-Funktion“, die nur wenige Sekunden wirkt, die der User, bei eingeschränkter Häufigkeit (thermische Gründe!), aber manuell aktivieren muss, bei temporär benötigtem stärkeren Saugkraftbedarf, dient dem gesteigerten persönlichen Hygiene-Wunsch und ist als geeignete Maßnahme, für mich gesprochen, nur sehr zu begrüßen!

    Es gibt einheitliche, vorgegebene Mess-Verfahren zur Ermittlung der Energie-Label-Werte! Diese sind und werden, so hoffe ich doch, nach anfänglichen „Irritationen“, hoffentlich auch von Dyson eingehalten!
    Oder ist das jetzt eine „Retourkutsche an BSH“ von Dyson für eine angeprangerte „Fehl-Labelung“ in der Vergangenheit?

    Hoffentlich bleibt, wegen Rechtsstreitigkeiten, künftig die Sauberkeit bzw. der eigentliche Gerätenutzen nicht auf der Strecke!

  2. Worum geht es überhaupt?

    Das ist hier die Frage: um saubere Böden oder energieeffiziente Geräte?

    Was nützt ein Elektrogerät, das nur Strom spart? Elektrogeräte heissen so, weil sie eben keinen Strom sparen. Erinnert mich an die Verkaufsslogans in gewissen Warenhäusern „kaufen und dabei sparen!“.

    Vor lauter Konsumentenschutz verliert man hier nämlich langsam den Glauben an den gesunden Menschenverstand, ganz zu schweigen von neuster Fuzzy-Logik, wonach da mehr Energie benötigt wird wo die grösste Verschmutzung vorliegt. Wie will man das testen? „ein durchschnittlich verschmutzter Esszimmerboden (35 m2) benötigt mit Gerät „A“ xyz Wattstunden Energie“…

    Es scheint ganz so als a) will Konsument um jeden Preis angelogen werden und wir b) kurz vor dem Verblöden stehen

    Zudem scheint mir dass mittlerweile jede Firma, die sich einen Anwalt leisten kann, sich darauf beschränkt, andere in die Gosse zu ziehen um sich damit Vorteile zu ergattern.

    Mein Tipp: Gerät aufgrund von „likes“ (oder Beratung im Fachgeschäft) kaufen und weniger nach technisch fragwürdigen Parametern. Dass keine Stromfresser mehr auf den Markt kommen dafür soll die Politik sorgen!

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