Statistik Austria: Einzelhandelsumsatz 2023 real im Minus

Der österreichische Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz; inkl. Tankstellen) setzte im Jahr 2023 nach vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria nominell um +3,0 % mehr um als im Jahr davor, das entspricht inflationsbereinigt (real) einem Umsatzminus von 3,4 % im Vergleich zu 2022.
„Die Teuerung zehrt das Wachstum im Einzelhandel auf. Seit dem Frühjahr 2023 hat die Inflation die Umsätze des Einzelhandels real ins Minus gedrückt. Insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel sehen wir einen großen Unterschied zwischen nominellen und realen Umsätzen, der vor allem auf die hohen Lebensmittelpreise im abgelaufenen Jahr zurückgeht – wobei der Preisauftrieb im letzten Vierteljahr bereits zurückgegangen ist“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren erwirtschaftete im Jahr 2023 ein Umsatzplus von 8,3 % im Vergleich zum Vorjahr; für das Absatzvolumen bedeutet das einen Rückgang um 1,0 %. Der Handel mit Nicht-Nahrungsmitteln verbuchte im Vergleich zum Vorjahr sowohl nominell (−0,1 %) als auch real (−5,6 %) ein Minus.
Weihnachtsgeschäft 2023 preisbereinigt 3,9 % unter Vorjahr
Im Dezember 2023 setzte der österreichische Einzelhandel laut Statistik Austria nominell gleich viel um wie im Dezember des Vorjahres, real (preisbereinigt) ergab sich ein Minus von 3,9 % im Vergleich zum Dezember des Vorjahres. Allerdings standen im Dezember 2023 zwei Einkaufstage weniger als im Vorjahr zu Buche, wie die Statistik Austria anmerkt.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren erzielte im Dezember 2023 ein Umsatzplus von 4,0 % im Vergleich zum Vorjahr; real (preisbereinigt) bedeutet das einen Rückgang um 1,8 %. Der Handel mit Nicht-Nahrungsmitteln verbuchte im Vergleich zum Vorjahresmonat sowohl nominell (−2,4 %) als auch real (−5,4 %) ein deutliches Minus.
Bestätigung
Der Handelsverband sieht seine Gesamtjahresprognose für „das Krisenjahr 2023“ bestätigt. „Zahlen lügen nicht! Jede einzelne analysierte Einzelhandelsbranche musste 2023 ein preisbereinigtes Umsatzminus verkraften, im Branchenschnitt liegen wir bei -3,4 Prozent. Gleichzeitig ist die Kostenbelastung für die Betriebe massiv gestiegen. Der Einzelhandel bleibt damit auf einem Gutteil der Inflation sitzen. Daher braucht es heuer unbedingt eine Anti-Inflations-Strategie und einen Lohnnebenkosten-Senkungspfad“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Umsatzeinbruch im Möbel- und Elektrohandel am stärksten
Zum Minus im Möbel- und Elektrohandel, das bei 11,5 Prozent liegt, sagt Will: „Je kleiner der Betrieb, desto dicker das Minus. Einpersonen-Unternehmer sowie die vielfach als Rückgrat der Volkswirtschaft zitierten kleinen und mittelständischen Unternehmen leiden besonders unter den hohen Kosten für Energie, Personal, Mieten und Fremdkapital. Im Non-Food-Sektor ist der Elektro- und Möbelhandel mit -11,5 Prozent der große Verlierer. Damit bildet sich das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten und die negative Konsumstimmung durch die hohe Inflation in Zahlen ab.“
-7,5% für heimische Onlinehändler
Auch der österreichische Versand- und Internet-Einzelhandel konnte im Vorjahr wie der HV sagt, nicht auf seinen Wachstumspfad zurückkehren. Ein preisbereinigtes Umsatzminus von 7,5 Prozent treffe die Branche hart.
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