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Samstag, 27. April 2024
Multimedia-Kommentar E&W 5/2021

Runde Sache?

Multimedia | Wolfgang Schalko | 09.05.2021 | |  
Corona hin, Corona her – ab 11. Juni regiert wieder König Fußball. Sogar Fans sollen in den Stadien zu sehen sein. Ein Stück der so schmerzlich vermissten Realität scheint uns damit wiedergegeben zu werden. Doch was darf der Elektrohandel von der bevorstehenden Fußball-EM erwarten? Oder muss er gar etwas befürchten…

Ob wir in Zeiten der ansatzweise abklingenden Covid-Pandemie tatsächlich schon bereit sind für ein Großereignis wie die am 11. Juni beginnende Fußball-EM, sei dahingestellt. Bei den meisten ist der Schrei nach Freiheit offenbar ohnehin bereits wesentlich lauter als die Stimme der Vernunft, die breite Masse scheint nur eines zu wollen: raus! Warum und wohin scheint hier zunächst sekundär, ein gesellschaftstaugliches Großereignis wie die Fußball-EM kommt da gerade recht. Geht man davon aus, dass Public Viewing in der bekannten Form nicht stattfinden wird und auch sonstige Menschenaufläufe in Gastgärten und Lokalen nur mit vermindertem Spaßfaktor möglich sein werden, dürfte naheliegend sein, wohin sich das soziale Geschehen verlagert: in den Privatbereich.

Mehr als ein Jahr unter Corona-Einfluss hat in vielen Haushalten schon zu einer deutlichen Aufwertung des Home Entertainment Equipments geführt, dass in allen Fällen der Grad der technischen Ausstattung auf dem Level der Partylaune ist, darf jedoch bezweifelt werden. Das bedeutet nichts anderes, als dass jede Menge Nach- und Zusatzkäufe anstehen, zumal es mit einem 65-Zöller (oder größer) allein ja noch lange nicht getan ist. Dem Handel winken also gute Geschäfte – und das in einer Phase, in der sich die meisten in puncto Nachfrage ohnehin nicht beschweren dürfen.

Was fast schon zu schön klingt, um wahr zu sein, hat aber auch einen Haken – und der heißt auch, aber nicht nur „Ever Given” (Sie wissen schon, jenes im Suezkanal stecken gebliebene Containerschiff, das die gesamte Weltwirtschaft noch auf Wochen und Monate beschäftigen wird). Das Malheur hat nämlich die ohnehin angespannte Versorgungssituation noch weiter strapaziert und die bereits hinterhinkende Produktion verzögert. Es droht vielen Händlern also jetzt erst recht die Situation, dass sie die steigende Nachfrage nicht bedienen können. Da mag es nur ein schwacher Trost sein, dass ihre Mitbewerber gütertechnisch genauso im Trockenen sitzen. Im Gegenteil: Geteiltes Leid, so scheint‘s, ist in diesem Fall sogar doppeltes Leid.

Zugleich bietet sich hier eine gute Gelegenheit, die eigene Erwartungshaltung auf den Prüfstand zu stellen. Einerseits, was Großereignisse als solche betrifft: Ist es wirklich zielführend, diesen entgegenzulechzen, wenn der Napf ohnehin noch (über-)voll ist? Andererseits, was die Ausrichtung (gerade auch über die Fußball-EM hinaus) betrifft: Ich glaube, die unzähligen Privat-Partys in den Gärten und Terrassen werden zeigen, wohin die technologische Reise aus Kundensicht geht und was wirklich gebraucht wird. Schauen Sie sich das an!

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