Einzelhandel in Europa erholt sich
Österreich blickt auf eine gute Bilanz, Sorgen muss man sich aber um die PIIGS-Staaten machen2011 sind die Einzelhandelsumsätze in den meisten Ländern Europas wieder gestiegen. Selbst die krisengebeutelten Baltischen Staaten und Ungarn konnten 2011 wieder ein Plus registrieren. Ausnahmen: Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und Italien. Die hohe Arbeitslosigkeit, die beispielsweise in Spanien bei über 20% liegt, sowie der harte Sparkurs machen Konsumenten und Händlern in diesen Ländern schwer zu schaffen. Österreich blickt auf eine gute Bilanz von +2,5% für das vergangene Jahr zurück und darf auch für 2012 mit einem Plus rechnen, vermeldet RegioData.
Nord-Süd-Gefälle auch im Einzelhandel
Jene Länder, die von den Sparmaßnahmen in Folge der Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise am stärksten getroffen wurden, haben auch im vergangenen Jahr Einzelhandelsumsatzrückgänge registriert.
„Wenn nahezu jeder vierte oder jeder fünfte Mensch in einem Land arbeitslos ist, dann wirkt sich dies auf den Konsum und auf die Nachfrage im Einzelhandel dramatisch aus“, erklärt RegioData-Pressesprecher Mark Ruhsam. So gingen die Einzelhandelsumsätze 2011 insbesondere in Griechenland mit minus 7,6% am stärksten zurück. Aber auch in Spanien (-5,5%) und Portugal (-5,3%) waren die Rückgänge deutlich spürbar. In Italien und in Irland fielen diese mit -1,3% beziehungsweise -1,8% milder aus, aber 2011 war das dritte Jahr in Folge, in dem der Einzelhandel Rückgänge registrierte. Auch in der Türkei fiel der Einzelhandelsumsatz ins Minus (-3,8%), dies ist aber auf die starken Wechselkursschwankungen zurückzuführen.
„Damit erweist sich die Türkei weiterhin als sehr interessanter Markt für Expansionen im europäischen Einzelhandel“, so Ruhsam. Auf Grund der Größe des Landes sowie des starken Nachholbedarfs gibt es viel Potenzial für Einzelhandelsinvestitionen am Bosporus.
Österreich, Deutschland und Schweiz: gute Bilanz
Zu viele Negativmeldungen drücken meistens auch auf die Stimmung der Konsumenten in wirtschaftlich stabileren Ländern. Nicht so in der D-A-CH-Region. Aller wirtschaftlicher Unsicherheiten zum Trotz haben sich die Konsumenten hier antizyklisch verhalten: Es wurde weniger gespart und mehr ausgegeben. Dies kam auch dem Einzelhandel zu Gute, der in Deutschland ein nominelles Plus in Euro von 2,4%, in Österreich von 2,5% und in der Schweiz von 10,3% ver- zeichnete.
Auch für die Schweiz muss jedoch der starke Frankenkurs gegenüber dem Euro berücksichtigt werden. In Landeswährung betrachtet, gab es ein Minus von 1,3%.
Für 2012 kann in Österreich wieder mit einem nominellen Plus von 2,5% gerechnet werden. In Deutschland und in der Schweiz hingegen wird das Wachstum mit 1,5% beziehungsweise 0,3% geringer ausfallen.
Osteuropäischer Raum erholt sich
Osteuropa kann wieder aufatmen, denn 2011 registrierten die meisten Länder in der Region wieder positive Entwicklungen im Bereich der Einzelhandelsumsätze. Mit diesen Ergebnissen dürfen sich auch die europäischen Einzelhändler freuen, für die die Region langfristig betrachtet ein wichtiges Expansionsgebiet ist.
Insbesondere die Baltischen Länder Litauen (13,6%) sowie Estland (10,7%) konnten ein Plus von über 10% für 2011 erreichen. Auch im krisengebeutelten Ungarn gab es wieder ein Plus von 4,1%. Polen konnte zwar keine großen Sprünge mehr verzeichnen (lediglich +0,6% im Jahr 2011), blickt jedoch auf eine sehr gute Bilanz während der Krisenjahre zurück.
„Dank ihrer Größe und Stabilität während der Krise sind Polen, Deutschland und die Türkei aktuell die interessantesten Märkte für den europäischen Einzelhandel„, so Ruhsam.
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