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Freitag, 26. April 2024
Energie-Trendmonitor von Stiebel Eltron

Österreicher zweifeln an ehrgeizigen Klimazielen

Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 03.08.2020 | Bilder | |  Wissen
Die Energiewende und ihre Konsequenzen – was die Österreicher denken. Die Energiewende und ihre Konsequenzen – was die Österreicher denken. (© Stiebel Eltron) 65% der Verbraucher in Österreich haben Zweifel, ob die ambitionierten Klimaziele für das Land umsetzbar sind. Knapp 60% sehen insbesondere die Wärmeerzeugung kritisch und bewerten das traditionelle Heizen der privaten Haushalte mit fossilen Brennstoffen als fahrlässig für das Klima. Die Internationale Energieagentur (IEA) teilt die Sorge: Österreich laufe Gefahr, seine Klimaziele zu verfehlen. Für den Energie-Trendmonitor 2020 wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Österreicherinnen und Österreicher von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag von Stiebel Eltron befragt.

Bis 2030 strebt die Regierung den Einsatz von 100% Ökostrom und bis 2040 die Klimaneutralität an. „Um die Klimaziele zu erreichen, muss Österreich beim Heizen zügig aus den fossilen Brennstoffen aussteigen”, sagt Thomas Mader, Geschäftsführer des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron Österreich. Jüngst warnte die Internationale Energieagentur (IEA), dass Österreich Gefahr laufe, seine Klimaziele für 2020 und 2030 zu verfehlen, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden. Eine große Baustelle sieht die Organisation im privaten Heizungskeller. Hintergrund: Die schädlichen CO2-Emissionen des Landes steigen seit sechs Jahren an, statt zu fallen.

CO2-Verursacher sollen zahlen

Noch immer nutzen rund 40% der Haushalte in Österreich die fossilen Energieträger Öl und Gas. „Die Energiepreise sollten die tatsächlichen Kosten für das Klima widerspiegeln”, so Mader. Laut Energie-Trendmonitor sind 59% der Verbraucher damit einverstanden, dass die Verursacher von CO2 zur Kasse gebeten werden. „Mit den richtigen Anreizen würden viel mehr Haushalte in Österreich im Heizungskeller auf grüne Energie umstellen. Klimafreundliche Heiztechnologien für Raumwärme – wie beispielsweise die Wärmepumpe – sind bereits seit Jahren ausgereift und verfügbar.”

Österreicher wollen stärkere Förderung grüner Haustechnik

Allerdings sagen 72% der Österreicher, die finanzielle Förderung grüner Technologie im Heizungskeller reiche ihnen nicht aus. Insbesondere für Bestandsbauten wünscht sich gut jeder Zweite mehr staatliche Förderung für die Sanierung, um die Klimapolitik rasch erfolgreich zu machen. Bei der Umstellung auf grüne Haustechnik fehlt es aber auch an Wissen: Rund jedem Zweiten ist beispielsweise nicht bekannt, dass die umweltfreundliche Wärmepumpen-Technik in jedem Haus – auch nicht perfekt gedämmten Bestandsbauten – genutzt werden kann.

Wissenslücken bei Heizungstechnik

Die Wärmepumpe nutzt grüne Energie aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder der Umgebungsluft und wandelt diese wie ein „umgekehrter Kühlschrank” in Raumwärme um. Zum Antrieb ist dabei Strom notwendig, der beispielsweise mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt werden kann – auch dies ist knapp jedem zweiten Verbaucher bisher noch unbekannt.

COVID-19-Investment für Klimaschutz trifft Bürgerwünsche

Wie eine weitere repräsentative Erhebung zeigt, treffen die im Zuge der Corona-Krise beschlossenen Klima-Investitionen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro offenbar auf positive Resonanz bei den Österreichern: Knapp 70% halten Hilfen für den Umstieg auf klimafreundliche Heizung für wichtig, 62% sprechen sich für die Dämmung von Gebäuden als wichtiges Ziel der Energiewende aus.

„Die Ergebnsse unserer Umfrage zeigen: Schon vor der Corona-Krise waren die Themen‘ saubere Heizung‘ und ‚grüner Strom‘ wichtige Anliegen für die große Mehrheit der Verbraucher im Lande – die angekündigte Sanierungsoffensive dürfte daher auf großes Interesse stoßen”, führt Mader aus. „Wichtig dabei: Steuerliche Anreize und finanzielle Hilfen für die Modernisierung sollten auch weiter ausgestaltet werden.”

Bürger fordern Informationen für konkreten Klimaschutz

Bis 2022 sieht der Plan der Regierung vor, 750 Millionen Euro in die Sanierung von Gebäuden und saubere Heizungen zu investieren. Zusätzliche 260 Millionen Euro fließen mit dem Projekt „1 Million Dächer” in den Ausbau von Sonnenstrom.

Die Klima-Investitionen können die Energiewende in Österreich entscheidend voranbringen. Laut Trendmonitor gehört für eine Mehrheit der Bürger zum raschen Erfolg der Klimapolitik auch eine Informationskampagne der Regierung, wie die Privathaushalte Energie einsparen und auf saubere Heiztechnik umsteigen können.

Bilder
Die im Zuge der Corona-Krise beschlossenen Klima-Investitionen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro dürften auf positive Resonanz bei den Österreicherinnen und Österreichern treffen.
Die im Zuge der Corona-Krise beschlossenen Klima-Investitionen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro dürften auf positive Resonanz bei den Österreicherinnen und Österreichern treffen. (© Stiebel Eltron)
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