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Donnerstag, 2. Mai 2024
„Familienunternehmen gehen zu vorsichtig an die Digitalisierung heran“

PwC Global NextGen Survey 2019

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 13.11.2019 | |  Wissen
Die Betriebsübergabe in Familienunternehmen ist oft ein heikles Thema. Die neue PwC Studie „Global NextGen Survey 2019“ zeigt, dass Familienunternehmen auf Nachwuchsführungskräfte vertrauen sollten, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

Zentrale Ergebnisse der neuen „Global NextGen Survey 2019“ von PwC sind zusammengefasst:

  • 41% der nächsten Generation („NextGens“) in Familienunternehmen streben in den nächsten fünf Jahren eine Position als Geschäftsführer an.
  • 70% sind stark im Familienunternehmen involviert.
  • 48% führen bereits wichtige interne Transaktionen durch
  • Eine bedeutende Minderheit hat nicht das Gefühl, dass sie über eine „gesellschaftliche Akzeptanz für die Betriebsführung“ verfügt.
  • Die aktuelle Generation sollte jetzt handeln, um das Potenzial der NextGens als zukünftige Führungspersönlichkeiten des digitalen Wandels auszunutzen.

Details

Die nächste Generation, also die „NextGens“, in den Familienunternehmen betrachten sich laut dem Global NextGen Survey 2019 von PwC als Verfechter von Neuerungen im Rahmen des digitalen Wandels, suchen aber nach mehr Unterstützung und Vertrauen von Führungskräften der aktuellen Generation. Der Global NextGen Survey 2019 hat ergeben, dass die Mehrheit der NextGens bereits stark im Familienunternehmen involviert ist, wobei fast die Hälfte (48%) angibt, dass sie bereits wichtige interne Transaktionen durchführen. Ein Viertel (26%) ist bereits in leitender Position tätig.

Dieses Niveau an Engagement geht einher mit zukünftigen Führungsambitionen, wobei 41% innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Position als Geschäftsführer anstreben und fast ein Drittel (29%) Mehrheitsgesellschafter werden wollen.

Auch das Vertrauen in ihren Mehrwert, den sie in Bezug auf ihre Fähigkeiten einbringen können, ist bei den NextGens groß. Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen ihre stärksten Attribute (Problemlösung und Führung) als wesentliche Fähigkeiten in der zukünftigen Unternehmenslandschaft. 64% sagen, dass sie einen Mehrwert schaffen können, indem sie dafür sorgen, dass die zukünftige Geschäftsstrategie für das digitale Zeitalter geeignet ist.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass NextGens sich ehrgeizig und engagiert für das Familienunternehmen einsetzen und ihre klare Aufgabe in der Sicherung des Familienerbes in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche und Veränderungen sehen. Aufgrund mangelnder Möglichkeiten im Unternehmen ist diese Generation aber oft frustriert und fühlt sich zurückgehalten. Gefragt sei daher Unterstützung bei der Entwicklung von Fachwissen und Erfahrung, die sie für ihren Erfolg benötigen.

Rudolf Krickl, Experte für Familienunternehmen und Partner bei PwC Österreich: „Österreichische Familienunternehmen und Mittelständler gehen zu vorsichtig an die Digitalisierung heran. Die NextGen Survey bestätigt, dass sich jedoch gerade die Chefs von morgen meist mit Begeisterung der digitalen Transformation und den Veränderungen, die damit verbunden sind, widmen. Diese Chance sollten Familienunternehmen unbedingt nützen, vor allem jene Generation, die derzeit noch die Führungsebene einnimmt. Es ist unverzichtbar, sich offen und mutig der Digitalisierung zu stellen, auf neue Formen der Zusammenarbeit zu setzen und das eigene Geschäftsmodel zu hinterfragen. Der Umgang mit der digitalen Transformation wird über die Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen entscheiden.“

Die vier Schlüsselpersönlichkeiten

Die Umfrage identifiziert vier Schlüsselpersönlichkeiten unter den NextGens, die auf ihren Ansichten über ihre Fähigkeiten, Beiträge und Karriereziele basieren. Bei diesen Persönlichkeiten handelt es sich um:

  • Transformer: Selbstbewusste zukünftige Führungskräfte (46% der Befragten)

Transformer wollen den Wandel im Familienunternehmen vorantreiben und streben wahrscheinlicher danach, innerhalb von fünf Jahren Führungspositionen einzunehmen (56% der Transformer gaben dies an gegenüber 41% aller 956 Befragten).

  • Stewards: Beibehaltung der Tradition und der bestehenden Netzwerke (26% der Befragten)

Stewards sind wahrscheinlicher über 35 Jahre alt als andere NextGens (42% geg. 36% aller Befragten) und haben eine Führungsrolle (44% geg. 39% aller Befragten).

  • Intrapreneure: Bewähren sich, indem Sie Unternehmungen unter der Schirmherrschaft der Familie durchführen (20% der Befragten)

Intrapreneure werden eher das Bedürfnis verspüren, sich zu beweisen, bevor sie Ideen für Veränderungen präsentieren (27% geg. 21% aller Befragten).

  • Entrepreneure: Gehen ihren eigenen Weg außerhalb des Familienunternehmens (8% der Befragten)

Entrepreneure sehen sich weniger als zukünftige Leiter des Familienunternehmens – obwohl sie ihr eigenes Unternehmen führen wollen – und streben eher eine Governance-Rolle im Familienunternehmen an (zB. im Familienrat).

Daniela Steiner, Rechtsanwältin bei PwC Legal im Bereich Private Wealth and Family Business Services: „Seit rund einem Jahr gibt es den PwC NextGen Club auch in Österreich. Wir tauschen uns bei unseren Treffen eng mit den Führungskräften von morgen aus und wissen um die besonderen Herausforderungen in Familienunternehmen. Gerade das Thema Nachfolge ist sensibel und benötigt eine strukturierte Vorgehensweise. Wie wir der NextGen Survey entnehmen, sind dabei vor allem Vertrauen in die nächste Generation und ein offenes Ohr für neue Ideen unverzichtbar.“

 

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