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Montag, 29. April 2024
„Bedingt zufrieden“

Unito: Neuer Name und herausfordernde Zeiten

Stefanie Bruckbauer | 15.04.2024 | | 4  
von links: Harald Gutschi (Sprecher der Geschäftsführung der Otto Austria Group) und Achim Güllmann (Geschäftsführer Abwicklung und Steuerung bei der Otto Austria Group). von links: Harald Gutschi (Sprecher der Geschäftsführung der Otto Austria Group) und Achim Güllmann (Geschäftsführer Abwicklung und Steuerung bei der Otto Austria Group). Der Onlinehändler hinter den Marken Otto, Universal & Lascana heißt ab heute nicht mehr Unito, sondern Otto Austria Group. Und das sind nicht die einzigen News über das Unternehmen: In der heutigen Bilanzpressekonferenz wurde zudem über ein „bedingt zufriedenstellendes“ Gesamtergebnis in 2023, die Wohnbaukrise, das „herausforderndste E-Commerce-Jahr seit 20 Jahren“ sowie über neue Wettbewerber am Markt gesprochen. Trotz allem gibt sich die Otto Austria Group mit Blick auf 2024 vorsichtig zuversichtlich.

Die UNITO-Gruppe ist nicht vollends zufrieden mit der Performance im Geschäftsjahr 2023/24, wie Harald Gutschi (Sprecher der Geschäftsführung) und Achim Güllmann (Geschäftsführer Abwicklung und Steuerung) in der heutigen Bilanzpressekonferenz berichteten. Die Otto Austria Group (mit den Marken Otto Österreich, Universal und Lascana) – vormals UNITO-Gruppe – verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 (vom 01. März 2023 bis 29. Februar 2024) einen Gesamtumsatz von 349 Millionen Euro laut IFRS 15. Zwar sank der Umsatz zum Vorjahr um 3,8%, jedoch sei man angesichts der Marktumstände und der zahlreichen äußeren negativen Einflussfaktoren bedingt zufrieden. Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Otto Austria Group, betont: „Für den gesamten Onlinehandel war 2023 ein ungewohnt schwieriges Jahr. Angesichts der multiplen Krisen (Krieg, Inflation, Kaufzurückhaltung) sind wir akzeptabel durch das Jahr gekommen. Mit der Entwicklung im Living-Sortiment können wir aber nicht zufrieden sein. Diese wurde durch das stark rückläufige Neubau-Volumen im Wohnbau in Österreich und dem Verzicht auf größere Investitionen im Möbelbereich durch Konsumenten negativ beeinflusst. Zudem erschweren uns unfaire Wettbewerbsbedingungen durch chinesische Billiganbieter das Geschäft“. Dennoch: „In einem rückläufigen Onlinemarkt kann die Otto Austria Group ihre Marktanteile im relevanten Markt in Österreich mit -1,7% Umsatz zum Vorjahr ausbauen. Laut Statistik Austria war der E-Commerce-Markt 2023 in Österreich nominell mit -2,4% bzw. real mit -7,5% rückläufig, der Einzelhandelsmarkt für Möbel & Elektro sank 2023 nominell um -4,2% bzw. real um -11,5%“, so Gutschi weiter.

Im Technik-Sortiment konnte die Otto Austria Group entgegen dem Markttrend zum Vorjahr wachsen. Das Textilgeschäft entwickelte sich wetterbedingt akzeptabel und die Living-Umsätze sanken um -13% aufgrund des mit -50% stark rückläufigen Wohnbausektors. Die verfügbaren Einkommen fließen in notwendige Güter, in Freizeit und Urlaube. Alles für Haus & Heim wurde 2023 schlecht nachgefragt. Besonders beliebt war aber ein Technikprodukt: die Playstation 5 Konsole. Diese war bei OTTO Österreich der meistbestellte Artikel im abgelaufenen Geschäftsjahr, weit vor einem Bodenstaubsauger. Generell wurden Artikel in den Onlineshops der Otto Austria Group bereits zu rund 60% über App bzw. mobil bestellt, gut die Hälfte davon nur via App. Rund zwei Drittel der Umsätze wurden im österreichischen Markt generiert. Was die Retourenquote betrifft, zeigt man sich zufrieden, denn diese war wie schon in den Jahren zuvor mit rund einem Drittel um 1% rückläufig zum Vorjahr.

Harald Gutschi und Achim Güllmann bezeichnen 2023 als das „herausforderndste E-Commerce-Jahr seit 20 Jahren“.

„Auch wenn das vergangene Geschäftsjahr aufgrund der Kundenzurückhaltung für alle Händler schwierig war, sind wir dennoch bedingt zufrieden. Besonders auch deshalb, weil unsere Leadmarken Universal und OTTO Österreich trotz der widrigen Umstände zum Vorjahr um 5% bzw. rund 4% gewachsen sind. Zudem wurden die Onlineshops 101 Mio. Mal und damit um 5% öfter als im Vorjahr besucht. Das Interesse unserer Kunden an unseren Produkten stieg weiter an. Die Anzahl der Kunden war nur geringfügig unter Vorjahr, pro Bestellung wurde in Österreich mit 234 Euro real um rund 6% weniger bestellt. Aber: Unsere Kunden hatten 2023 Geldsorgen. Sie haben die Inflation über rückläufige Bestellwerte weggespart. Seit Beginn dieses Jahres sehen wir aufgrund der steigenden Reallöhne eine deutliche Erholung der Bestellwerte. Unsere Mitarbeiter mussten sich schnell an verändernde Marktsituationen anpassen. Das ist nicht immer einfach, aber wir sind stolz darauf, dass sie das geschafft haben“, erklärt Harald Gutschi.

Unito wird zur Otto Austria Group

Wie eingangs erwähnt, wurde die Unito in Otto Austria Group umbenannt, ein Schritt auf den die Geschäftsführer Harald Gutschi und Achim Güllmann stolz sind. „Am Markt herrscht trotz Rezession ein ‚War for Talents‘. Die Neuausrichtung unserer Arbeitgebermarke stärkt nicht nur unsere Unternehmenskultur, sondern unterstreicht auch die Werte, die wir aktiv leben. Zudem verbinden wir damit unsere Vertriebsmarken noch stärker. Unser Ziel ist es, am Arbeitsmarkt noch bekannter zu werden und geeignete Fach-kräfte zu finden, was in den letzten Jahren immer schwieriger wurde. Das werden wir auch schaffen, denn mit unserem Namen Otto Austria Group profitieren wir von der Consumer Brand OTTO Österreich, die 90% der Österreicher kennen (Werbespendings von mehr als 20 Mio. € pro Jahr). Deswegen haben wir Otto in unseren neuen Namen integriert. Auch unsere Kollegen von Universal, Quelle oder den Schweizer Marken identifizieren sich sehr stark mit dem Namen Otto Austria Group, was unlängst eine Mitarbeiter-Umfrage ergab. Für uns bedeutet dies eine Win-Win-Situation – extern sowie auch intern gesehen“, erklärt Gutschi.

Abgesehen vom Unternehmensnamen, neuem Corporate Design und neuer Employer-Branding-Strategie ändert sich für externe Stakeholder wenig bis kaum etwas. „Partner und Lieferanten sind nur minimal von der Umbenennung betroffen und wurden darüber bereits in Kenntnis gesetzt. Für Kunden der Onlineshops der Otto Austria Group (OTTO Österreich, Universal, Lascana) ändert sich nichts. Sie können wie gewohnt in ihrem bevorzugten Onlineshop einkaufen“, so Gutschi und Güllmann abschließend.

Mehr erfahren Sie in der kommenden E&W.

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Kommentare (4)

  1. Das 3. (!) Jahr in Folge mit einem Umsatzminus der Unito-Gruppe. Eine gewaltige Herausforderung, neben Amazon sich auch noch mit chinesischen Dumping-Onlinehändlern zu matchen.
    Weil 3-4 mal im Text Quelle als Bestandteil von Unito angeführt wird: Die Marke bzw. der Onlineshop wurde letztes Jahr aufgelassen, oder?

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    1. Vielen Dank für den Hinweis. Sie haben natürlich recht. Es gibt zwar noch Quelle Deutschland, aber Quelle Österreich (und Schweiz) gibt es nicht mehr. Wir haben es oben im Text korrigiert.

  2. Ich finde es stark wie Unito sich in dem schwierigen Umfeld behauptet. Allerdings habe ich nach gefühlt 700 fast nur positiven Interviews mit Herrn Gutschi, schon darauf gewartet einmal ein bisschen „negativere“ News zu Unito zu lesen. Trotzdem Alles Gute weiterhin!

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