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Dienstag, 30. April 2024
Akku-Rückholsystem

Akku leer, Geld her

Über den Rand | Julia Jamy | 23.04.2023 | Bilder | |  Meinung
(© Pixabay) Überall sind sie verbaut, in Kinderspielzeug, Küchengeräten oder Werkzeugen: Lithium-Akkus. Diese landen oft im Müll. Um das zu vermeiden testet die steirische Region Feldbach gerade ein Akku-Rückholsystem. Doch kann das funktionieren? Und welche Auswirkungen hat das für den stationären Handel?

Jedes Jahr landen 1,4 Millionen Lithiumbatterien und Akkus im Restmüll, Tendenz steigend . Brände, Explosionen, aber auch der Verlust wertvoller Sekundärrohstoffe wie Aluminium, Kobalt, Kupfer, Mangan oder Nickel sind die Folge. Um dem entgegenzuwirken, testet die steirische Region Feldbach gerade ein Akku-Rückholsystem. Alle Kunden erhalten beim Kauf von Geräten mit Lithium-Akku einen Gutschein. Wer diesen vorweist, wird für die Rückgabe alter Akkus belohnt und erhält im Gegenzug eine Prämie im Wert von 10 Euro. Die Prämie kann unter anderem in den 8-Städte- Gutschein eingelöst werden.

Das Projekt soll die Konsumenten dazu animieren sich zu Hause nach alten, akkubetriebenen Bohrern, Heckenscheren, Laptops, E-Bikes oder Staubsaugern umzusehen, die nicht mehr gebraucht werden. Ziel dabei ist es Fehlwürfe von Batterien, zum Beispiel im Restmüll oder im Gelben Sack, zu reduzieren und damit auch Brände zu vermeiden. Denn bei falscher Entsorgung, Beschädigung oder Reibung können Lithium-Akkus gefährliche Explosionen und Brände auslösen. Und das zweite Ziel ist es, dass richtig gesammelte Akkus dann einem Recycling zugeführt werden können.

Das Projekt läuft bis November 2023. Danach wird ein anderer alter Lithium- Akku oder ein altes Gerät mit Lithium-Akku mit dem Voucher beklebt und im Ressourcenpark Feldbach oder einem der teilnehmenden Händler zurückgebracht. Der Voucher wird von einem Mitarbeiter per QR- Code gescannt und in der App Digi-Cycle dokumentiert. Für einen zurückgebrachten Akku werden sogenannte Coins gesammelt, die im Anschluss gegen einen 8-Städte-Gutschein der Region eintauschbar sind. Es wird aber nicht jeder eine solche App – so praktisch sie auch sein mag – nutzen und ein Pfandsystem muss meiner Meinung nach so flexibel wie möglich sein und sollte für jeden zugänglich sein. Hier wäre es gut zu wissen, wie eigentlich Pfand von welchen Konsumentengruppen zurückgegeben werden. 

Ob ein solches „Motivationssystem“ Grundlage für eine österreichweite Lösung ist, wird sich erst zeigen. Ganz abgeneigt gegenüber einem Pfandsystem wäre die Bevölkerung offenbar nicht. Einer Umfrage unter 1008 erwachsenen Österreichern zufolge sprechen sich 41 Prozent der Befragten für so einen Anreiz aus. 83 Prozent würden dann auch auf die richtige Entsorgung achten. Sollte es aber zu einem österreichweiten Akku-Pfand kommen, so darf dieser nicht zu Lasten des Handels gehen. Es darf nicht passieren, dass der Handel zum Zwischenlager von brandgefährlichen Lithium-Batterien und Akkus wird.

Zudem sind noch viele Fragen offen, die sich durch diesen Probelauf klären müssen. So muss etwa geklärt werden, wie viel Pfand jeweils für unterschiedliche Batterien verlangt werden kann. Außerdem lassen sich nicht alle Akkus ausbauen und es ist auch nicht überall für jeden ersichtlich, welche Geräte Akkus verbaut haben. Man darf also weiter gespannt sein…

 

Bilder
(© Pixabay)
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