Wir haben es in der Hand
(© Pixabay) Weltweit landen immer mehr Elektrogeräte auf dem Müll und mit ihnen wertvolle Rohstoffe - ein riesiges Problem für Umwelt und Klima. Um das Problem zu lösen, braucht es neue Ansätze.Es sind erschreckende Zahlen: Laut „Global E-Waste Monitor“ produzieren wir Menschen mittlerweile Rekordmengen an Elektroschrott. Allein im Jahr 2022 fielen 62 Millionen Tonnen an elektronischem Abfall an. Das ist ein Anstieg um 82% im Vergleich zum Jahr 2010. Machen wir so weiter, dann rechnen die Experten mit 82 Millionen Tonnen E-Schrott im Jahr 2030.
Ich glaube, es steht außer Frage, dass Elektroschrott ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft ist. Doch wie können wir dagegen vorgehen? Der Reparaturbonus ist beispielsweise ein guter Anfang. Dieser ist seit vergangenem September wieder zurück und soll alten Elektrogeräten wieder eine zweite Chance geben. Grundsätzlich ist der Reparaturbonus eine feine Sache, wie ich finde. Denn viel zu oft werden wir dazu verleitet, uns neue Geräte zu kaufen, obwohl das zuvor benutzte Gerät noch einwandfrei funktioniert. Bis zur Pause im vergangenen Sommer wurden 673.061 Reparaturbons eingereicht.
Doch viele Dinge sind mittlerweile einfach zu billig, um sie reparieren zu lassen. Das Verhältnis stimmt nicht (mehr). Einer der den Vogel mit seinem Billig-Wahnsinn abschießt, ist der chinesische Online-Händler Shein. Mittlerweile bietet Shein auch Elektronik, Werkzeug, Spielwaren und andere Nicht-Mode-Produkte an. So finden sich neben Mode auch Gartengeräte, Wohnaccessoires und auch CE- Produkte auf den Plattformen. Dabei handelt es sich aber natürlich nicht um hochwertige Markenware, sondern um Kleinteile und Kleingeräte aus China zu einem besonders niedrigen Preis. Der chinesiche Online-Händler steht mit seinen zweifelhaften Geschäftspraktiken häufig in der Kritik. Qualitätsprobleme, Gesundheitsrisiken und mangelnde Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte sind die häufigsten Kritikpunkte. Die Produkte stellen teilweise eine enorme Belastung für die Umwelt dar, da viele dieser Geräte toxische Materialien enthalten, die beim unsachgemäßen Entsorgen in die Umwelt gelangen können.
Umso wichtiger ist es also Elektroschrott richtig zu recyceln und die darin verbauten Materialien wiederzuverwerten. Bei defekten Elektrogeräten ist das aber alles andere als einfach. Daher haben Forscher der Universität für Bodenkultur einen… sagen wir mal…etwas kuriosen Ansatz gewählt. Sie entwickelten ein Verfahren, das die verschiedenen Metalle im Elektroschrott kostengünstig und nachhaltig trennen soll- und zwar mit Bierhefe. Der Prozess des Forschungsteams müsse aber erst noch weiterentwickelt und schrittweise skaliert werden, bis er sich auf internationaler Ebene etablieren kann. Bis es so weit ist, kann es noch ein paar Jahre dauern.
Als Verbraucher haben wir es selbst in der Hand, indem wir bewusste Entscheidungen treffen und Elektrogeräte nur dann kaufen, wenn wir sie wirklich benötigen. Zudem sollten wir alte Geräte einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuführen, sei es durch Recyclingprogramme oder die Nutzung von Elektroschrott-Sammelstellen. Nur so können wir gemeinsam dazu beitragen, die Auswirkungen des Elektroschrotts zu minimieren. Die Umwelt wird es uns danken.
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