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Donnerstag, 2. Mai 2024
Self-Checkout-Systeme

Die Digitalgeister, die wir riefen

Über den Rand | Julia Jamy | 26.11.2023 | Bilder | | 2  Meinung
Self-Service-Kassen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Was viele als Weg zu mehr Bequemlichkeit feiern, kann aber auch zu Problemen führen.

Am Ende des Einkaufs selbst einscannen: Für Verbraucher ist dies in immer mehr Geschäften Realität. Self-Checkout-Systeme erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, wie eine deutsche EHI-Studie zeigt. Branchenübergreifend bieten in Deutschland bereits mehr als 5.000 Geschäfte ihrer Kundschaft den Scan- und Bezahlvorgang in unterschiedlichen Variationen an. In Österreich betreibt beispielsweise alleine der Spar-Handelskonzern solche SB-Kassen an 50 ausgewählten Filialen.

 „Die gute Kundenakzeptanz von Self-Checkout- und teilweise auch Self-Scanning-Systemen wird sicherlich dazu führen, dass in naher Zukunft weitere Unternehmen ihrer Kundschaft diesen Service anbieten werden“, erklärt Frank Horst, Leiter der EHI-Initiative Self-Checkout und Experte für Inventurdifferenzen beim EHI. Er prognostiziert: „Das Marktangebot an stationären Self-Checkout-Kassen wird weiterwachsen. (…).“ Allein in den Jahren 2021 bis 2023 ist die Anzahl der Geschäfte, die mobile oder stationäre Self-Checkout-Systeme anbieten, von 2310 auf 5010 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 117 Prozent.

Der Fachkräftemangel im Handel begünstigt zusätzlich das Self-Checkout-Angebot vieler Händler. Den Fachkräftemangel im Handel aber auf lange Sicht damit zu beheben, wird meiner Meinung nach jedoch nicht gelingen. Was im ersten Moment vielleicht angenehm klingt (selber scannen, Produkte einpacken und rasch wieder raus aus dem Supermarkt), scheitert aber oft an der Praxis. Denn nicht immer bringen Self Check-out Kassen einen Vorteil für ihre Nutzer. Im Gegenteil. Die Warteschlangen sind geblieben, das einzige, was zurückgegangen ist, ist der Personalstand in jenen Supermärkten, in denen sie zum Einsatz kommen.Unser Konsumverhalten prägt unsere Gesellschaft. Mit jedem ausgegebenen Euro stimmen wir ab, in welcher Welt wir leben wollen. Dessen sollten wir uns bewusster werden.

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Kommentare (2)

  1. Warum soll ich Kassier:innen ihren Job wegnehmen. Insbesondere, wo für die Kunden nichts außer Arbeit und Ärger dafür herausspringt.

    Mir tun die Self-Service-Betreuer leid, die ständig von einer zur nächsten SB-Kasse laufen müssen, um Probleme zu beheben, Gutscheine einzulösen oder dem überforderten Laien zu erklären, was er falsch gemacht hat bzw. das unausgereifte System wieder verbockt hat.

  2. Gut geschrieben, vor allem die letzten 4 Sätze.
    Wir haben ( im einzigen Lebensmittelgeschäft des Ortes ) nun auch so ein tolles Einkaufserlebniss. Dafür hat das Geschäft auch nur mehr am Vormittag mit Personal geöffnet, die Roboterfiliale ist aber bis 22h geöffnet. Das Erste was mir dabei eingefallen ist, wie ist es mit der Sicherheit gegen Ladendiebe? Rein, raus, erledigt. Die Geschichte mit der Videoüberwachung ist ja nur so gut, wie der Dieb erkennbar ist.
    Aber viel Wichtiger, man braucht mindestens eine Bankomatkarte, sonst geht gar nichts. Aber selbst mit der ( oft selber erlebt ) geht auch nichts. Da steht man dann beim Scanner und der sagt einfach frech, deine Karte nehm ich nicht. Mit wem streit ich jetzt und wie schaut das aus, für die 6 Leute, die schon hinter mir warten.
    Aber ganz wichtig. Karte vorhanden, eingekauft, aber wie bediene ich den Scanner, was muß ich am Schirm eingeben ( vor allem, wenn der Strichcode nicht erkannt wird ), an wem kann ich mich wenden, wenn der angezeigte Preis nicht stimmt,……. Alles schon selber und bei den Leuten vor mir an der Kasse erlebt.
    Und was lernen wir daraus…. einfach nicht nutzen, die eine Möglichkeit, schade für den Händler. Oder doch besser Personal einsetzen, den gutes Personal hilft bei jedem Problem. Schöne neue Welt.

    2

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