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Sonntag, 28. April 2024
Neuer Tiefpunkt bei Auftragseingängen

Gewerbe und Handwerk: „Lage so trist wie im Coronajahr 2020“

Hintergrund | Julia Jamy | 09.01.2024 | | 2  
„Die Zahlen sind, wie sie sind. Da gibt es nichts zu beschönigen. Die konjunkturelle Situation im Gewerbe und Handwerk ist alles andere als erfreulich“, sagt Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster. „Die Zahlen sind, wie sie sind. Da gibt es nichts zu beschönigen. Die konjunkturelle Situation im Gewerbe und Handwerk ist alles andere als erfreulich“, sagt Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster. 2023 war kein einfaches Jahr für das Gewerbe und Handwerk. Selbst zum Jahresende 2023 hin habe es keine Besserung gegeben. „Die Zahlen sind, wie sie sind. Da gibt es nichts zu beschönigen. Die konjunkturelle Situation im Gewerbe und Handwerk ist alles andere als erfreulich“, sagt Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster.

„Es fehlt uns an Elan für das neue Jahr. Die Baubranche bereitet uns große Sorgen. Es gibt einen alarmierenden Rückgang der Auftragszahlen“, so Scheichelbauer-Schuster. Die Geschäftslage der österreichischen Handels- und Gewerbebetriebe sei so trist wie zuletzt im Coronajahr 2020. Preissteigerungen, Arbeitskräftemangel und Konsumzurückhaltung machen den Unternehmen massiv zu schaffen.

Das belegt auch die aktuelle Auswertung der KMU Forschung Austria. Die Umsätze sind im Gewerbe und Handwerk im Gesamtjahr 2023 nach vorläufiger Schätzung um -3,0 Prozent nominell bzw. -9,5 Prozent real gesunken. Das reale Umsatzminus 2023 dürfte somit höher als im Coronajahr 2020 ausfallen (damals -9,0 Prozent). Seit der Pandemie 2020 konnte das Gewerbe und Handwerk in keinem einzigen Jahr ein reales Umsatzplus erwirtschaften (2020: -9,0 Prozent, 2021: -0,4 Prozent, 2022: -3,5 Prozent) „Eine Erholung von der Corona-Pandemie wurde durch die Vielfalt aktueller Herausforderungen im Gewerbe und Handwerk zunichte gemacht“, sagt Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria und fügt hinzu: „aus der Umfrage und den Kommentaren lässt sich nicht herauslesen, dass die Talsohle bereits erreicht wäre.“

Gedämpfte Erwartungen

So verzeichneten alle investitionsgüternahen Branchen im vierten Quartal 2023 Auftragsrückgänge. Im Schnitt sank der Auftragsbestand um 14,5 Prozent. Besonders drastisch fielen die Rückgänge für die Hafner, Platten-, Fliesenleger und Keramiker mit -34,5 Prozent, die Tischler und Holzgestaltenden Gewerbe mit -21,8 Prozent sowie für Gärtner/Floristen (-17,9 %) und Metalltechniker (-16,6 %) aus. In den konsumnahen Branchen meldeten die Betriebe im vierten Quartal 2023 ebenfalls überwiegend Umsatzrückgänge: Keine einzige Branche konnte einen positiven Saldo verzeichnen. Besonders stark unter Druck waren zu Jahresende die Berufsfotografen (55% mit Rückgängen), Personaldienstleister/Sicherheitsgewerbe (43%), Gesundheitsberufe (41%), Mechatroniker (41%) und Kunsthandwerke (39% der Betriebe mit Umsatzminus).

Zum Jahresauftakt 2024 sind die Erwartungen weiterhin sehr gedämpft: Nur 12 Prozent der Betriebe erwarten Steigerungen, 50 Prozent erwarten Stagnation und 38 Prozent gehen sogar von weiteren Umsatz- oder Auftragsrückgängen aus. Mit minus 26 Prozentpunkten ist der Saldo damit ähnlich negativ wie während der Corona-Pandemie; in den baunahen Branchen wird sogar mit noch schlechteren Geschäften als damals gerechnet.

Es sei deshalb „höchst an der Zeit, die Talfahrt zu stoppen und den Stimmungsumschwung einzuleiten“, plädiert Scheichelbauer-Schuster und fügt hinzu: „es liegt an uns, wie wir mit dieser Situation umgehen. Der Umschwung beginnt im Kopf. Es gibt auch positive Faktoren. So haben die Lohnabschlüsse Planbarkeit gebracht und die Kaufkraft gestützt. Die Inflation wird 2024 auch in Österreich sinken, das stärkt die Kaufkraft. Die Versorungslage hat sich gebessert und Zulieferprobleme sind nicht mehr so ein großes Thema. Zudem hat sich die Arbeitsmarktlage nicht so sehr verschlechtert, wie angenommen. Was wir brauchen, sind rasch umsetzbare Maßnahmen.“

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Kommentare (2)

  1. Warum „gegen“? MIT dem Onlinehandel läufts für alle besser und heute ist ein professioneller Webshop längst nicht mehr unbezahlbar. (Dass die Gesetze, Regeln, Richtlinien gegen die kleinen Web-Betreiber stets schärfer werden und Regelungen bei den Global-Playern nur schleppend gehen, steht halt auf einem anderen Blatt.)

    Doch hier geht ja nicht um den Onlinehandel.
    Und offline sehe ich als Endkunde ein gigantisches Problem, welches uns dazu bewegt, irgendwo online einzukaufen: Die Servicewüste im Kopf.
    Denn grade das wäre eine Idee: Man behandelt den Kunden wie einen König und nicht wie einen lästigen Bettler.
    Letzteres Gefühl beschleicht mich aber immer wieder: Man ist bei zu vielen kleinen Händlern einfach nur ein lästiger Störenfried, der Beratung will, ggf. später wegen Ersatzeile oder Reparatur kommt usw.
    Also ordert man billiger online bei irgendwem, ist ja eh schon egal. Hauptsache verkauft und dann tschüss.
    Denn eigentlich wollen alle, egal von wo und wie groß, nur schnell verkaufen und dann keine Arbeit mehr damit haben. Auch diejenigen, welche über die „Großen“ jammern würden gerne so agieren.

    Aber Stefanie kann das besser auf den Punkt bringen: https://elektro.at/2022/10/30/kunden-nein-danke/

  2. Wo sind die echten Ideen wie gegen den Onlinehandel vorgegangen werden kann.
    Mit Preis, Lieferbarkeit usw. wird es nicht gehen, also womit?
    Mit Service?, wobei die Probleme mit Ersatzteilen und Unterlagen immer schlechter werden anstatt der versprochenen Besserungen.
    Fördern und Stützen ist sicher kurzsichtig.

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