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Freitag, 26. April 2024
Betrachtungen

Vorfreude und die Frage nach dem Sinn

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 03.09.2017 | |  Archiv
(Bild: Siemens) (Bild: Siemens)

Es ist meine Achte. Und obwohl es jedes Mal ECHT richtig anstrengend ist, freue ich mich darauf - auf die IFA. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass Waschmaschine & Co. neu erfunden wurden, aber nachdem es die Hersteller in der Vergangenheit immer wieder schafften, selbst an solchen „Alltagsgeräten“ stetig Verbesserungen vorzunehmen, bin ich gespannt, was heuer präsentiert wird.

Apropos: Die EU-Kommission will ja auch dauernd „verbessern“ - die Sinnhaftigkeit eines der jüngsten „Geniestreiche“ aus Brüssel erschließt sich mir allerdings nicht so ganz ...

Die IFA hat bereits begonnen. Dank meiner Position als „Hausgerätetante bei der E&W“ durfte ich auf einige Neuheiten ja schon einen Vorabblick werfen und ich stellte erfreut fest, dass dieses Jahr wieder einige Zuckerln dabei sind. So gibt es Kühlgeräte, die sich über App ansteuern lassen. Aber nicht nur um Statusinformationen abzufragen, sondern auch um eine Kamera im Geräteinneren zu steuern. Bilder zeigen beim Einkaufen, was im Kühlschrank fehlt, zugleich wird automatisch mittels optischer Lebensmittelerkennung eine Vorratsliste erstellt. Rezepte in der App werden zudem mit dem Kühlschrankinhalt abgeglichen und Offenes auf den Einkaufszettel gesetzt.  

Dass die Zeiten, in denen Kühlschränke mit den Worten „weiß, eckig, machen kalt“ umfassend beschrieben werden konnten, definitiv vorbei sind, zeigt sich auch an anderer Stelle. So reicht die Design-Palette von Fronten in Sticker-Art a la Roy Lichtenstein bis hin zu auswechselbaren Türen in vielen verschiedenen Farben. Generell darf sich das designaffine Auge immer mehr an der Erscheinung der Hausgeräte erfreuen, dementsprechend wandern sie vom unteren Bereich der Küchenzeile immer weiter in die Höhe und somit ins Blickfeld, was (nebenbei und ergonomisch betrachtet) auch die Benutzung immer komfortabler macht. Apropos: Auch Geschirrspülerkörbe kommen einem buchstäblich entgegen, sodass anstrengendes Bücken überflüssig wird. Drehbare Ablagen im Kühlschrank sorgen dafür, dass Lebensmittel, die ganz hinten lagern, durch einfaches Drehen der Platte leichter zu entnehmen sind. Und die Filterkaffeemaschinen wandern neuerdings auf den Spuren der Vollautomaten und mahlen die Bohnen nun frisch vor jedem Aufbrühvorgang.  

Riesen Thema in den IFA-Hausgerätehallen wird dieses Jahr auch die Bodenpflege sein. Am 1. September trat ja die zweite Stufe des EU-Energielabels für Staubsauger in Kraft und die Hersteller passten ihre Ranges dementsprechend an, was unzählige Neuheiten in diesem Bereich verspricht. Apropos: Im Zuge der neuen Verordnung wurde auch das dazugehörige Energielabel (das sich bisher mit einer Skala von A bis D präsentierte) verändert und zwar kamen die Energieeffizienzklassen A+++, A++ und A+ dazu. Die Klassen E, F und G wurden hingegen gestrichen. Grundsätzlich finde ich das nicht so schlecht, denn dem Konsumenten wurde ja über Jahre beigebracht, dass die vielen „+“ hinterm „A“ etwas Gutes bedeuten, nämlich hohe Effizienz, und die Staubsauger haben sich in den letzten Jahren ja wirklich richtig richtig weiterentwickelt. Aber die Sinnhaftigkeit dieser Aktion erschließt sich mir irgendwie gar nicht, denn die EU-Kommission hat auf der anderen Seite doch gerade erst beschlossen, die vielen „+“ hinter den „A“s auf dem Energielabel generell ab 2020 wieder verschwinden zu lassen und zum „alten“ System von „A“ bis „G“ zurückzukehren. Der Grund: Die vielen „+“ sind irreführend für den Konsumenten. Ja genau, dieselben vielen „+“, die auf dem Staubsaugerlabel ja soeben erst mit 1. September eingeführt wurden… 

Verständlich erklären konnte mir das bisher keiner, also denke ich mir: Was soll‘s! Der Handel kann einen Vorteil daraus ziehen, denn es gibt definitiv wieder etwas zu Reden mit den Kunden und zu Erklären. Man kann Kompetenz beweisen und was noch viel wichtiger ist: Es gibt wieder viele neue Sachen zu Verkaufen.

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