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Mittwoch, 8. Mai 2024
Black Friday und Cyber Week in Deutschland

Bitkom: Die Hälfte plant Schnäppchenjagd vorab

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 23.11.2023 | |  Unter der Lupe
Bitkom hat das Black Friday-Shopping-Verhalten der deutschen Bundesbürger unter die Lupe genommen und herausgefunden: 63 % der Befragten wollen die Angebote nutzen – nicht nur online. Online-Shopping gehört in Deutschland überhaupt schon fest zum Alltag: Ein Drittel shoppt mindestens einmal pro Woche im Netz, das Interesse an einer Einkaufsberatung durch Künstliche Intelligenz sei dabei breit.

20% auf das neue Smartphone-Modell, zwei Pullover zum Preis von einem oder alle Filme im Stream für 99 Cent – Black Friday und Cyber Week locken auch in Deutschland wieder mit zahlreichen Rabatten und Angeboten. Für die meisten Deutschen ist dies ein fester Termin im Kalender. Die Hälfte (50%) überlegt dabei im Voraus, welche Schnäppchen dann im Warenkorb landen sollen: 29% planen in der Regel im Vorfeld, was sie kaufen wollen und schauen dann ausschließlich nach entsprechenden Angeboten, 21% planen vorab, sind aber zudem offen für spontane Käufe. 20% setzen hingegen nur auf das spontane Stöbern nach Angeboten und planen nicht im Vorfeld. 27% kennen zwar den Black Friday beziehungsweise die Cyber Week, wollen sie aber nicht nutzen. Nur 2% kennen Black Friday oder Cyber Week gar nicht. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter mehr als 1.000 deutschen Internetnutzern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Inflation und allgemeine Verunsicherung führen dazu, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit zweimal überlegen, was wann gekauft wird und große Anschaffungen in der Hoffnung auf Preisnachlässe eher aufschieben. Wiederkehrende Rabattaktionen wie der Black Friday oder die Cyber Week gewinnen für die Händler entsprechend an Bedeutung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Wer weiß, was er oder sie sucht, kann jetzt viel Geld sparen.“ Bitkom rät den Konsumenten, auch während der Rabattschlacht genau hinzuschauen und zu prüfen, ob es sich wirklich um einen guten Deal handelt, indem man sich vorab über den Normalpreis informiert und zum Beispiel auch Preisvergleichsportale zu Rate zieht. Insgesamt wollen in diesem Jahr 63% der Verbraucher die Angebote rund um Black Friday oder Cyber Week nutzen. Dabei wollen 44% online auf die Suche gehen, 11% sowohl online als auch stationär, und nur im Laden vor Ort wollen 8% von den Angeboten Gebrauch machen.

Online geshoppt wird vor allem mit dem Smartphone – und auf dem Sofa

Generell ist Online-Shopping aus dem Leben der Deutschen kaum noch wegzudenken: 94% der Internetnutzer haben in den letzten 12 Monaten etwas im Internet gekauft. Knapp ein Drittel (35%) bestellt dabei sogar mindestens einmal pro Woche online. 5% tun dies täglich, 16% mehrmals pro Woche und 14% einmal in der Woche. 38% shoppen mehrmals pro Monat online, 27% seltener.

Zwei Drittel (66%) der Online-Shopper nutzen für Einkäufe im Internet das Smartphone. Das Smartphone ist damit der Online-Shopping-Kanal Nr. 1. Einen Laptop nutzen 55%, deutlich weniger greifen zu Desktop-PC (35%) oder Tablet (25%). Rohleder: „Online-Shopping bedeutet heute vor allem Mobile Shopping. Mit dem Smartphone ist eine riesige Produktpalette nur wenige Handgriffe und Klicks entfernt – und das von überall aus. Viele Shopping-Apps und -Websites sind mittlerweile für die Smartphone-Nutzung optimiert.“ Am häufigsten wird dabei vom Sofa aus eingekauft. Drei Viertel (75%) der Online-Shopper gehen zumindest hin und wieder vom Sofa aus auf virtuelle Einkaufstour, 38% shoppen während des Fernsehens beziehungsweise Video-Streamings, 31% im Bett.

Jede und jeder Fünfte (21%) kauft auch während der Arbeit online ein. Unter ihnen shoppt die deutliche Mehrheit von 66% auch innerhalb der Arbeitszeit, 31% ausschließlich in den Pausen. Aber auch außerhalb des eigenen Haushalts und der Arbeit wird geshoppt: 16% shoppen zumindest hin und wieder beim Zusammensein mit Bekannten, Freunden oder Familie online. 14% shoppen unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln online, 8% unterwegs zu Fuß und 5% im Auto. 10% kaufen im Online-Shop ein, während sie beim Einzelhändler vor Ort sind.

Die Top 3 im Warenkorb: Elektroprodukte auf Platz 2

Es landen vor allem Kleidung, Schuhe und Accessoires im virtuellen Warenkorb: 75% der Online-Shopper haben in den letzten 12 Monaten Waren aus diesen Produktgruppen gekauft. Auf Platz zwei folgt Elektronik-Zubehör mit 50%, auf Platz drei Bücher und Hörbücher mit 49%. Medikamente kauften 46% online, Kosmetik, Parfum und Pflegeprodukte 38%. Etwa ein Drittel (32%) bestellte Möbel oder Deko, jeweils 30% elektronische Haushaltgeräte und Gutscheine und 27% Spielzeug beziehungsweise Spiele. Auch Lebensmittel oder Getränke schaffen es in die Top 10. Jede und jeder vierte Online-Shopper (25%) hat sie in den letzten 12 Monaten online bestellt.

Internationale Plattformen sind beim Online-Shopping besonders beliebt

Bei der Frage, wo der Online-Kauf häufig getätigt wird, stehen internationale Verkaufsplattformen wie zum Beispiel Amazon oder eBay ganz vorne. 82% kaufen häufig bei Ihnen ein. Nationale Verkaufsplattformen oder Shops von Versandhäusern wie zum Beispiel Otto oder Baur nutzen 4 von 10 Online-Shoppern (39%) häufig, regionale Plattformen wie Yatego oder eBay Kleinanzeigen 25% und Plattformen für gebrauchte Artikel zum Beispiel Momox oder Vinted 23%. Insgesamt geben 94% an, besonders häufig auf mindestens einer Plattform einzukaufen. Darunter finden sich neben den genannten auch Plattformen für selbst hergestellte Produkte, Vergleichsportale und Marktplätze sozialer Medien. Aber auch Online-Shops großer überregionaler Händler wie zum Beispiel Tchibo, H&M oder Lidl.de frequentiert fast die Hälfte (45%) der Online-Shopper häufig, Online-Shops von regionalen Einzelhändlern nutzen hingegen nur 17% häufig.

Bei der Shopwahl geht es nicht nur um den Preis

Auf welchen Online-Shop genau die Wahl letztendlich fällt, hängt für die deutschen Verbraucher von einer Vielzahl an Kriterien ab. Ganz oben steht der günstigste Preis. Er ist für 71% relevant, Rabattaktionen sind für 44% wichtig. Aber auch Versand und Lieferung spielen eine wichtige Rolle: Auf eine versandkostenfreie Lieferung achten 61%, auf kostenlose Rücksendungen 52% und auf eine möglichst schnelle Lieferzeit 50%. Hinsichtlich Bewertungen und Empfehlungen vertrauen 56% bei der Shopwahl auf positive persönliche Erfahrungen, je 37% auf Kundenbewertungen im Shop oder auf ein positives Image des Händlers.

Aber auch auf eine breite Auswahl und ein gutes Shopping-Erlebnis achten Online-Kunden: Für 54% ist eine große Produktauswahl entscheidend, für 50% eine einfache und schnelle Bedienung des Online-Shops. Rohleder: „Zwar sind Preise und Rabatte wie am Black Friday für die meisten ein wichtiges Kriterium bei der Shopwahl. Der hohe Stellenwert von Versandoptionen, von Erfahrungen und Bewertungen sowie der einfachen Bedienbarkeit zeigt aber auch, dass zum Beispiel kleinere Händler mit weniger Spielraum für Preissenkungen durch gute Kundenbewertungen, vielfältige Bezahl- und Versandoptionen und intuitiv aufgebaute Websites bei den Verbrauchern punkten können.“

Mehrheit erwartet grundlegende Veränderungen des Online-Shoppings durch KI

Neue Impulse für ihren Einkauf im Netz erwarten Verbraucher laut Bitkom von Künstlicher Intelligenz: Mehr als die Hälfte (55%) der Internetnutzer ist überzeugt, dass Künstliche Intelligenz das Online-Shopping grundlegend verändern wird. Dabei wird vor allem mehr Nachhaltigkeit beim Online-Einkauf erwartet: 62% sagen, KI könne das Sortiment im Handel besser an der Nachfrage ausrichten, damit weniger weggeworfen wird. Darüber hinaus besteht ein breites Interesse an der Unterstützung bei Einkäufen durch die KI: 44% würden einer KI gerne sagen, was sie brauchen und dann ein entsprechendes Angebot vorgeschlagen bekommen. 27% würden sich gerne von einer KI zu ihren Einkäufen beraten lassen und 17% würden einer KI bei der Kaufberatung sogar stärker vertrauen als einem Menschen. Rohleder: „KI kann Online-Shops noch kundenzentrierter gestalten und auf Seiten der Händler zum Beispiel Warenmanagement, Kundenkommunikation und Liefervorgänge optimieren. Durch KI lassen sich damit Online- wie Offline-Services für die Kundinnen und Kunden trotz des auch im Handel zunehmenden Fachkräftemangels weiter auszubauen.“

Digitale Technologien erfüllen Kundenwunsch nach hybridem Einkaufen

Generell sind die deutschen Verbraucher bei der Frage nach Online- oder Offline-Shopping eher gespalten: 44% sagen, sie kaufen lieber online als im Geschäft vor Ort ein. Unabhängig von dieser Präferenz ist sich aber eine breite Mehrheit von 82% einig, dass sich der stationäre Handel in den Innenstädten neu erfinden muss. Dabei sind es vor allem digitale Technologien, die Online- und Offline-Shopping verbinden, die den stationären Handel aus Sicht der Verbraucher attraktiver machen würden: Drei Viertel (75%) der Internetnutzer wollen Produkte vorab online reservieren, um Wartezeiten im Laden zu minimieren, 74% wollen Online-Informationen über das aktuelle Produktangebot vor Ort abrufen können. Für 67 Prozent würden automatisierte Abholstationen für Online-Bestellungen den stationären Handel attraktiver machen, für 63% digital abrufbare Produktbewertungen und Kundenrezensionen, und für 36% Live-Streaming von Events oder Produktvorstellungen aus dem Geschäft. „Digitale Technologien wie die Verfügbarkeitsprüfung, Livestreaming oder digital abrufbare Zusatzinformationen vor Ort können einen entscheidenden Beitrag leisten, die Brücke zwischen stationärem und Online-Handel zu schlagen. Das entspricht nicht nur dem Kundenwunsch, sowohl im Internet als auch im Geschäft vor Ort einkaufen zu können. Digitale Technologien können auch entscheidend dazu beitragen, den stationären Handel gleichzeitig spannender und bequemer zu gestalten – und damit insgesamt zukunftsfähig zu halten“, so Rohleder abschließend.

 

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