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Montag, 29. April 2024
Whataboutism

Und was ist mit…?

Hintergrund | Julia Jamy | 20.03.2022 | |  
(© Pixabay) Corona-Pandemie, Klimawandel und jetzt auch noch der Krieg in der Ukraine. Gefühlt jagt eine Krise die nächste. Doch eines haben sie alle gemeinsam.

Corona-Pandemie, Klimawandel und jetzt auch noch der Krieg in der Ukraine. Stoff für hitzige Diskussionen gibt es momentan zur Genüge. Eines haben diese großen Debatten aber alle gemeinsam, wie ich festgestellt habe: den Whataboutism. Doch was ist das?

Whataboutism ist nach der Definition des Oxford Living Dictionary „die Technik oder Praxis, auf eine Anschuldigung oder eine schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu antworten oder ein anderes Thema aufzugreifen“.  Ein Beispiel: Menschen machen aufmerksam auf die Benachteiligung der Frau. Von der Seite des Whataboutismers kommt dann ein Kommentar wie zum Beispiel: „Und was ist mit Männern, die von Frauen diskriminiert werden?“

Vielleicht ist es auch nur Einbildung, aber ich habe das Gefühl, dass diese Strategie zunehmend angewandt wird, sowohl online, als auch offline. Und dieses „Und was ist mit …“ nervt mich zunehmend. Zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe ich dieses Phänomen zu Beginn der Corona-Pandemie. Wie oft habe ich gehört: „Und was ist mit der Grippe? Die gibt es schließlich auch noch.“ Das stimmt natürlich, aber es ändert trotzdem nichts an der Situation. Corona wird es leider weiterhin geben.

Auch bei Diskussionen rund um den Krieg in der Ukraine, kann man Whataboutism beobachten. In den letzten Tagen lese ich immer wieder Kommentare auf Facebook, Twitter, Instagram und Co, wie zum Beispiel: „Und was ist mit dem Krieg in Syrien oder Afghanistan? Das interessiert wieder niemanden.“ Solche Aussagen finde ich besonders schlimm. Warum muss man Leid gegen Leid gegeneinander ausspielen?

Ich finde, es ist wichtig, sich untereinander auszutauschen und auch Einblicke in andere Ansichten oder Meinungen zu bekommen. Es ist auch wichtig auf Probleme aufmerksam zu machen, aber Whataboutism führt meiner Meinung nach zu keiner Lösung. Im Gegenteil: Wir reden aneinander vorbei, anstatt miteinander. In herausfordernden Zeiten wie diesen, ist es aber umso wichtiger, dass wir zusammenhalten und hoffentlich bald diesen ganzen Wahnsinn hinter uns lassen können.

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