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Freitag, 26. April 2024
Nielsen-Studie E-Commerce

Trend zum „Webrooming“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 11.02.2016 | |  Archiv
„Webrooming“ im Trend. Eine Nielsen Studie zeigt: Viele Konsumenten informieren sich heute zuerst online bevor sie im stationären Geschäft kaufen. (Bild: Juergen Jotzo/ pixelio.de) „Webrooming“ im Trend. Eine Nielsen Studie zeigt: Viele Konsumenten informieren sich heute zuerst online bevor sie im stationären Geschäft kaufen. (Bild: Juergen Jotzo/ pixelio.de)

Der lang gefürchtete Beratungsklau, also dass sich Kunden stationär informieren und dann online kaufen, fällt gar nicht so massiv aus, wie eine Studie von Nielsen zeigt. Viele Kunden würden sich heute nämlich zuerst online informieren und dann erst im Geschäft kaufen. „Webrooming“ nennt sich dieses Phänomen.

Die Angst der stationären Händler war groß, dass „Showrooming“ zum Alltag wird. Showrooming wird ja per Definition als praktisches Prüfen von Ware durch potenzielle Kunden im Geschäft und anschließendes Kaufen im meist günstigeren Online-Handel, beschrieben. Dieses Verhalten wurde als großer Trend vorhergesagt, es würde dazu führen, dass der stationäre Handel über kurz oder lang vom E-Commerce verdrängt wird – hieß es. Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen zeigt nun jedoch, dass sich die Entwicklung zumindest zum Teil umgedreht hat. „Immer mehr Deutsche beginnen mittlerweile ihren Einkaufsbummel online – und kaufen dann in der Filiale. Im Geschäft anschauen und dann online zum günstigsten Preis kaufen, scheint für deutsche Konsumenten nicht grundsätzlich zu gelten“, zitiert das Handelsblatt Nielsen E-Commerce-Expertin Nina Gemkow. Das soll insbesondere für Unterhaltungselektronik gelten. 59% der Befragten gaben an, sich bei Produkten wie zB TVs oder Digitalkameras zunächst im Netz informiert, dann aber doch im Laden gekauft zu haben. Bei Smartphones und Laptops liegt die Quote bei 50%, also auch sehr hoch.

Gründe

Gründe für den stationären Kauf gibt es laut Experten viele. Man könne Produkte real erleben, angreifen und ausprobieren. Viele Konsumenten würden auch hören wollen, wie laut manche Geräte sind. All das treffe insbesondere auf Produkte zu, die der Verbraucher zum ersten Mal kauft bzw. wenn noch nicht fest steht, welches Modell das richtige ist. Die Kaufentscheidung fällt dennoch oft schon zuvor im Internet, wie das Handelsblatt schreibt. Es werden vorab Rezensionen auf Blogs oder Bewertungsportalen studiert, im Anschluss überzeugt sich der Konsument im Geschäft, ob ihm das gewünschte Produkt auch tatsächlich gefällt und wenn ja, kauft er es gleich.

Bei Hausgeräten werde zudem Wert auf eine fachmännische Beratung gelegt: „Die Internet-Bewertungen sind eine erste Orientierung, welche Produkte überhaupt in Frage kommen könnten. Endgültig entscheide ich mich aber erst, wenn ich in der Filiale beraten werde“, zitiert das Handelsblatt einen Konsumenten.

Der Online-Handel – vor allem mit Consumer Electronics – hat daraus die Konsequenz gezogen. Immer mehr Online-Unternehmen führen auch stationäre Standorte. Technik werde immer mehr zum Lifestyleprodukt, das Kunden vor dem Kauf live erleben wollen, erläutert zB Cyberport in Deutschland.

Große Händler wie Media Markt und Saturn reagieren bereits auf die Entwicklungen. So statten die beiden Elektronikriesen ihre Verkäufer mit Tablets aus, damit sie Informationen zu konkreten Nachfragen der Kunden schneller ermitteln können, wie das Handelsblatt Media-Saturn Vorstandschef Pieter Haas zitiert. Rund 40% der online gekauften Waren würden von Media-Saturn-Kunden übrigens persönlich im Laden abgeholt werden. „Dort können sie sich dann noch Tipps holen für den Anschluss des Geräts oder zu benötigtem Zubehör.“ Auch das sei ein Indiz dafür, dass das stationäre Geschäft noch lange nicht ausgedient hat.

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