Die Story wird besser
Dominik Schebach Selbst in der Krise steht der Ausbau nicht still. Am 2. Juli hat Magenta 600 Standorte für 5G freigeschaltet und beansprucht nun das größte 5G-Netz in Österreich für sich und bis Jahresende soll die Anzahl der 5G-Standorte bei Magenta nochmals kräftig steigen. Man kann davon ausgehen, dass die anderen Betreiber nicht lange zuwarten und ebenfalls ihre Versorgungsgebiete kräftig ausbauen werden.
Für den Handel ist das gut. Einerseits belebt die Konkurrenz den Markt und davon kann der Handel nur profitieren, wenn die Provider trotz Corona-Krise mit attraktiven Aktionen in den Markt gehen. Andererseits kann der Handel in Zeiten wie diesen damit eine positive Story erzählen wie auch Michael Noichl, Senior Vice President Consumer Sales, Magenta, erklärte. Denn vor allem in den Gebieten, wo derzeit keine Glasfaser-Infrastruktur verfügbar ist, wird damit die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich erhöht.
Damit einher geht allerdings ein anderes Phänomen, dass wir schon seit Jahren kennen. Die ewige Frage wird wieder laut: „Wozu brauch ma‘ des?“. Die Antwort hat bisher jedes Mal der Markt geliefert, wenn die mit der neuen Technologie eingeführten und grosszügig bemessenen Datenpaketen den Kunden erst recht wieder nicht gereicht haben. Das war schon zu Zeiten vor Corona so und das wird in Zeiten von Corona sicher noch stärker. Denn seit der Krise sind datenintensive Anwendungen wie Webinare oder Video-Konferenzen nicht mehr wegzudenken. Ob das nun für das Home Office der Eltern oder die Home Schooling-Anwendung der Kinder ist, die Bandbreite wird gebraucht – in jeder verfügbaren Form, bis in den hintersten Winkel Österreichs und die Bandbreite ist immer zu gering. Denn im Endeffekt ist es so wie bei der Autobahn, bestehende Kapazitäten ziehen zusätzlichen Verkehr an. In diesem Fall kann man sich darauf verlassen, dass die Entwickler und Endkunden immer eine Verwendung für die zusätzliche Bandbreite finden werden. Ob das jetzt VR-Frisbee-Turniere sein werden oder die 3D-Printanleitung für Hausgeräte-Zubehör (Einen interessanten Beitrag von meiner Kollegin Stefanie Bruckbauer finden Sie dazu übrigens auf Seite 30), mit mehr Bandbreite werden neue Anwendungen möglich UND das ist eine noch bessere Story für den Handel.
Zum Schluss eine Überlegung, über die ich in der österreichischen Tageszeitung DerStandard gestolpert bin. Dort fragte am 16. Mai Bernadette Redl, unter dem Eindruck der Corona-Krise und des Home Office Booms, „Kommt nun die Flucht aufs Land?“ An der Überlegung ist etwas dran. Vor allem Jungfamilien können sich den Wohnraum in Großstädten wie Wien, Salzburg oder Innsbruck bzw deren Speckgürtel kaum mehr leisten. Andererseits hat Corona gezeigt, dass ein immer größerer Teil unserer Arbeit eben nicht strickt ans Büro gebunden ist. Die Verfügbarkeit der notwendigen Bandbreite vorausgesetzt, kann man also auch von einer deutlichen Aufwertung ländlicher Gebiete in den kommenden Jahren ausgehen. Für Nahversorger unter den Telekom-Händlern wahrscheinlich überhaupt die beste Story.
Bei den 600 Standorten erfolgt der Betrieb hauptsächlich mit DSS. Um die Versorgungsauflagen zu erfüllen
(303 Standorte österreichweit mit 5G über 3400 bis 3600 MHz) muss Magenta noch einiges an zusätzlichen
Sendern errichten, währen z.B. A1 diese Auflagen bereits erfüllt. mfg