Sehen, was Sache ist

Die schlechte Presse hatte die Servicepauschale, weil den Kunden nie klar war, wofür sie denn nun eigentlich steht. Leistungen wie 24h Callcenter oder SIM-Karten-Tausch waren den Endkunden zu wenig greifbar, bzw. wurden als selbstverständlich angesehen, weswegen die Gebühr von Anfang an als versteckte Tariferhöhung kritisiert wurde. Vielleicht wollten sich die Kunden aber auch nicht mit den Unannehmlichkeiten eines potenziellen Servicefalles in der Zukunft beschäftigen. Was auch immer die Beweggründe gewesen sind, mit der Servicepauschale wurde den Diskontern eine Steilvorlage geliefert. Denn die meisten MVNOs hatten immer auf die Servicepauschale verzichtet, womit auch die Verkäufer am POS im Erklärungsnotstand waren, sobald sie von Kunden auf die Servicepauschale angesprochen wurden. Dass die Arbeiterkammer über die Jahre immer wieder gegen die Servicepauschale gewettert und zuletzt auch eine Klage gegen die Netzbetreiber auf Rückzahlung der Servicepauschale eingebracht hatte, trug für die Verkäufer auch nicht zur einfacheren Kommunikation gegenüber den Endkunden bei.
Jetzt ist sie also Geschichte und der Endverbraucher sieht auf einen Blick, was Sache ist. Die Belastungen über das Jahr sind klar ersichtlich und die so oft kritisierten „versteckten Kosten“ gibt es nicht mehr – zumindest für Neukunden. Allerdings müssen die Kosten für Call Center und diverse Serviceleistungen auch in Zukunft gedeckt werden. Serviceleistungen zu verschenken, kann sich niemand leisten. Die Abdeckung der Kosten kann durch eine Erhöhung der Gebühren oder mittels einer anlassbezogenen Verrechnung erfolgen. Wir werden sehen, welcher Ansatz in Zukunft erfolgreicher sein wird. Dass die großen Netzbetreiber den Weg der Diskonter gehen, und das Service an die Endkunden auslagern, das glaube ich dagegen nicht. Was ich allerdings sehr wohl erwarte, ist der massive Einsatz von KI-Anwendungen im Kundenservice. Chatbots werden per Text oder Spracherkennung in Zukunft den First-Level-Support übernehmen. Dazu gehört allerdings mehr, als einfach nur in einem Rechenzentrum den Schalter umzulegen. Die Chatbots müssen trainiert, überwacht und weiterentwickelt werden. Wie DT-CEO Tim Höttges in seiner Keynote auf dem MWC erklärte, kann ein Betreiber in diesem Umfeld ein „Shaper“ oder ein „Taker“ sein. Während Taker am Markt verfügbare Produkte übernehmen, wollen Shaper hier selbst Lösungen entwickeln. Glaubt man Höttges, so ist der Einsatz von KI bei Netzbetreibern im Hintergrund bereits weit verbreitet und Chef-Thema. Gleichzeitig zeigt sich, dass große internationale Konzerne einfach mehr Ressourcen für die Entwicklung von KI-Systemen aufbringen und diese Lösungen leichter skalieren können – womit diese einen Wettbewerbsvorteil erhalten und eine weitere Konsolidierung im europäischen Telekom-Markt wahrscheinlich wird. Auch das muss man sehen.
Haben sie sich doch mit den Preiserhöhungen schon wieder geholt und noch teurer gemacht, A1 hat bei uns alle Tarife ( vorher 20,97 , jetzt 30,20 ) gewaltig erhöht. Also ein schönes Zubrot für die Netzbetreiber 🙂
Magenta (als Beispiel) hat einige „neue Tarife“ um bis zu 3 Euro verteuert.
Dazu kommt das die alte Servicepauschale keine Indexanpassung hatte,
die neuen Tarife aber zu 100 % von dieser Anpassung betroffen sind.
Da hat sich Magenta selbst ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht.
Dazu kommt das Bestandskunden (Alttarife) wohl nicht kostenlos auf 5G umgestellt werden………….
Servicepauschale als Steilvorlage für MVNOs/Diskonter ?
Die Marktanteile der „kleinen Untermieter“ stagnieren seit Jahren bei 2,2 %.
Neueinsteiger gibt es so gut wie keine mehr (was wohl auch an der Pflicht zur Wertkartenregistrierung liegt) bzw. verabschieden sich immer mehr
MVNOs (Allianz, Media Markt, Rapid, Vectone, SimplyTV …. oder wurden übernommen – UPC, educom, Tele2) …………..
Spusu ist mittlerweile der einzige MVNO im Netz von Hutchison der noch
nennenswerte Marktanteile hat (auf Kosten von „3“). Dabei wollte Hutchison
bis zu 16 Untermieter in sein Netz holen…………………
HoT hat sich einen Großteil der Kunden von T-Mobile geholt (wo man u.a.
Telering und UPC eingestampft hat) und profitiert wohl auch von der
Registrierungspflicht für Wertkarten und der Bevölkerungsentwicklung
der letzten Jahre. mfg
Anlässlich der angesprochenen AK-Klage, die ich auch als darüber berichtender Journalist und privat Betroffener intensiv beobachtete, kam ein A1 Schreiben zum mir, in dem sinngemäß stand: „wir verzichten bei ihrem Vertrag in Zukunft auf die Einhebung der Servicepauschale“.
Aber 3 Jahre später hielt ich plötzlich einen neuen Vertrag in Händen und sofort wurde wieder die Pauschale verrechnet.
Meine Beschwerde wurde abgelehnt, weil die Zusage ja nur für den ehem. Vertrag galt.
„Warum habe ich plötzlich einen neuen Vertrag? Ich hab nichts unterschrieben!“
Antwort von A1: „weil sie kürzlich von Aon-TV auf Xplore-TV umgestellt wurden“.
Aha. Also zu all dem Ärger, den diese IPTV Totgeburt in den ersten Jahren machte, kam nun auch noch die alljährliche Servicepauschale.
Klar es ist eine Arbeit, wenn man den Kunden immer wieder neue Verträge andreht, dass muss ja wehr bezahlen.
Und wer eignet sich am besten zum Abzocken?
Richtig, die treuen Stammkunden, welche angesichts all der Zuckerln für Neukunden nur staunen können …