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Freitag, 26. April 2024
Pessimismus auf Rekordniveau

PwC: Das erwarten Österreich CEOs von 2020

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 22.01.2020 | |  Unter der Lupe
CEOs auf der ganzen Welt und auch in Österreich sorgen sich zunehmend über Protektionismus, Populismus und Handelsbedrohungen. Auch die Sorge über Cyber-Attacken, Klimawandel und Umweltzerstörung sind präsent. Das zeigen die Ergebnisse der 23. Global CEO Survey von PwC. (Foto: Versonnen/ pixelio.de) CEOs auf der ganzen Welt und auch in Österreich sorgen sich zunehmend über Protektionismus, Populismus und Handelsbedrohungen. Auch die Sorge über Cyber-Attacken, Klimawandel und Umweltzerstörung sind präsent. Das zeigen die Ergebnisse der 23. Global CEO Survey von PwC. (Foto: Versonnen/ pixelio.de) Steuern wir auf die goldenen 20iger Jahre zu? Von wegen, zumindest wenn es nach den aktuellen Ergebnissen der 23. Global CEO Survey von PwC geht. Demnach starten Österreichs Top-Manager so pessimistisch wie noch nie in das neue Jahrzehnt.

PwC führte im September und Oktober 2019 1.581 Interviews mit CEOs in 83 Ländern, um herauszufinden wie optimistisch oder pessimistisch die oberen Etagen hinsichtlich der Wirtschaft in das neue Jahrzehnt starten. Die Ergebnisse zeigen: Zu Beginn des neuen Jahrzehnts erreicht der Pessimismus von CEOs im Hinblick auf die Weltwirtschaft ein Rekordniveau: Weltweit prognostizieren über die Hälfte (53 %) der Unternehmenslenker einen Rückgang der Wachstumsrate für 2020 – in Österreich sind es mit 68% sogar über zwei Drittel. Im Vergleich zu 29% im Jahr 2019 und lediglich 5% im Jahr 2018 entspricht dies der höchsten Zunahme an Pessimismus, seit PwC diese Frage im Jahr 2012 zum ersten Mal gestellt hat.

Während 2019 noch 42% der Manager in Führungsetagen einen Anstieg des Wirtschaftswachstums prognostizierten, blicken 2020 weltweit nur mehr 22% optimistisch in die Zukunft, in Österreich sind es lediglich 12%. Besonders hoch ausgeprägt ist der Pessimismus der CEOs in Bezug auf das globale Wirtschaftswachstum in Nordamerika (63%), Westeuropa (59%) und dem Nahen Osten (57%). Hier prognostizieren die Führungskräfte für ihre jeweilige Region ein geringeres Wachstum für das kommende Jahr.

„Der auf einem Rekordhoch befindliche Pessimismus unter österreichischen Führungskräften spiegelt die wichtigsten Konjunkturprognosen wider, die für 2020 sehr schwach aussehen“, so Christine Catasta, Senior Partner bei PwC Österreich. „Dies bringt jedoch auch reelle Chancen mit sich. Mit einem fokussierten Blick auf sich ändernde Erwartungen von Interessensgruppen und Erfahrungswerten, können heimische Führungskräfte einen Konjunkturabschwung überstehen und so den Wirtschaftsstandort Österreich weiter ausbauen.”

Österreichs Top-Manager stehen den Wachstumsaussichten ihrer eigenen Unternehmen ebenfalls nicht allzu positiv gegenüber. Lediglich ein Drittel der CEOs (32%) gibt an, „sehr zuversichtlich” zu sein, was das Umsatzwachstum ihrer Organisation für die nächsten zwölf Monate anbelangt. Weltweit sind es sogar nur 27% – „ein Rekordtief, welches seit 2009 nicht mehr verzeichnet wurde“, so PwC.

In Sachen Vertrauen in die Wirtschaft zeigen sich länderspezifische Unterschiede: Unter den größten Volkswirtschaften herrscht in China mit 45% und in Indien mit 40% das höchste Vertrauensniveau, gefolgt von den USA (36%), Kanada (27%), Großbritannien (26%), Deutschland (20%) und Frankreich (18%).

Apropos Deutschland: Die Global CEO Survey zeigt auch: Für Österreichs CEOs ist mit großem Vorsprung unser Nachbarland Deutschland mit 71% der attraktivste Markt, gefolgt von den USA (32%) und China (24%).
Im Hinblick auf die Frage nach den eigenen Wachstumsaussichten hat sich der Stimmungsumschwung der CEOs als markanter Indikator für das globale Wirtschaftswachstum erwiesen, wie PwC sagt: „Aus der Analyse der CEO-Prognosen seit dem Jahr 2008 geht ein enger Zusammenhang zwischen dem Vertrauen der CEOs in das für das nächste Jahr erwartete Umsatzwachstum und den tatsächlichen Wachstumsraten der Weltwirtschaft hervor. Setzt sich der Trend dieser Analysen fort, könnte das globale Wachstum 2020 auf 2,4% zurückgehen und somit unter den meisten Prognosen, inklusiver jener des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Oktober 2019 (3,4%), liegen.“

„Die interne Herausforderung der Höherqualifizierung“

Obwohl der Mangel an Schlüsselqualifikationen für CEOs nach wie vor eine der größten Bedrohungen für das Wachstum darstellt, wie PwC sagt, kommen die heimischen Unternehmenslenker der Lösung des Problems kaum näher. „Die Führungskräfte sind sich zwar einig, dass Umschulungen und Höherqualifizierung der beste Weg sind, um die Qualifizierungslücke zu schließen, jedoch sagen lediglich 21% der österreichischen CEOs, dass sie ‚deutliche Fortschritte‘ bei der Einrichtung eines Weiterbildungsprogramms gemacht haben.“

„Wir müssen in Zukunft noch stärker in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter investieren. Führungskräfte aus der Wirtschaft, Pädagogen, Regierung und Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Menschen in Österreich produktiv und in sinnvoller und lohnender Arbeit engagiert bleiben“, so Catasta.

Die Frage nach den größten Bedrohungen

Auf die 2019 gestellte Frage nach den größten Bedrohungen für die Wachstumsaussichten ihrer Organisationen landete Protektionismus noch außerhalb der Top 5. Anders in diesem Jahr: 2020 liegt die Sorge über Protektionismus mit 26% auf dem ersten Platz, gefolgt von Populismus (24%) und Handelsbedrohungen (24%).

Zudem sorgen sich CEOs laut PwC-Studie zunehmend über Cyber-Bedrohungen, Klimawandel und Umweltzerstörung. „Trotz der Zunahme extremer Wetterereignisse, deren Intensität und der damit einhergehenden Debatte stellt das Ausmaß anderer Bedrohungen den Klimawandel aber nach wie vor in den Schatten“, kommentieren die Studienautoren.

Klimawandel: Herausforderung oder Chance?

Obwohl der Klimawandel nicht unter den fünf größten Bedrohungen für die Wachstumsaussichten der österreichischen CEOs rangiert, zeigen diese eine wachsende Wertschätzung der positiven Seiten von Maßnahmen zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks. So stimmt knapp ein Viertel (24%) der CEOs voll zu, dass Investitionen in Klimaschutzinitiativen den Reputationsvorsprung steigern. Ebenso erwarten 24%, dass Initiativen zum Klimawandel zu neuen Produkt- und Servicemöglichkeiten für ihre Organisation führen werden.

„In Anbetracht der anhaltenden Ungewissheit in Bezug auf Spannungen im Handel, politischen Fragen und der mangelnden Einigkeit beim Umgang mit dem Klimawandel kommt zwar der Vertrauensverlust im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum nicht überraschend, jedoch schon das Ausmaß des Stimmungsumschwungs“, fasst Christine Catasta abschließend zusammen. „Die Herausforderungen, vor denen die heimische Wirtschaft steht, sind nicht neu – ihr Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit welcher sich manche Themen zuspitzen, haben jedoch zugenommen.”

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