Familientreffen
Die Erwartungen waren nicht sehr hoch. Es war allerdings auch klar: Wenn die diesjährigen EFHT nicht „knallen“, dann war’s das wahrscheinlich mit unserem Branchenevent. Dabei wäre das Ende so schade, denn die EFHT sind in ihrer Art etwas sehr Besonderes.Eines war von vornherein ziemlich klar: Wenn die diesjährigen EFHT nicht der Kracher werden, dann wäre es voraussichtlich die letzte Auflage dieses Formats gewesen. Die Erwartungen waren nicht unbedingt groß. Immerhin ist man letztes Jahr fix von einem Erfolg der EFHT ausgegangen, da zuvor zwei Jahre lang keine Messe stattfinden durfte und man mit einem unbändigen Messehunger rechnete – aber falsch gedacht. Die Besuchermenge auf den EFHT 2022 war eher mau, ebenso die Stimmung und generell die Lust auf Messe, und wenn es vergangenes Jahr schon so mittelmäßig gelaufen ist, wie sollte es dann erst heuer werden? …
Diese Befürchtung, dass es in diesem Jahr auch so, wenn nicht sogar schlimmer als in 2022 wird, trug mancher in sich; aber auch die Hoffnung, dass dieses Jahr vielleicht eventuell doch alles anders wird. Und die Elektrogötter waren launig gestimmt – also ICH finde, die Messe war der Knaller und wie mittlerweile ja beschlossen wurde, wird es 2024 erfreulicherweise eine Fortsetzung geben. Die Frage ist nur: in welcher Form? So sehr auch Einigkeit darüber herrscht, DASS diese Messe stattfinden muss, weil unsere Branche so ein Event braucht, so uneinig sind sich die einzelnen Branchenplayer, was das Format angeht. Die einen sagen „lasst es wie es ist – es hat ja heuer funkioniert“. Andere denken größer – teils viel größer.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man funktionierende Dinge nicht kaputt-ändern sollte, nur der Veränderung Willen. Andererseits hat sich so ein Veranstaltungsformat auch schnell einmal abgenutzt, der Reiz des Neuen fehlt, und noch viel gewichtiger ist die Tatsache, dass sich unsere Branche gerade wandelt, zu einem neuen großen Ganzen, und dem sollte bei unserem einzigen Branchenevent Rechnung getragen werden. Es gibt auch schon ein paar interessante Ansätze, wie man die EFHT weiterentwickeln könnte (einen davon lesen Sie in der kommenden E&W 10/ 2023 ab Seite 20) und es bleibt spannend, was sich da noch tun wird.
Wohin die Reise der EFHT auch gehen wird, das Allerwichtigste ist wie oben geschrieben, dass sie in welcher Form auch immer weiterhin stattfinden, die EFHT sind nämlich etwas Besonderes. Und ich bin nicht die Einzige, die das so sieht. In den vielen Gesprächen, die ich mit den Herstellern kleiner und großer Hausgeräte für diese Ausgabe geführt habe, fielen Worte wie „Klassentreffen“, „familiäres Miteinander“ und „Treffen mit Freunden“. Sind das nicht wunderbare Assoziationen, die hier mit einer (der Begriff ist leider so trocken) „Elektrofachhandelsmesse“ verbunden werden? Und jeder, der dort war, weiß was gemeint ist: Man freut sich einfach alle Kollegen und Partner auf einem Fleck wieder zu sehen. Überall wird geplaudert, gescherzt und viel gelacht. Eine Bestätigung (bzw. ein großes Lob) gab es dazu auch von Susanne Harring, der neuen GF von De’Longhi Kenwood Austria. Für sie als Deutsche war es das erste österreichische Fachhandelsevent, das sie besuchte, und sie meinte: „Diese Wertschätzung, diese freundschaftliche Nähe und dieses partnerschaftliche Miteinander, das hier zwischen Herstellern und Händlern gelebt wird, ist etwas Besonderes. Man trifft hier Partner und Freunde und macht nicht bloß Geschäfte.“ Und das, finde ich, sollten wir uns unbedingt erhalten!
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