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Montag, 29. April 2024
Grundsatz-Frage: Versandhändler oder Logistikunternehmen

Amazon: Streik geht weiter

Hintergrund | Die Redaktion | 17.12.2013 | |  Archiv
Welcher Tarif ist der richtige, so die Grundsatzfrage des Streiks. Amazon sieht sich als  Logistikunternehmen, seine Mitarbeiter halten den Online-Riesen für einen klassischen Versandhändler. Foto: Rainer Aschenbrenner/pixelio.de   Welcher Tarif ist der richtige, so die Grundsatzfrage des Streiks. Amazon sieht sich als Logistikunternehmen, seine Mitarbeiter halten den Online-Riesen für einen klassischen Versandhändler. Foto: Rainer Aschenbrenner/pixelio.de

Der Streik bei Amazon geht weiter: Mit Beginn der heutigen Frühschicht hätten sich abermals Streikposten vor dem Lager in Bad Hersfeld aufgestellt, so Verdi-Sprecherin Mechthild Middeke. Mit dem bisherigen Verlauf der Aktionen sei die Gewerkschaft zufrieden. Die Streiks sollen in Bad Hersfeld bis einschließlich Mittwoch fortgesetzt werden. Dann gebe es eine erneute Streikversammlung, bei der entschieden werden soll, wie es ab Donnerstag weitergeht. „Bisher ist das noch offen”, sagte Middeke.

„Wir haben einen langen Atem bei Amazon und werden weiter flexibel streiken, nicht nur in dieser Woche”, sagte auch Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der „Passauer Neuen Presse” (Dienstagsausgabe).

Ziel der Mitarbeiter ist ein Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Amazon lehnt dies ab und orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche. Amazon sieht sich demnach nicht als Handelsunternehmen: „Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen. Bei den Aufgaben der Mitarbeiter handelt es sich um typische Aufgaben aus dem Logistikbereich, wie Lagerung, Verpackung und Versand von Artikeln“, heißt es wiederholt in Erklärungen des Onlineriesen. Verdi erwidert, dass es sich bei Amazon um einen klassischen Versandhändler handle.

Beispiele zur Differenz der Tarife rechnet die Plattform heise.de vor: Demnach beträgt der Einstiegslohn in Bad Hersfeld für einen Lagerarbeiter laut Unternehmen pro Stunde 10,01 Euro, im zweiten Jahr 11,59 Euro und im dritten Jahr 11,71 Euro. Nach dem Versandhandelstarif müssten es in den ersten drei Jahren durchgängig 11,77 Euro sein, in der Logistikbranche 10,93 Euro.

In Leipzig betrage der Einstiegslohn 9,55 Euro, im zweiten Jahr 10,47 Euro und im dritten Jahr 10,99 Euro. Laut Versandhandelstarifvertrag müssten es in den ersten Jahren durchgängig 11,39 Euro sein. Nach der Vereinbarung für die Logistikbranche 9,17 Euro, im zweiten und dritten Jahr 9,61 Euro.

Auch vor der Firmenzentrale in Seattleelektro.at berichtete – fand eine eine Solidaritätsaktion mehrerer amerikanischer Gewerkschaften statt,  eine Delegation deutscher Mitarbeiter war laut Verdi vor Ort.

Die Gewerkschaft sprach am Montagabend von einer Rekordbeteiligung der Streikenden: Insgesamt 1800 Mitarbeiter hätten sich zur Arbeitsniederlegung angeschlossen, davon 700 in Bad Hersfeld, 600 in Graben und 500 in Leipzig. Amazon berichtete hingegen von 1115 Streikenden. Zu Verzögerungen bei der Zustellung sei es nicht gekommen, da die Mehrheit regulär gearbeitet habe, so Amazon. „Unsere Kunden können sich selbstverständlich weiterhin auf die rechtzeitige Zustellung ihrer Weihnachtsgeschenke verlassen“, betonte der Online-Riese.

Auf Amazon.de heißt es in puncto soziales Enagement übrigens:
„Unser Engagement hat viele Gesichter. Sozial unterstützen wir vor allem lokal: dort, wo Amazon-Mitarbeiter leben. Der Beitrag erfolgt in Form von Sach- und Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfe bei Katastrophen, das ehrenamtliche Engagement von Amazon-Mitarbeitern oder durch Programme mit Partnern und Kunden. Gemeinsam wollen wir dort helfen, wo Hilfe nötig ist.

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