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Freitag, 26. April 2024
Unternehmensinsolvenzen um fast 60 Prozent gestiegen

KSV1870: Insol­venzen 2022 steigen wieder an

Hintergrund | Julia Jamy | 16.12.2022 | |  
Erst­mals seit Beginn der Corona-Krise ist die Zahl der Firmen­pleiten nahe an das Vorkri­sen­ni­veau heran­ge­kommen. Pro Tag gab es heuer durch­schnitt­lich 13 Pleiten. Das zeigt eine KSV1870 Hochrechnung. Erst­mals seit Beginn der Corona-Krise ist die Zahl der Firmen­pleiten nahe an das Vorkri­sen­ni­veau heran­ge­kommen. Pro Tag gab es heuer durch­schnitt­lich 13 Pleiten. Das zeigt eine KSV1870 Hochrechnung. (© KSV1870) Im Jahr 2022 sind in Österreich 4.770 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Damit wurde erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit rund 5.000 Fällen nahezu erreicht. Die meisten Insolvenzen verzeichnen der Handel, die Bauwirtschaft sowie die Gastronomie. Das zeigt eine aktuelle KSV1870 Hochrechnung.

Explodierende Kosten, steigende Energie- und Rohstoffpreise, die hohe Inflation, erhöhte Zinsbelastungen und der akute Personalmangel belasten die Budgets der Unternehmen weiterhin massiv. Das zeigt eine aktuelle KSV1870 Hochrechnung. Demnach wurden in Österreich seit Jahresbeginn 4.770 Unternehmensinsolvenzen gezählt – ein Plus von 57,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei fällt auf, dass insbesondere die Zahl der mangels Kostendeckung nicht eröffneten Fälle massiv gestiegen ist: Mussten im Vorjahr 974 Fälle abgewiesen werden, waren es heuer mit 1.874 Fälle beinahe doppelt so viele.

Abseits der Insolvenzen gab es in Österreich im Jahresverlauf fast 50.000 zusätzliche Geschäftsschließungen, wo sich die Eigentümer entschlossen haben, den Betrieb mehr oder weniger freiwillig einzustellen. Die Gründe dafür seien vielfältig. So ist es zum Beispiel nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden oder eine Fortführung erschien aus wirtschaftlichen Blickwinkeln wenig sinnvoll: „Häufig lief das Geschäft schon vor der Corona-Krise wenig erfolgreich. Während der Pandemie wurde dann versucht, sich mit finanzieller Unterstützung über Wasser zu halten. Und jetzt, wo die staatlichen Hilfsgelder ausbleiben, geht es sich für viele Betriebe einfach nicht mehr aus“, erklärt Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG.

Privatkonkurse um über 15 Prozent gestiegen

Ähnlich wie bei den Unternehmensinsolvenzen verhält es sich auch bei den Privatkonkursen. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise zeigen die Zahlen im Jahresverlauf deutlich nach oben. Mit insgesamt 8.325 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren zählt der KSV1870 im Jahr 2022 um 15,2 Prozent mehr private Pleiten als im vergangenen Jahr. „Ein Privatkonkurs entwickelt sich zwar im Regelfall über einen längeren Zeitraum, doch die massiven Preissteigerungen und die anhaltend hohe Inflation bringen das Fass häufig zum Überlaufen. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir uns seit mittlerweile fast drei Jahren in einem wirtschaftlichen Ausnahmezustand bewegen und sich die finanzielle Anspannung zuletzt noch weiter verschärft hat“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.

Auf das Jahr 2019, dem letzten „Normaljahr“ vor der Pandemie, fehlen aktuell rund 1.000 Fälle. Gleichzeitig bestätigt sich die KSV1870 Prognose aus dem Vorjahr, dass die Zahl der Privatkonkurse mit Inkrafttreten der Insolvenznovelle im Juli 2021 kontinuierlich steigen wird.Demnach wurden heuer in jedem Quartal zwischen 2.100 und 2.200 private Pleiten gemeldet, einzig im dritten Quartal (1.890) ist die Zahl etwas niedriger – auch aufgrund der Sommermonate.

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