Kika/Leiner: Gläubiger stimmen Sanierungsplan zu
(© D. Schebach) Wie die Creditreform berichtet, hat bei der heutigen Tagsatzung am Landesgericht St. Pölten die große Mehrheit der Gläubiger dem angebotenen Sanierungsplan zugestimmt. Somit erhalten diese eine Quote von 20%, davon werden 10% als sogenannte Barquote schon in wenigen Wochen fließen. Weitere je 5% werden binnen 16 und 24 Monaten ab Annahme des Sanierungsplanes ausbezahlt. Zusätzlich erhalten die Gläubiger von der Signa Holding GmbH weitere 20 Mio. Euro, das entspricht einer zusätzlichen Quote von rund 14%.„Kaum ein anderes Insolvenzverfahren der letzten Jahre stand derart im Blickpunkt der Öffentlichkeit und wurde so stark mit Emotionen aufgeladen. Nun kann man sagen, dass Dank der professionellen Arbeit der Organe des Insolvenzverfahrens die Gläubiger eine respektable Quote von über 30% erhalten und rund 1.800 Arbeitsplätze bestehen bleiben“, erklärte Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform. „Das heimische Insolvenzrecht hat gezeigt, dass es auch und gerade bei solch großen und komplexen Insolvenzen funktioniert und einen Ausgleich zwischen Gläubiger- und Schuldnerinteressen garantiert.“
Ein Gutachten von deloitte und die Stellungnahme des Insolvenzverwalters haben ergeben, dass bei einer Zerschlagung und Vermögensverwertung des Unternehmens lediglich 6,6% an Quote zu realisieren wären. Damit sind die angebotenen 20% sowohl deutlich angemessen als auch binnen zwei Jahren aufgrund einer positiven Fortbestandsprognose erfüllbar.
Seitens der Finanzprokuratur als Vertreterin der Republik hatte deren Präsident Wolfgang Peschorn auf eine höhere Quote, als die sonst üblichen 20% gedrängt. Offensichtlich erfolgreich, da der ehemalige Eigentümer – die Signa Holding – weitere 20 Mio. Euro für die Gläubiger drauflegen will.
Über Leiner & kika Möbelhandels GmbH wurde am 13. Juni 2023 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Es waren über 500 Gläubiger und 3.300 Arbeitnehmer betroffen. Die angemeldeten Forderungen betrugen insgesamt € 131 Mio. Damit ist das Insolvenzverfahren das bisher größte des Jahres.
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