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Freitag, 26. April 2024
„Initiative Lithium“ für mehr Sicherheit

EAK: Steigende Gefahren durch Lithium-Batterien/Akkus im Restmüll

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 26.02.2019 | |  Archiv

Jedes Jahr werden in Österreich rund 4.700 Tonnen Geräte-Batterien/Akkus verkauft, jedoch nicht ganz die Hälfte davon wird derzeit fachgerecht gesammelt und entsorgt. Der Rest landet in Schubläden oder im Restmüll. Lithium-Batterien/Akkus im Restmüll oder bei der Sammelfraktion der Elektrokleingeräte sind jedoch Hauptverursacher von gefährlichen Bränden in Abfallbehandlungsanlagen, was in Österreichs Entsorgungsbetrieben bereits zu Brandschäden in Millionenhöhe geführt hat. Daher schlägt die Abfallwirtschaft Alarm und fordert gemeinsame Bemühungen zur Erhöhung der Batterien-Sammelquote.

Eine von der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) initiierte Experten-Task-Force setzt sich für verstärkte Sicherheits- und Aufklärungsmaßnahmen zur Minimierung von Sicherheitsrisiken bei der Sammlung und Entsorgung von Lithium-Batterien/ Akkus ein. „Die „Initiative Lithium“ wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, auch bei Industrie und Handel das Bewusstsein für diese Problematik zu verbessern und gemeinsam Strategien für eine sichere Zukunft zu entwickeln“, so Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der EAK.

Denn: „Lithium-Batterien/Akkus im Restmüll sind für uns eine Katastrophe“, bringt Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), das Problem auf den Punkt. „Für unsere Mitgliedsbetriebe sind die Brände abseits von einem finanziellen Problem auch ein enormes Sicherheitsthema, denn dort arbeiten Menschen, die sich täglich einer großen Gefahr aussetzen“, so Roth.

„Eine getrennte Sammlung und Erfassung dieser Batterien ist daher unbedingt erforderlich“, schließt sich Helmut Ogulin, Obmann des Fachverbands Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, an. Das breite Commitment maßgeblicher Branchenvertreter der WKO und Unternehmen über die Entsorgungs- und Ressourcenwirtschaft hinaus, hier gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, sei sehr wichtig.

Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben warnt ausdrücklich: „Immer mehr ‚neue‘ Batterien im Müll führen zu stark steigendem Brandrisiko. Das ist ein internationaler Trend. Wir können es nur lösen, wenn Produzenten, Handel, Kommunen, Entsorger und Konsumenten gemeinsam das Problem angehen.“

Verhaltensänderung durch breite Informationskampagnen

Batterien in den Restmüll zu werfen ist demnach nicht nur ein massives Sicherheitsrisiko, sondern auch eine Ressourcenverschwendung, da diese wertvolle Rohstoffe wie Nickel, Mangan, Kobalt, Kupfer oder Lithium enthalten. Denn heute können bereits mehr als 70 Prozent der Bestandteile von Batterien stofflich verwertet werden. Wir müssen also gemeinsam versuchen, die Sammelquote von Batterien massiv zu erhöhen. Das setzt jedoch eine nachhaltige Bewusstseins- und Verhaltensänderung bei den Konsumentinnen und Konsumenten voraus“, ergänzt Giehser.

Auch die Hersteller- und Handelsfirmen sollen künftig über den Ladentisch hinaus mehr Verantwortung für ihre Produkte tragen, fordern die Vertreterinnen und Vertreter der Abfallwirtschaft. Denn eine nachhaltige Lösung kann es nur geben, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um diesem Problem gemeinsam entgegenzuarbeiten. Neben der Erhöhung der Sammelquote müssen auch die Hersteller weltweit daran arbeiten, Lithium-Batterien/Akkus sicherer zu machen.

Manfred Müllner vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) berichtet, dass die Hersteller/Importeure von Lithium-Batterien/Akkus in Zukunft auch selbst Öffentlichkeitsarbeit zu diesem wichtigen Thema betreiben werden, um das Wissen der Konsumentinnen und Konsumenten dazu zu verbessern.

Verschiedene Lösungen möglich

Oberste Priorität und wichtige Grundlage für die weitere Arbeit der „Initiative Lithium“ liegt bei der umfassenden Information der Konsumentinnen und Konsumenten über die korrekte Abgabe in den kommunalen Sammelstellen oder Geschäften, die Batterien und Akkus verkaufen, waren sich alle Teilnehmer des Gipfels einig. Um dieses Ziel einer höheren Sammelquote bei Batterien zu erreichen, sollen künftig gemeinsam mehr Gelder für Bewusstseins- und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen eingesetzt werden.

„Diese gemeinsamen Bemühungen sollen die als letzten Ausweg im Raum stehende Pfandlösung für Lithium-Batterien/Akkus nicht erforderlich machen und die Batterie-Sammelmoral in Österreich verbessern“, betont Christian Holzer vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Batterien und Akkus bzw. Elektroaltgeräte, die Akkus oder Batterien enthalten, können bei den rund 2.000 kommunalen Sammelstellen (Mistplätze, Recyclinghöfe, etc.) in Österreich kostenlos abgegeben werden, die sie einer umweltgerechten Verwertung zuführen. Auch in Geschäften, die Batterien und Akkus verkaufen, können ausgediente Energiespender kostenlos in dafür vorgesehenen, gekennzeichneten Batteriesammelboxen abgegeben werden.

Weitere Informationen dazu auf www.elektro-ade.at.

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