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Hot!"Massive Neuausrichtung"

Metro: Verheerende Bilanz

Hintergrund | Die Redaktion | 21.03.2013 | |  Archiv
Olaf Koch, Vorstand der Metro-Gruppe, kann zumindest ein Umsatzplus von 1,2 Prozent vorlegen. Moderates Wachstum für 2013 wird erwartet. (Foto: Metro AG) Olaf Koch, Vorstand der Metro-Gruppe, kann zumindest ein Umsatzplus von 1,2 Prozent vorlegen. Moderates Wachstum für 2013 wird erwartet. (Foto: Metro AG)

Der Metro-Konzern, zu dem Saturn und Media Markt gehören, legte für 2012 eine katastrophale Bilanz vor. Vor allem den Großhandelsmärkten geht es schlecht. Das Periodenergebnis schrumpfte von 741 Mio. um fast 90 Prozent auf 101 Mio. Euro zusammen – der kleinste Konzerngewinn seit 2000. Der Umsatz stieg von 65,9 auf 66,7 Mrd. Euro nur mehr leicht um 1,2 Prozent. Damit schrammte der Handelsriese nur knapp an den roten Zahlen vorbei. Die Nettoverschuldung sank immerhin um 830 Mio. Euro auf 3,2 Mrd. Euro. Eine massive Neuausrichtung sei 2012 Grund für den Gewinneinbruch gewesen. Denn der Gewinn war so mies wie noch nie.

Im vergangenen Geschäftsjahr machte die Firmengruppe so wenig Gewinn wie nie zuvor. Unter dem Strich waren es gerade drei Millionen Euro – nach 631 Millionen Euro im Vorjahr. 

Der Düsseldorfer Handelskonzern bekommt die Wirtschaftskrise in Europa zu spüren und leidet zugleich unter hausgemachten Problemen, wie zB der Osteuropa-Rückzug der Supermarktkette Real oder die Schlappe des Elektrohändlers Media Markt in China. Zu Metro gehören neben Media Markt und Real auch Saturn und die Kaufhof-Warenmärkte. Den größten Anteil am Geschäft nehmen  die Cash-and-Carry-Großmärkte für Gewerbetreibende ein. Die Metro-Märkte erwirtschaften weltweit etwa die Hälfte des Konzernumsatzes. Besonders der deutsche Ableger ist seit Jahren ein Problemfall. 240 Arbeitsplätze sollen 2013 in der Großhandelssparte eingespart werden. Mitarbeiter, die durch Pensionierungen wegfallen, werden nicht nachbesetzt.

Seit Montag ist außerdem bekannt, dass die Sparte Cash-and-Carry künftig Chefsache sein wird. Vorstand Olaf Koch wird sich persönlich um die Metro-Märkte kümmern. Spartenchef Frans Muller scheidet Ende des Monats aus dem Unternehmen aus. Auch das zweite große Standbein des Konzerns, die Elektrohändler Media Markt und Saturn, sind längst keine Cashcows mehr. Die starke Konkurrenz aus dem Internet zwingt die Händler zu Preissenkungen, die eigenen Online-Angebote können die Einbußen nicht wettmachen.

Metro-Chef Olaf Koch will nun das Online-Geschäft von Kaufhof, Media Markt und Saturn ausbauen und setzt auf die Tochterfirma Redcoon, die in absehbarer Zeit Milliardenumsätze erwirtschaften soll. Für Media Markt und Saturn sei eine „aggressive und offensive“ Preis-Strategie geplant. 

Für 2013 hofft der Konzern auf ein „moderates Umsatzwachstum“. Von Media Markt, Saturn, Real und Kaufhof erwartet man indes nur stabile Umsätze. Der Gewinn im Großhandel wird auch 2013 weiter zurückgehen.

„Massive Umstrukturierungen“

Die Metro Group hat im vergangenen Jahr intensiv in die Weiterentwicklung des Unternehmens investiert und zahlreiche strategische und strukturelle Veränderungen auf den Weg gebracht. „2012 war für die Metro Group das Jahr der Neuausrichtung. Wir haben in allen Vertriebslinien unsere Services und Prozesse darauf konzentriert, Mehrwert für den Kunden zu schaffen“, sagte Koch. Mit dem erfolgreichen Ausbau der Belieferungs- und Mehrkanal-Aktivitäten, der Verbesserung der Sortimente und deren Preisposition sowie der weiteren Stärkung der Eigenmarken habe die Metro Group die kundenorientierte Neuausrichtung des Geschäfts maßgeblich vorangetrieben. Zudem habe die Metro Group im vergangenen Jahr ihr Portfolio spürbar gestrafft, um sich auf die Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren. Damit verbunden sind hohe Einmalaufwendungen, die 2012 das Ergebnis belastet haben. „Wir haben im vergangenen Jahr elementare Veränderungen umgesetzt. Dies hat Geld gekostet und war auch an vielen Stellen schmerzhaft – aber wir verändern uns deutlich zum Positiven. Wir haben 2012 erste Voraussetzungen für langfristiges Wachstum geschaffen.“

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