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Mittwoch, 3. Juli 2024
Bitkom-Umfrage: New Retail bereits 2030?

Handel der Zukunft: 24/7 offen und keine Kassen

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 17.02.2022 | | 3  Unter der Lupe
Bedienen uns im Jahr 2030 Verkaufsroboter im Einzelhandel? Laut den Ergebnissen einer BItkom-Umfrage unter Händlern und Verbrauchern könnte das durchaus sein. (Bild: Pixabay) Bedienen uns im Jahr 2030 Verkaufsroboter im Einzelhandel? Laut den Ergebnissen einer BItkom-Umfrage unter Händlern und Verbrauchern könnte das durchaus sein. (Bild: Pixabay) Einer aktuellen Bitkom-Befragung zufolge erwarten Händler sowie Verbraucher massive Veränderungen im Einzelhandel. Bereits im Jahr 2030 sollen Geschäfte 24/ 7 geöffnet haben und Kassen, Bargeld sowie Verkaufspersonal werden aus den Läden verschwunden sein, stattdessen soll es digitale Verkaufsassistenten und Verkaufsroboter geben – so zumindest stellen sich deutsche Händler und Verbraucher den Handel der Zukunft vor.

Mit dem Smartphone zu jeder Tages- und Nachtzeit im Laden vor Ort einchecken, sich per App über Produkte und Preise informieren und beim Verlassen des Geschäfts automatisch bezahlen – erste Supermärkte und Einzelhändler bieten in Deutschland bereits komplett digitale Einkaufserlebnisse. Bald könnte dies Standard werden, wie die Ergebnisse von zwei Bitkom-Umfragen (unter rd. 500 Handelsunternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel sowie untermehr als 1.000 Internetnutzern) zeigen.

Demnach vermutet jeder zweite Händler (49%) und auch die Hälfte der Internetuser (50%), dass im Jahr 2030 durch den Einsatz digitaler Lösungen viele Geschäfte durchgängig, also 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche geöffnet sein werden. 69% der Händler und 51% der Internetuser gehen davon aus, dass die Kassen schon bald aus den Läden verschwinden werden und das Bezahlen beim Verlassen eines Geschäfts automatisch ablaufen wird. Neben erweiterten Öffnungszeiten und kassenlosen Verkaufsräumen wird auch ein Maximum an Transparenz erwartet: Herkunft, CO2-Fußabdruck, Inhaltsstoffe und weitere relevante Produktinformationen sollen künftig direkt im Laden für die Kundschaft verfügbar sein – 72% der Händler und 69% der Verbraucher gehen davon aus, dass dies bereits 2030 der Fall sein wird.

„Was in Deutschland wie Zukunftsmusik klingt, ist in anderen Teilen der Welt schon Realität“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Insbesondere in einigen asiatischen Ländern kann man den so genannten ‚New Retail‘ bereits live erleben.“ Persönliche Beratung soll es zumindest in Deutschland aber weiterhin geben. Immerhin ein Drittel sowohl auf Händler- (31%) wie auch auf Verbraucherseite (33%) geht aber davon aus, dass digitale Verkaufsassistenten und -berater im stationären Handel bis zum Jahr 2030 weit verbreitet sind und es kein Verkaufspersonal mehr geben wird. An den verbreiteten Einsatz von Verkaufsrobotern, die die Kundschaft durch den Laden führen, glauben 26% der Händler und 29% der Internetnutzer. Auch am Bargeld scheiden sich die Geister. So sagen knapp 3 von 10 Händlern (28%), dass Bargeld im stationären Handel künftig vielerorts nicht mehr angenommen wird. Bei den Internetusern ist es fast die Hälfte (46%), die sich auf den Abschied von Scheinen und Münzen im Geschäft einstellt. 50% geben an, schon jetzt Zahlungen mit Bargeld so oft wie möglich zu vermeiden.

„Der stationäre Handel in Deutschland muss sich neu erfinden“

In Krisenzeiten hängen Verbraucher laut Bitkom-Befragung am stationären Handel. So kaufen 6 von 10 (60%) Internetnutzer bewusst bei Einzelhändlern in ihrer Nähe ein, um ihnen in der Corona-Pandemie die Treue zu halten. Gleichwohl vermissen etwa genauso viele (61%) ein Online-Angebot der Geschäfte in ihrer Region. Immerhin stellen 35% fest, dass sich das Online-Angebot seit Ausbruch der Pandemie bereits deutlich verbessert hat. „Im Handel darf es nicht darum gehen, online und offline gegeneinander zu stellen. Stationäre Einzelhändler sollten vielmehr beide Kanäle bedienen und die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um krisenfest und langfristig erfolgreich zu sein“, so Rohleder. Es müsse jetzt ein Umdenken stattfinden. Denn 8 von 10 (82%) Internetnutzer sowie auch 7 von 10 (71%) Händlern sind der Meinung, dass sich der stationäre Handel in den Innenstädten neu erfinden müsse.

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Kommentare (3)

  1. Gell „kleinerhändler“ du denkst Dir sicher auch „Gott sei Dank bin ich schon so alt“, genauso wie ich „60 Jahre).
    Aber ich denke trotzdem, (auch wenn die das unterstützen) an meine Kinder und Enkelkinder. Wie verdienen die dann Ihr Geld? Wie funktioniert der Staat wenn sie keine Steuern bekommen von den multi Online Konzernen.
    So schauts aus.

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  2. Nur im Handel?
    Sind nicht unsere Olympioniken begeistert von den Gastro Robotern in China?
    Und wer wurde da befragt?
    Etwa die Angestellten in Handel und Gastro, um deren Jobs es geht?
    Oder nur die Unternehmer und Internetuser (welche ja die Vorteile draus ziehen)? Lösung steht im (subjektiven?) Bericht.
    Hat sich ob der Begeisterung da evtl. auch schon jemand gefragt, wer dann in Handel und Gastro als Kunde übrig bleibt?
    Oder hab ich die Lösungen übersehen, wie die dann arbeitslosen Mitarbeiter aus Handel und Gastronomie sich weiterhin auch ebensolche Ausgaben leisten können?
    Soll da vielleicht der Erwerbstätige etwa das finanzieren?
    So wie in Wien, wo
    (die Krone hat ausführlich berichtet Link: https://www.krone.at/2620867 )
    längst weniger als die Hälfte erwerbstätig sind?
    Aber hoppla: Werden es dann nicht noch VIEL WENIGER die einzahlen?
    Nur ein kleiner Teil der Fragen die beim Lesen des Berichtes auftreten, jedoch unbeantwortet bleiben.

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