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Dienstag, 30. April 2024
Die Kunden der Zukunft wollen Personalisierung und Vertrauen

A.T. Kearney: „Radikale Marktveränderung bis 2027“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 23.06.2017 | |  Archiv
Die global agierende Unternehmensberatung A.T. Kearney hat eine weltweite Studie durchgeführt. Die Ergebnisse sagen „radikale Marktveränderung bis zum Jahr 2027“ voraus. Für große Unternehmen und Marken ist und wird es immer schwieriger, das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen oder zu halten. Während vor fünf Jahren 30% bis 40% der Befragten von wenig oder keinem Vertrauen in die großen Player sprachen, geben mittlerweile 50% bis 60% weltweit an, ihnen nicht oder nur wenig zu vertrauen. (Grafik: A.T. Kearney) Die global agierende Unternehmensberatung A.T. Kearney hat eine weltweite Studie durchgeführt. Die Ergebnisse sagen „radikale Marktveränderung bis zum Jahr 2027“ voraus. Für große Unternehmen und Marken ist und wird es immer schwieriger, das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen oder zu halten. Während vor fünf Jahren 30% bis 40% der Befragten von wenig oder keinem Vertrauen in die großen Player sprachen, geben mittlerweile 50% bis 60% weltweit an, ihnen nicht oder nur wenig zu vertrauen. (Grafik: A.T. Kearney)

Eine weltweite Studie der global agierenden Unternehmensberatung A.T. Kearney sagt „radikale Marktveränderung bis zum Jahr 2027“ voraus. Vor allem die großen Player müssten sich auf einen radikalen Wandel einstellen. Die Kunden der Zukunft wollen dann hingegen Personalisierung und Vertrauen.

A.T. Kearney hat in der umfangreichen Global-Future-Consumer-Studie mehr als 7.000 mehrheitlich „zukünftige Kunden“ (also Generation Z, Millenials und Generation X) in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan, Indien und China zu ihren Präferenzen und ihrem Konsumverhalten befragt. „Die Ergebnisse zeigen, was die Kunden von Morgen bewegt – und dass die großen Player in dem zukünftig zentralen Punkt Vertrauen eklatanten Nachholbedarf haben“, fassen die Studienautoren zusammen.

Radikale Verschiebung der Marktmechanismen

„Die Zeiten, in denen die Massenmärkte den Gesetzen von Wohlstand, Verführung durch breite Werbung und Größe gehorchten, sind vorbei“, kommentiert Dr. Mirko Warschun, Handels- und Konsumgüterexperte bei A.T. Kearney die jüngste Untersuchung der Managementberatung: „Wir erleben zurzeit eine radikale Verschiebung der Marktmechanismen hin zu einer Welt, in der Vertrauen, Personalisierung und einzelne Influencer den Ausschlag geben. Die großen Player müssen sich in den nächsten zehn Jahren auf einen radikalen Wandel einstellen, wenn sie bis 2027 ihre Marktanteile halten wollen.“

Demographischer Wandel, neue Werte und Hyper-Connectivity

Die wichtigsten Treiber auf dem Weg zur Konsumwelt von morgen sind laut A.T. Kearney demographischer Wandel, neue Werte und Hyper-Connectivity: „Im Jahr 2027 wird ein Drittel der Menschheit zur Generation Z (geboren zwischen 1998 und 2016) gehören. Die Wertevorstellungen dieser zukünftigen Zielgruppe (Respekt, Social Entrepreneurship und hohe Eigenverantwortlichkeit) haben sich auf digitalen Plattformen herausgebildet. Soziale Gerechtigkeit, Schutz des Klimas wie auch Individualität prägen ihr Einkaufsverhalten.“ Ihre Welt wird „hyper-connected“ sein. Soll heißen: Bereits im Jahr 2016 waren 2,8 Milliarden in den sozialen Netzwerken miteinander verbunden. 44% aller weltweit Befragten sind in sozialen Netzwerken aktiv. In China und Indien liegen die Zahlen noch höher.

Drei zentrale Prinzipien

Aus den Studienergebnissen lassen sich drei zentrale Prinzipien für die Konsummuster von morgen ableiten: „Erstens wird Vertrauen zur wichtigsten Grundlage für die Geschäftsbeziehung. Für große Unternehmen und Marken ist es indes immer schwieriger geworden, das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen oder zu halten. Während vor fünf Jahren 30% bis 40% der Befragten von wenig oder keinem Vertrauen in die großen Player sprachen, geben mittlerweile 50% bis 60% weltweit an, ihnen nicht oder nur wenig zu vertrauen“, so A.T. Kearney. Weitere Brisanz würde der Vertrauensverlust durch die Vorliebe besonders junger Konsumenten für Marken, die die Umwelt schützen und sich für soziale Belange einsetzen, erfahren. (Mehr als 70% seien bereit für nachhaltige Marken einen Aufpreis zu zahlen).

Das zweite Prinzip der zukünftigen Konsumwelt, die digitale Einflussnahme, soll dazu führen, dass in Folge permanenter Vernetzung einzelne Stimmen ganze Märkte beeinflussen können. „Schon heute ist klar: Macht hat, wer die Influencer im Netz auf seiner Seite weiß. 54% der Generation Z Befragten geben an, dass sie sich in ihren Kaufentscheidungen von Bloggern und Vloggern beeinflussen lassen“, so die Studienautoren.

Personalisierung lautet das dritte Prinzip, das die Unternehmen laut A.T. Kearney lernen müssten. „Damit wird Big Data für individuell maßgeschneiderte Angebote zum zukünftigen Erfolgsfaktor. 30% bis 45% der befragten Kunden sind weltweit bereit, ihre Daten einem Unternehmen mitzuteilen, wenn sie im Gegenzug zum Beispiel personalisierte Ernährungsempfehlungen erhalten.“

Weltweite Verschiebung

„Wir erleben zurzeit eine weltweite Verschiebung vom Affluence- zum Influence-Modell„, fasst Warschun den Wandel zusammen. „Definierten sich die Kunden in der alten Welt über ihren Besitz und konnten Unternehmen mit statischen Geschäftsmodellen und einer „one size fits all“-Marketingstrategie, die den großen Trends folgt, die Kundenbedürfnisse ausreichend gut befriedigen, verlangt das Influence-Modell stark ausdifferenzierte Vorgehensweisen, die auf viele einzelne Influencer setzen und die Signale der Kunden sofort verstehen und umzusetzen wissen.“

Warschun warnt: „Nischenmarken, die für Authentizität und Werte stehen und Social Influencer Marketing perfekt beherrschen, machen den großen Playern Marktanteile streitig.“ Doch auch große Brands hätten Chancen im Influence Modell, wie der Sportwarenhersteller Adidas zeige: „Mit Micro Influencern und der Einbindung von Sportlern, Kunden und Geschäftspartnern entstehen vertrauensstiftende Communities“. Um verloren gegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen, empfiehlt Warschun: „Mehr Qualität als Quantität und ein eng definiertes Leistungsversprechen anstelle einer breiten Angebotspalette.

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