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Samstag, 27. April 2024
Sinnvolle Kombination als Alternative

Bundesgremium gegen Lehrberuf „E-Commerce“

Hintergrund | Dominik Schebach | 14.11.2016 | |  Archiv
Bundesgremialobmann Wolfgang Krejcik spricht sich gegen einen eigenen LEhrberuf „E-Commerce Bundesgremialobmann Wolfgang Krejcik spricht sich gegen einen eigenen LEhrberuf „E-Commerce" aus. Vielmehr sollten die Lehrlinge in einem Ausbildungsschwerpunkt für die Online-Welt fit gemacht werden.

Spezialist, ja oder nein? Das ist hier die Frage. Seit einiger Zeit wird immer wieder die Forderung nach einem eigenen Lehrberuf für E-Commerce erhoben – zuletzt heute durch Handelsverband-GF Rainer Will im österreichischen Rundfunk. Von Seiten des Bundesgremiums kann man dieser Idee allerdings wenig abgewinnen. Dort setzt man eher auf eine sinnvolle Kombination im Rahmen einer umfassenden Ausbildung.

Selbstverständlich benötigt jeder Händler einen Internetauftritt“, erklärte Bundesgremialobmann Wolfgang Krejcik gegenüber E&W. „Aber gleichzeitig muss der Handel weiterhin Beratung und Service seinen Kunden bieten können. Nur so können wir gegen ausländische Online-Anbieter punkten. Nur über Bezahlsysteme und Logistik Bescheid zu wissen, wird zu wenig sein. Die Warenkunde muss deswegen ein wesentlicher Teil der Ausbildung für den Verkauf bleiben.“

Unbestritten sei aus der Sicht von Krejcik, dass die Branche noch kein ideales Konzept gefunden habe, um Online- und Offline-Welt zu verbinden. Das gelte auch in der Ausbildung. Krejcik plädiert deswegen die Schulung für die angehenden Verkäufer stärker in Richtung E-Commerce zu erweitern, ohne allerdings hier einen neuen Lehrberuf zu schaffen. So sollen ab kommenden Schuljahr die Lehrlinge mittels dem Ausbildungsschwerpunkt „Digitaler Verkauf“ auch für die Offline-Welt fit gemacht werden.

Krejcik ist überzeugt, dass vor allem bei Warengruppen wie TV oder große Haushaltsgeräte der Kunde weiterhin eine fachgerechte Beratung und Betreuung im stationären Handel wünscht. „Niemand kauft ein Gerät ausschließlich am Bildschirm. Die Kunden wollen ihren neuen Fernseher oder die Waschmaschine sehen und anfassen“, so der Bundesgremialobmann. „Versandunternehmen können dies nicht anbieten. Die extrem hohen Rücklaufquoten – Konsumenten senden über 50% bestellter Ware wegen Unzufriedenheit zurück – beweisen die hohe Zahl von Fehlkäufen, ganz abgesehen von Gewährleistungs- und Serviceproblemen.“

Sollte der Handel sich hier nicht behaupten, so sieht Krejcik die Gefahr, dass die Handelsbetriebe zu reinen Schauräumen der Online-Händler degradiert werden. Das Bundesgremium unterstütze daher die Lehrlingsausbildung sowohl ideell als auch materiell. Mit der Unterstützung von Lieferanten wie BSH, De´Longhi-Kenwood, Liebherr, Novis, Samsung und Whirlpool wurden zB in jedem Bundesland Demonstrationsstudios eingerichtet, wo sich der Nachwuchs mit den neuesten Geräten vertraut machen kann. Zusätzlich werden laut Krejcik Spezialisten aus der Branche direkt an den Berufsschulen über die neuesten Entwicklungen informieren. Mit Wettbewerben und damit verbundenen Preisen wird das Gremium eine Initiative starten.

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