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Montag, 13. Mai 2024
„Unmöglich machbar. Verantwortungsloses Pokern“

HV zu KV-Verhandlungen: Gewerkschaftsforderung ist utopisch

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 10.11.2023 | |  
„Die von der Gewerkschaft geforderte KV-Erhöhung von 14% im Paket ist verantwortungsloses Pokern“, sagt Handelsverband GF Rainer Will. (Bild: Pixabay.com) „Die von der Gewerkschaft geforderte KV-Erhöhung von 14% im Paket ist verantwortungsloses Pokern“, sagt Handelsverband GF Rainer Will. (Bild: Pixabay.com) Die von der Gewerkschaft präsentierten Forderungen für die 560.000 Handelsangestellten sorgen beim Handelsverband und seinen Mitgliedern für Fassungslosigkeit. Gefordert werden von der GPA plus 14%, das sei utopisch, so der Verband, umso mehr in der aktuellen Krise.

Der Handelsverband bewertet das geforderte Gehaltsplus der GPA für die Handelsangestellten in Österreich, ähnlich kritisch wie die WKÖ (elektro.at berichtete). „Die Forderung der Gewerkschaft ist utopisch. Während die heimischen Händler seit mittlerweile zwei Jahren reale Umsatzverluste verkraften müssen und heuer bereits mehr als 6.000 Standorte schließen mussten, fordert die GPA im Paket ein Gehaltsplus von insgesamt 14%. Das ist unmöglich machbar und würde tausende Arbeitsplätze gefährden. Der nachhaltige Arbeitsplatzerhalt muss für beide Seiten im Vordergrund stehen“, erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer ersten Stellungnahme.

Der österreichische Handel habe zurzeit nicht nur mit extrem hohen Kosten für Energie, Logistik, Mieten/Pacht und Fremdkapital zu kämpfen, sondern auch mit massiven Umsatzrückgängen. Im Zeitraum Jänner bis September 2023 verzeichnete der Einzelhandel im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ein preisbereinigtes Umsatzminus von -3,7%. Daher gebe es zurzeit „keinerlei Spielraum für überbordende Gehaltserhöhungen“, vielmehr seien die bestehenden Zuschläge radikal zu vereinfachen.

„Die von der Gewerkschaft geforderte KV-Erhöhung von 14% im Paket ist verantwortungsloses Pokern. Das würde nämlich die unmittelbare Arbeitslosigkeit von vielen Handelsangestellten bedeuten und viele Handelsbetriebe wirtschaftlich ruinieren. Wichtig ist heuer jedenfalls, dass die teuerungsabfedernden Maßnahmen der Bundesregierung wie die Abschaffung der kalten Progression oder die Teuerungsprämie in die Berechnung des Kollektivvertragsabschlusses einbezogen werden. Wir hoffen, dass am 16. November eine realistische Forderung einen Abschluss zulässt“, sagt Rainer Will.

Gerade auch im Bereich der Zuschläge sei dringender Handlungsbedarf gegeben. Hier bestehe vor allem bei der Lage und der Höhe der Zusatzkosten, die dem Arbeitgeber erwachsen, mittlerweile jahrzehntelanger Reformstau. Im Kern gehe es darum, beschäftigungsintensiven Unternehmen den Erhalt und die Anstellung neuer Mitarbeiter zu erleichtern, nicht zu erschweren. „Daher ist es für den Handelsverband unverständlich, dass die jüngsten Forderungen der Gewerkschaft in ihrer Vielschichtigkeit die Bürokratie und Komplexität in der Anwendung des Kollektivvertrags sogar noch weiter verschärfen würden. Vielmehr braucht es eine Entschlackung des Kompendiums“, so Will abschließend.

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