Die internationalen James Dyson Award-Gewinner 2023 stehen fest
Die Gewinner des internationalen Designpreises „James Dyson Award" des Jahres 2023 stehen fest. Die drei Gewinnerprojekte auf internationaler Ebene wurden von Sir James Dyson persönlich ausgewählt. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von jeweils 30.000 Pfund (ca. 34.000 Euro) für die Finanzierung der nächsten Phase ihrer Erfindungen.Die Gewinner des internationalen Designpreises James Dyson Award des Jahres 2023 stehen fest. Die drei Gewinnerprojekte auf internationaler Ebene wurden von Sir James Dyson ausgewählt und die Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von jeweils 30.000 Pfund (ca. 34.000 Euro) für die Finanzierung der nächsten Phase ihrer Erfindungen.
Die Gewinnerprojekte:
- Piotr Tłuszcz, Polen, erhält Sonderpreis für The Life Chariot, einen geländegängigen, universell einsetzbaren Anhänger für den Krankentransport, der von Sanitätern in der Ukraine verwendet wird.
- Team aus Korea wird für The Golden Capsule, ein freihändig zu bedienendes Infusionsgerät für den Einsatz in Katastrophengebieten, ausgezeichnet.
- Nachhaltigkeitspreis geht an Team aus Hongkong für E-COATING, eine umweltfreundliche Außenwandbeschichtung, die effektiv kühlt und Umweltkosten von Klimaanlagen reduziert.
James Dyson: „Anstatt Probleme des täglichen Lebens einfach nur zu akzeptieren, machen sich diese jungen Erfinder daran, sie mit Technologie und Design zu lösen. Es sind ihre Leidenschaft und ihre Entschlossenheit, die Welt zu verbessern, die sie so beeindruckend machen, und ich hoffe, dass die Auszeichnung für sie ein Sprungbrett zum Erfolg ist.“
Piotr Tłuszcz erhält Sonderpreis für humanitäre Projekte für The Life Chariot
Der junge Erfinder Piotr Tłuszcz erkannte im Verlauf des Konflikts in der Ukraine, welche Herausforderungen medizinische Evakuierungen in schwierigem Gelände darstellen. Dies inspirierte ihn zur Entwicklung von The Life Chariot, einem geländegängigen MEDEVAC-Anhänger für den Krankentransport, der an jedes mit einem Haken versehene Fahrzeug angehängt werden kann. Das geringe Gewicht und die Federung des Fahrzeugs machen den Transport eines Verletzten sicherer als im Kofferraum eines Autos.
Das Interesse von Piotr Tłuszcz an der Konstruktion von Anhängern begann bei Geländewagentouren mit seiner Familie durch den Balkan und die Pyrenäen. Während seines Bachelor- und Masterstudiums entwarf er Geländewagen und Höhlenrettungsanhänger, bevor er The Life Chariot entwickelte. Der Anhänger The Life Chariot verschafft den Rettungsteams mehr Evakuierungsmöglichkeiten, da er Platz für eine verletzte Person auf einer Trage und zwei weitere Sitze für Sanitäter oder Leichtverletzte bietet. Die ersten beiden Modelle wurden an die ukrainische medizinische Militäreinheit und die polnische freiwillige Sanitätseinheit der Stiftung Damian Duda „W Międzyczasie“ übergeben, nachdem sie in Gelände wie Bergpfaden, Wäldern, Höhlen und Minen getestet worden waren.
„In diesem Jahr gibt es beim James Dyson Award einen Sonderpreis für ein humanitäres Projekt, der an Piotr Tłuszcz geht. Er hat eine geniale Methode zur Bergung von Verletzten aus schwierigem Gelände entdeckt. The Life Chariot kann von sämtlichen Fahrzeugen gezogen werden, sodass die Sanitäter ihre lebensrettende Arbeit mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln erledigen können. Es ist großartig zu sehen, wie sein iterativer Designprozess als Reaktion auf das Feedback derjenigen, die es vor Ort benutzen, weitergeht“, so Sir James Dyson, Gründer und Chefingenieur von Dyson.
Auf der Grundlage des Feedbacks von Ärzten und Sanitätern, die an vorderster Front im Einsatz sind, arbeitet Piotr Tłuszcz weiter an der Verbesserung des Rettungsanhängers. Er befasst sich auch damit, das Fahrzeug für Bergrettungszwecke anzupassen. Piotr Tłuszcz zum Gewinn des James Dyson Award 2023: „Ich hoffe, dass The Life Chariot mit der Unterstützung des James Dyson Award weiterhin Leben retten wird, sei es bei Evakuierungen an vorderster Front oder bei der Bergung von Menschen nach Unfällen an unzugänglichen Orten.“
Erstplatziertes Projekt auf internationaler Ebene: The Golden Capsule
Bei den türkisch-syrischen Erdbeben im Februar 2023 gab es mehr als 55.000 Todesopfer und weitere 100.000 Verletzte. Während der Evakuierung mussten sich die Sanitäter durch schwierige Bedingungen kämpfen und dabei mehrere Infusionsbeutel für ihre Patienten in der Hand tragen. Als Reaktion auf dieses Problem hat ein Team von erfinderischen Studierenden der Hongik-Universität in Seoul, Yujin Chae, Daeyeon Kim, Yeonghwan Shin und Yuan Bai, The Golden Capsule entwickelt, ein freihändig zu bedienendes Infusionsgerät ohne eigene Antriebskraft, das nicht die Schwerkraft, sondern elastische Kräfte und Luftdruckunterschiede nutzt. Das bedeutet, dass Sanitäter in Katastrophengebieten beim Transport von Patienten keine Infusionsbeutel hochhalten müssen und kein Strom zur Steuerung der Infusionsmenge benötigt wird.
James Dyson: „Das Team hat die Grenzen der bestehenden IV-Injektionsmethoden, die auf Schwerkraft und Elektrizität beruhen, in Katastrophengebieten erkannt. The Golden Capsule bietet eine viel praktischere, freihändige Lösung mit einer Druckblase, die überall angebracht werden kann, beispielsweise mit einem Gurt an der Seite des Patienten. Dadurch wird langsam Luft abgelassen, wodurch der Tropfen unter Druck in den Patienten gelangt, sodass die Sanitäter andere lebensrettende Maßnahmen ergreifen können.“
Das Team wird in Zusammenarbeit mit medizinischen Experten weitere Verbesserungen an Prototypen und Benutzertests durchführen, um die Funktionsfähigkeit von The Golden Capsule in verschiedenen Notfallszenarien und Krankenhäusern sicherzustellen. Für die Zukunft plant das Team, seine Erfindung in Serie zu produzieren. „Wir haben die Schwierigkeiten gesehen, mit denen Sanitäter und Ersthelfer bei Naturkatastrophen konfrontiert sind, wenn sie Patienten mit Infusionen transportieren. Das Feedback auf unsere Lösung war bisher positiv. Wir hoffen, dass sich diese Lösung als neuer Standard für Infusionsbeutel etablieren wird, nicht nur in Notfällen, sondern auch in Krankenhäusern“, so ein Teamsprecher zur preisgekrönten Erfindung.
Gewinner des Nachhaltigkeitspreises: E-COATING
In der Sonderverwaltungszone Hongkong entfällt fast ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs auf Klimaanlagen. Darüber hinaus landen täglich über 470.000 Glasflaschen auf Mülldeponien. E-COATING ist eine umweltfreundliche von Hoi Fung Ronaldo Chan und Can Jovial Xiao erfundene Lösung, die zwei Probleme auf einmal löst: Es wird aus recyceltem Altglas hergestellt und kann auf Außendächern und -wänden angebracht werden, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren und so die Wärmeabsorption von Gebäuden zu verringern. Dies reduziert den Stromverbrauch für Kühlsysteme wie etwa Klimaanlagen und verringert die damit verbundenen Treibhausgasemissionen.
James Dyson: „Ronaldo Chan und Jovial Xiao haben einen cleveren Weg gefunden, Abfall in etwas viel Wertvolleres zu verwandeln. E-COATING verwendet recyceltes Glas, um eine Beschichtung für Außenwände herzustellen. Dieser reflektiert die Sonnenstrahlen und spart so einen erheblichen Teil des Stroms, der zur Kühlung des Gebäudes benötigt wird. Es ist eine doppelte Lösung, die gut für die Umwelt ist und Geld spart.“
Der Preis wird die Pläne des Teams unterstützen, die Haftung und einfache Anwendung von E-COATING zu verbessern. Sie werden auch neue E-COATING-Formeln für die Verwendung in Innenräumen untersuchen. Nach einem Gespräch mit Sir James Dyson sagten Ronaldo Chan und Jovial Xiao: „Wir haben E-COATING mit dem Wunsch erfunden, zur Lösung der ernsten Umweltprobleme unseres Planeten beizutragen. Das Preisgeld wird es uns ermöglichen, unsere Forschungs- und Entwicklungsziele voranzutreiben und ein Unternehmen zu gründen, um unsere Erfindung auf die nächste Stufe zu heben.“
James Dyson Award national für Industriedesigner aus Niederösterreich
Der 25-jährige Industriedesigner Nikolaus Potapow hat für die Entwicklung eines nachhaltigen medizinischen Beutels für Patienten mit künstlichem Darmausgang den James Dyson Award in Österreich 2023 gewonnen. Durch natürliche und ressourcenschonende Materialien und die Reduktion auf niederkomplexe Herstellungsverfahren wird mit dem Siegerprodukt os*tomy die Umsetzung auch in Ländern mit schwierigem Zugang zu medizinischer Versorgung auf lokaler Ebene einfacher möglich und sogar mit regionalen Ressourcen umsetzbar.
Seine innovative Entwicklung os*tomy ist ein Open-Source-System, das Stoma-Patienten eine leichter zugängliche medizinische Versorgung bietet und gleichzeitig lokale Stoma-Organisationen unterstützt, autarker zu werden. Ein Stoma, griechisch für Öffnung, ist eine künstlich hergestellte Körperöffnung, die durch eine Operation entsteht und durch die sich bestimmte Krankheiten wie Morbus Crohn, Divertikulose oder Darmkrebs besser behandeln lassen oder Symptome gelindert werden können. os*tomy bietet dafür eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Stoma-Versorgung für Patienten, die sich keine kommerziellen Kolostomieprodukte leisten können, aber auch für Stoma-Organisationen, die auf lokaler Ebene, etwa in Entwicklungsländern mit sehr wenig Equipment, eine sichere Versorgung herstellen müssen.
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