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Sonntag, 28. April 2024
vzbv: Online-Marktplätze in die Verantwortung nehmen

Online-Shops: Vier von zehn Kunden frustriert

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 25.11.2020 | |  Unter der Lupe
Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband zeigt: Vier von zehn deutschen Verbrauchern hatten schon einmal Probleme bei Online-Bestellungen aus dem Ausland – ob ausbleibende Lieferungen, Komplikationen beim Widerruf oder sogar gefährliche und unsichere Waren, wie die vzbv berichtet.

Vier von zehn deutschen Verbrauchern hatten also schon einmal Probleme bei Online-Bestellungen aus dem Ausland, wie eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband zeigt. Interessant ist: Ein Großteil der Konsumenten sieht die E-Commerce-Plattformen als verantwortlich für verlässliche Sendungen ihrer Dritthändler.

„Verbraucher sagen ‚Ich kaufe bei dem Online-Marktplatz‘ und nicht ‚Ich kaufe bei einem Anbieter in China‘. Diese prominente Rolle von Marktplätzen muss sich auch in ihrer Verantwortung für die angebotenen Produkte widerspiegeln. Online-Marktplätze müssen für die Einhaltung von Verbraucherrechten haften, wenn sie einen beherrschenden Einfluss auf die Anbieter ausüben und keine ausreichenden Sorgfaltspflichten übernehmen“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller.

Die Ergebnisse der vzbv-Umfrage zeigen: 41% hatten schon Schwierigkeiten bei Bestellungen aus dem Ausland, 23% bei Lieferungen innerhalb Deutschlands oder der EU. 93% der Befragten zufolge müssen Plattformen wie Amazon selbst dafür sorgen, dass sich Dritthändler an die EU-Richtlinien halten.

Online-Marktplätze in die Verantwortung nehmen

Der vzbv sieht den Digital Services Act als Chance, Online-Marktplätze stärker in die Pflicht zu nehmen. „Treten Online-Marktplätze faktisch selbst als Vertragspartner auf oder üben sie einen entscheidenden Einfluss auf die Anbieter aus, müssen sie selbst wie ein Vertragspartner haften. Der Online-Marktplatz kann sich von dieser Haftung befreien, wenn er nachweist, den betreffenden Anbieter umfassend überprüft zu haben“, so der vzbv.

Produktsicherheitsrichtlinie: „höchste Zeit“

„Es ist höchste Zeit, dass die europäische Produktsicherheitsrichtlinie überarbeitet wird. Seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 2001 haben sich Vertriebswege und Verbraucherpräferenzen fundamental gewandelt,“ so Müller. „Die Richtlinie muss die gewachsene Bedeutung von Online-Marktplätzen bei der Einfuhr von unsicheren und gefährlichen Produkten anerkennen.“ Hierfür müssen Online-Marktplätze rechtlich als Akteur in der Lieferkette definiert werden und somit mitverantwortlich für die Sicherheit der auf ihrer Plattform gehandelten Produkte sein.

Marktüberwachung stärken

Um die globalen Herausforderungen im Online-Handel zu meistern, braucht es auch stärkere Zollbehörden und mehr Kooperation zwischen Marktüberwachungsbehörden. Dazu zählt etwa eine engere behördliche Zusammenarbeit in der EU, aber auch mit wichtigen Handelspartnern wie China, der USA und dem Vereinigten Königreich.

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