Bilanz der ersten Einkaufswoche nach dem Lockdown
Der stationäre Handel ist mit der Umsatzentwicklung nach der Wiedereröffnung der Geschäfte breitflächig zufrieden, wie der Handelsverband berichtet. (Bild: Claudia Hautumm/ pixelio.de) Der Handelsverband zog eine Bilanz der ersten Einkaufswoche nach dem Lockdown: „Die sibirische Kälte lässt die Kassen im Handel klingen. Die stationären Händler sind mit der Umsatzentwicklung nach der Wiedereröffnung der Geschäfte breitflächig zufrieden.“Wie der Handelsverband in einer ersten Bilanz berichtet, ist der österreichische Handel ist mit der Umsatzentwicklung in der ersten Woche nach dem dritten harten Lockdown zufrieden. „Der bisher stärkste Tag in dieser Woche war der Montag, aber auch am Dienstag und am Mittwoch haben viele Händler höhere oder zumindest ähnliche Umsätze erwirtschaftet wie im Vorjahr. Schlangenbildung gibt es mittlerweile nur noch vereinzelt, grundsätzlich verteilen sich die Kundenströme in den Geschäften sehr gut.“
Gastronomie und Hotellerie fehlen Handel als Frequenzbringer
Der Donnerstag und der Freitag seien ebenfalls gut verlaufen, insbesondere in Ballungsräumen wie Wien oder Graz. Natürlich hätten sich auch die Semesterferien in Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland positiv auf die Kundenfrequenz ausgewirkt. Dies gelte allerdings nicht für jene Regionen in Tirol, Vorarlberg und Salzburg, die stark vom Wintertourismus abhängig sind. „Gastronomie und Hotellerie fehlen dem Handel als Frequenzbringer weiterhin sehr, insbesondere in den heimischen Tourismus-Hochburgen. In manchen B- und C-Lagen hatten auch die frostigen Temperaturen in den letzten Tagen negative Auswirkungen auf den Kundenandrang. Dennoch gilt: Der grundsätzlich positive Trend seit Montag setzt sich fort“, so Handelsverband GF Rainer Will.
Positive Bilanz für Bekleidung-, Schuh-, Elektro- & Möbel-Händler
Die Kundenfrequenzen stiegen in den Geschäften tendenziell am Nachmittag, wie die HV-bilanz weiter zeigt. „Viele Händler insbesondere in den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Elektro und Möbel haben diese Woche doppelt so hohe Umsätze wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres verzeichnet. Moderate Zuwächse gibt es auch im Sportartikel- und Buchhandel sowie bei den Baumärkten.“
„Aufenthaltsdauer deutlich zurückgegangen. Kaufabschlussquote angestiegen“
„Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Konsumenten ist coronabedingt deutlich zurückgegangen, dafür ist die Kaufabschlussquote angestiegen. Das heißt, viele Verbraucher tätigen jetzt gezielte Käufe, auch die Warenkörbe sind deutlich größer als zu ‚normalen‘ Zeiten. Dies liegt daran, dass viele Händler attraktive Angebote geschnürt haben, um ihre Winterwaren zu verkaufen und damit die Kassen zu füllen. Damit können jetzt offene Rechnungen bezahlt und der Fortbestand der Betriebe gesichert werden“, erklärt Will.
Die nächsten Wochen sind entscheidend
Wie nachhaltig der Aufschwung im stationären Handel tatsächlich ist, werde sich allerdings erst in den kommenden Wochen zeigen. Aktuell seien vielerorts Einmaleffekte aufgrund des Umtausches von Weihnachtsgeschenken, der Rücknahme von Produkten oder der Einlösung von Gutscheinen zu verzeichnen. „Viele Betriebe haben den Umtauschzeitraum aufgrund des dritten harten Lockdowns freiwillig verlängert. Auch bei Gutscheinen sind die Geschäfte großzügig, was deren Einlösung betrifft“, berichtet der Handelsverband.
„Wir hoffen jetzt auf ein nachhaltiges Klima der Zuversicht. Dennoch wird die fehlende Gastronomie und Hotellerie in den kommenden Wochen im Lockdown light zu Umsatzverlusten von durchschnittlich 250 Millionen Euro pro Woche führen. Überdies haben viele Handelsbetriebe, etwa der gesamte Lebensmittelgroßhandel, mit der Schließung der Gastro ihre wichtigsten Kunden verloren und verzeichnen zum Teil gravierende Umsatzeinbrüche. Diese indirekt vom Lockdown betroffenen Betriebe warten seit Monaten auf die entsprechende Richtlinie und somit auch auf die Auszahlung der Corona-Hilfen“, sagt Will.
Frostige Temperaturen befeuern Nachfrage nach Winterware
Wie der Handelsverband GF weiter berichtet, sorgen die sibirischen Temperaturen zurzeit für eine überraschend starke Nachfrage nach Winterware. Davon profitieren auch die großen Shoppping Center des Landes. „Die sibirische Kälte lässt die Kassen im Handel klingen. Angekurbelt wird das Ganze natürlich durch großzügige Preisaktionen und Rabatte der Händler. Dadurch ist die Rohertragsmarge etwa im Modehandel im Vergleich zu 2019 deutlich zurückgegangen.“
Vierten Lockdown unbedingt vermeiden: Handel muss offen bleiben
Will sagt abschließend: „Angesichts der nach wie vor existenzbedrohenden ökonomischen Lage vieler Betriebe hofft der österreichische Handel auf eine dauerhafte Öffnung, denn einen vierten harten Lockdown würden viele Unternehmen wirtschaftlich nicht überstehen.“
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