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Samstag, 7. Dezember 2024
Kostenlose Meisterprüfung

Übung macht den Meister

Über den Rand | Julia Jamy | 29.10.2023 | Bilder | | 3  Meinung
(© Pixabay) Wer Meister bzw. Meisterin werden möchte, musste bislang tief in die Geldbörse greifen. Denn für Vorbereitungskurse und Prüfungsgebühren können schon mal mehrere tausend Euro anfallen. Doch das soll sich ab dem kommenden Jahr ändern...

Wie Wirtschaftsminister Martin Kocher kürzlich ankündigte, wird der Bund ab 1.1.2024 die bisher an die Kandidaten verrechnete Kosten für den Erst- und Zweitantritt zu Modulprüfungen der Meister- und Befähigungsprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung übernehmen. Bislang musste man dafür tief in die Tasche greifen: Für die Befähigungsprüfung zum Baumeister belaufen sich die Kosten für die Vorbereitungskurse beispielsweise auf 11.450 Euro – zuzüglich 1.906 Euro Prüfungsgebühr kommt man auf Gesamtkosten von 13.356 Euro. Die Meisterprüfung für Elektrotechniker kommt insgesamt auf 6.281 Euro, jene für Frisör auf 2.918 Euro. Für diese Kosten gab es zwar einzelne Länderförderungen, aber keine bundesweite Unterstützung. Genau das soll sich nun also ändern.

Die Wirschaftskammer verspricht sich von der kostenlosen Meisterprüfung, etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun:„Unsere Meisterinnen, Meister und Befähigten sind die tragenden Säulen der erfolgreichen dualen Ausbildung in Österreich, auf die wir sehr stolz sind. Angesichts des Fachkräftemangels ist die Übernahme von Kosten für Meister- und Befähigungsprüfungen ein logischer Baustein, um die berufliche Höherqualifikation noch attraktiver zu machen“, sagt Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Ob die kostenlose Meisterprüfung wirklich etwas gegen den Fachkräftemangel bewirkt, wird sich noch zeigen. Viele Unternehmer jammern über den Fachkräftemangel. Dass es so schwierig ist, qualifiziertes Personal zu finden, hat aber vielleicht auch mit dem gesellschaftlichen Status des Handwerks zu tun. Natürlich haben sich Meister eine ordentliche Bezahlung verdient. Es geht aber auch darum, wie ein Meister in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Ein gesellschaftliches Umdenken ist notwendig, schließlich wird jungen Leuten seit Jahrzehnten schon eingeimpft, dass eine höhere Schule besser sei als ein Handwerk.

Umso erfreulicher finde ich es, dass in den vergangenen Jahren schon an vielen Schrauben gedreht wurde, um etwa die Lehre und den Meister attraktiver zu machen. So wurde etwa vor Jahren die Lehre mit Matura eingeführt und die Durchlässigkeit zu weiteren Bildungsmöglichkeiten erhöht. Vor wenigen Jahren wurde zudem der Meistertitel quasi akademisiert. Seit September 2018 ist er dem Qualifikationsniveau 6 (Bachelor) des Europäischen Qualifikationsrahmens zugeordnet. Auch der nächste Meilenstein ist schon in Sichtweite: Mitte 2024 wird das Gesetz zur Höheren Beruflichen Bildung in Kraft treten. Damit gibt es erstmals einen durchgängigen Bildungsweg nach der Lehre. Für rund 1,6 Millionen Menschen in Österreich, die eine Lehre absolviert haben, sollen dadurch neue attraktive Bildungsabschlüsse, ohne Umweg über eine Schule bzw. Hochschule entstehen. Dann haben vielleicht auch wieder mehr junge Leute Lust ein Handwerk zu erlernen.

Bilder
(© Pixabay)
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Kommentare (3)

  1. Ein Schüler oder Student kostet dem leidgeprüften Steuerzahler an die EUR 5000,– ,wohlgemerkt im Monat.
    Elendslange Studiererei bzw. die Extrarunden höherbildender Schulen sollten für ewige Studenten / Schüler nicht mehr gratis sein. Das Arbeitsleben wartet auf euch, nur zu!

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    1. PS: Bei „Lehre mit Matura“ geht mir als Vollzeit-Maturant die Galle hoch: Benennt es doch als das, was es ist: Lehre mit Berufsreifeprüfung!

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