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Samstag, 27. April 2024
Jetzt geht's um die Chips - „eng umrissen und strategisch"

US-Handelsministerium eröffnet nächste Runde gegen Huawei

Telekom | Dominik Schebach | 18.05.2020 | |  
Der Handelsstreit zwischen Huawei und den US-Behörden verschärft sich weiter. Nun kommt der Hersteller direkt bei der Produktion unter Druck. Der Handelsstreit zwischen Huawei und den US-Behörden verschärft sich weiter. Nun kommt der Hersteller direkt bei der Produktion unter Druck. (© Huawei) Bisher hat Huawei den Sanktionen des US-Handelsministeriums recht erfolgreich getrotzt. Doch nun ziehen die Behörden die Schrauben fester an. Demnach soll dem chinesischen Hersteller der Zugang zu Chips, welche US-Technologie enthalten – auch wenn sie außerhalb der USA produziert werden, verwehrt werden. China hat bereits Vergeltungsmaßnahmen angedroht.

Der Streit zwischen den USA und Huawei schwelt schon seit einem Jahr. Die USA werfen Huawei unter anderem vor, dass der Infrastruktur- und Smartphone-Hersteller über seine Netzwerkhardware Überwachungsmaßnahmen durch den chinesischen Staat ermöglichen würde. Eine Folge war, dass Huawei auf die Google-Dienste verzichten muss und stattdessen ein eigenes Ökosystem an Apps und Diensten ins Leben gerufen hat sowie nun verstärkt auf eigene Chips setzt. Mit der jetzt eingeführten Verschärfung kommt allerdings der Produzent auch hier unter Druck.

Wie das US-Handelsministerium in einer Aussendung mitgeteilt hat, soll ein Änderung in den Ausnahmebestimmungen, unter denen US-Unternehmen weiterhin Geschäftsbeziehungen mit Huawei aufrecht erhalten können, weiter verschärft werden. Die Behörde selbst schreibt von einer Maßnahme die „eng umrissen und strategisch auf die Beschaffung von Halbleitern die direkt US-Software und Technologie verwenden, abzielt.“

Demnach müssen Unternehmen, welche US-Technologie verwenden, eine Lizenz vom Ministerium erwerben, bevor sie ihre Komponenten an Huawei verkaufen. Davon ausgenommen sind nur Produkte die sich bereits in Produktion befinden, vorausgesetzt sie werden innerhalb der nächsten 120 Tage ausgeliefert. Da in so ziemlich allen Halbleiterkomponenten US-Technologie steckt, schnürt damit das US-Handelsministerium Huawei weiter die Luft ab – und diesmal wäre Huawei auch auf dem chinesischen Heimatmarkt betroffen, wo das Fehlen der Google-Dienste praktisch nicht ins Gewicht gefallen ist. Denn Huawei verwendet zwar zunehmend eigene Komponenten, einige müssen allerdings weiterhin auf dem internationalen Markt zugekauft werden.

Sprich, die Maßnahmen des US-Handelsministerium greifen direkt die Produktion des Unternehmens an. Wie chinesischen Medien berichten, erwägt die Volksrepublik deswegen schon Gegenmaßnahmen. So sollen US-Unternehmen ihrerseits als „unzuverlässige Organisationen“ eingestuft werden bzw deren Geschäfte in China strickt untersucht werden. Bei Huawei hat der Konflikt mit dem US-Handelsministerium bereits deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Nach den deutlichen Wachstumssprüngen der vergangenen Jahren hat der Umsatz des Konzerns im ersten Quartal 2020 nur um 1,4% zugelegt.

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