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Freitag, 3. Mai 2024
Mehr Haushaltseinkommen – aber auch mehr Arbeitslose

ÖNB: Konsum trägt Wirtschaftsaufschwung

Hintergrund | Dominik Schebach | 12.12.2016 | |  Archiv
Steigende Beschäftigung und Steuerreform sollten nach Ansicht der ÖNB auch zu einem beschleunigten Konsumwachstum führen. (Foto: TechData) Steigende Beschäftigung und Steuerreform sollten nach Ansicht der ÖNB auch zu einem beschleunigten Konsumwachstum führen. (Foto: TechData)

Die heutige Prognose der österreichischen Nationalbank für den Zeitraum bis 2020 birgt Licht und Schatten. Einerseits sollte sich das Wirtschaftswachstum – getragen durch den Konsum und Investitionen der Industrie – auf einem höheren Niveau stabilisieren. Andererseits werde auch die Arbeitslosigkeit in den kommenden zwei Jahren weiter ansteigen.

In den vergangenen vier Jahren lag das Wachstum des BIP in Österreich unter 1%. 2016 wird dieser Trend erstmals wieder gebrochen. Die Wirtschaftsforscher der ÖNB erwarten sich für 2016 ein Wachstum des BIP von 1,4%. Getragen wird dieses Wachstum von den Ausrüstungsinvestitionen und vom privaten Konsum, der von der im Jänner 2016 in Kraft getretenen Einkommensteuerreform profitiert. Für die Jahre 2017 bis 2019 wird ein Wachstum von jeweils 1,5 % prognostiziert.

Gemischt ist die Situation bei der Arbeitslosigkeit: Trotz kräftigem Beschäftigungswachstum wird die Arbeitslosenquote (laut Eurostat) von 5,7 % im Jahr 2015 auf 6,3 % in den Jahren 2017 und 2018 steigen. Erst für das Jahr 2019 erwartet die ÖNB einen leichten Rückgang auf 6,2 %. Allerdings hat der Anteil der Vollzeitstellen bereits 2016 zugenommen. Das Beschäftigungswachstum der Industrie hat sich ebenfalls schon ins Plus gedreht. Die Inflation bleibt im Jahr 2016 mit 0,9 % noch niedrig, wird sich aber bis 2019 auf 1,8 % beschleunigen.

Für die exportorientiert österreichische Wirtschaft besonders wichtig: Während die Exporte vom Aufschwung im Euroraum profitieren, gab es außerhalb der EU – insbesondere im Handel mit Russland, den USA und der Türkei Rückgänge zu verzeichnen. In den kommenden Jahren erwartet die ÖNB dennoch ein weiteres Anziehen der Exporttätigkeit – +3,5% für 2017 bis +4,1% 2019. Gleichzeitig bleibt der Exportmarkt auch die größte Unsicherheit, denn bisher könne man die zukünftige Wirtschaftspolitik der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump nicht abschätzen. In einzelnen Ländern Europas bestehen zudem weiterhin Problemen im Bankensystem.

Investitionen

Für 2016 erwartet die ÖNB ein kräftiges Investitions-Wachstum in Fahrzeuge und Maschinen von 6,1%. Allerdings geht man bei der ÖNB davon aus, dass sich diese Investitionen bereits im kommenden Jahr wieder abschwächen. Nachhaltigeres Wachstum sieht die ÖNB bei den Wohnbauinvestitionen. Außerdem komme es durch die Steuerreform und der steigenden Beschäftigung zu einer deutlichen Verbesserung der Einkommenssituation  für private Haushalte. Das Konsumwachstum wird sich deswegen im Jahr 2016 auf 1,1 % beschleunigen. Gleichzeitig kommt es zu einem kräftigen Anstieg der Sparquote von 7,3 % im Jahr 2015 auf 8,9 % im Jahr 2016. Für die Jahre 2017 bis 2019 wird ebenfalls mit einem Konsumwachstum von jeweils 1,1 % gerechnet, wobei die Abschwächung des Wachstums der real verfügbaren Haushaltseinkommen nach der Steuerreform durch einen sukzessiven Rückgang der Sparquote ausgeglichen werden werde.

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